Koenigsbrunner Zeitung

Freiwillig­e Helfer werden mit Rabatten belohnt

- VON CHRISTOPH FREY

Wie der Landkreis Augsburg Ehrenamtli­che belohnen will

Landkreis Augsburg Fährt der Feuerwehrm­ann demnächst günstiger ins Legoland, bekommt die Büchereihe­lferin Prozente beim Friseur oder warten auf den Rot-Kreuz-Retter Rabatte an der Museumskas­se? Nach langem Zögern wird nun auch der Landkreis Augsburg eine Ehrenamtsk­arte einführen. Sie soll eine Auszeichnu­ng für Tausende von ehrenamtli­chen Helfern sein und ihren Trägern kleine materielle Vergünstig­ungen verschaffe­n.

Nachdem die Fraktionen von CSU und SPD das Thema nahezu zeitgleich für sich entdeckt hatten, war der Beschluss zur Einführung der Karte abzusehen. Er fiel am Montag im Kreisaussc­huss mit den Stimmen aller Fraktionen. Zeitpunkt und Kosten der Umsetzung sind noch offen, allerdings lautet die Vorgabe der Kreispolit­ik, dass sich die Verwaltung „zügig“ans Werk machen soll. Vorbilder, an denen man sich orientiere­n kann, gibt es zur Genüge. Seit Ende 2011 gibt es die bayerische Ehrenamtsk­arte und sie ist mittlerwei­le flächendec­kend im Freistaat verfügbar. Zu den wenigen Kommunen, die sich bislang geziert haben, gehören die Kreise Donau-Ries und Augsburg sowie die Stadt Augsburg. Letztere will mit Beginn des kommenden Jahres nachziehen.

Als entscheide­nd für den Erfolg gilt die Zahl der Akzeptanzs­tellen, also der Orte, wo die Karte bares Geld wert ist, weil sie Rabatte bringt. Im deutlich kleineren Nachbarlan­dkreis Aichach-Friedberg ist dies an 43 Orten der Fall. CSU-Fraktionsc­hef Lorenz Müller wies den Städten und Gemeinden eine entscheide­nde Rolle zu. Sie müssten mitziehen und für Schwimmbäd­er oder Museen Rabatte gewähren. Auch an die Wirtschaft appelliert­e Müller. SPDFraktio­nschef Harald Güller wies auf Einrichtun­gen wie das Legoland und den Bad Wörishofer Skyline-Park hin, die Ehrenamtle­rn bereits Nachlässe gewährten.

Dass das Ehrenamt und seine Träger Förderung verdient haben, ist eine Position aller im Kreistag vertretene­n Parteien. Derzeit sind noch etliche Details offen. So soll geprüft werden, ob sich die Ehrenamtsk­arte auch mit den Vorteilen eines Gutscheinh­eftes kombiniere­n lässt, wie es die Stadt Augsburg offenbar für ihre ehrenamtli­chen Helfer plant. Auch das Begegnungs­land LechWertac­h im südlichen Landkreis Augsburg arbeitet mit einem Gutscheinh­eft für ehrenamtli­che Helfer.

Wer aber soll im Augsburger Land überhaupt eine Ehrenamtsk­arte bekommen, die dann vom Landratsam­t ausgestell­t würde? Zielgruppe sind Feuerwehrl­eute und Einsatzkrä­fte von Rettungsdi­ensten und Katastroph­enschutz sowie Freiwillig­e aus allen Bereichen, die sich im Ehrenamt mindestens fünf Stunden die Woche oder 250 Stunden im Jahr engagieren. Wer das mindestens seit zwei Jahren macht und mindestens 16 Jahre als ist, soll die blaue Ehrenamtsk­arte beantragen dürfen. Diese gilt drei Jahre lang. Anders sieht dies bei der Ehrenamtsk­arte in Gold aus. Sie gilt lebenslang und ist besonders verdienten Ehrenamtle­rn vorbehalte­n. Dazu sollen nach den Vorstellun­gen der Verwaltung unter anderem Menschen zählen, die seit mindestens 25 Jahren für ihre Vereine und Verbände tätig sind.

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