Schuttberge warten auf die Abfuhr
Viele Gebäude am Anfang der Mindelheimer Straße sind schon abgerissen. Bis ihre Nachfolger stehen, wird es noch Jahre dauern. Beim Erdaushub treten plötzlich Probleme auf
Schwabmünchen Schuttberge von Häuserabrissen sind derzeit an ungewöhnlich vielen Stellen der Stadt Schwabmünchen zu sehen. Weitere werden folgen, denn in den Wohnbau wird kräftig investiert, was dem Stadtbild zugutekommen soll. Die größte Baustelle im Zentrum ist momentan an der Mindelheimer Straße. Die Arbeiten an dem Areal werden sich noch lange hinziehen.
Nach Jahresbeginn 2017 rollten an der Mindelheimer Straße die Abrissmaschinen an. Das Großprojekt der Firma Excellentia GmbH aus Mittelneufnach startete mit dem Abbruch der ehemaligen Metzgerei Seemiller, nachdem bereits seit 2015 an dem Bauvorhaben geplant worden war. Im April wurden dann die Gebäude der Firma Weis Maschinenbau in wenige Tagen dem Erdboden gleich gemacht. Abgerissen werden auch noch die Gebäude der Firma Betten Merk, allerdings erst im kommenden Jahr.
Warum das Abbruchmaterial so lange liegen bleibt, das erklärt die Geschäfsführerin der Firma Excellentia, Michaela Bobinger, so: „Heutzutage darf ein Haus nicht einfach abgerissen und der Schutt abgefahren werden. Die verschiedenen Materialien müssen sauber getrennt und zunächst auf der Baustelle gelagert werden. Dann kommt das Labor für Baustoffprüfung und nimmt Proben. Wenn die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen, darf das Material entsorgt werden, und zwar sortenrein.“
Erst wenn alles lose Material abgefahren ist, können die Bodenplatten und darunter liegende Bauteile sowie der Boden beprobt werden. Bevor dann der Aushub erfolgen kann, dauert es wieder einige Wochen.
Für den Abriss aller Gebäude plant die Firma Kosten im hohen sechsstelligen Bereich.
Da die Genehmigung für den Neubaukomplex erst nach der Bauausschusssitzung Ende Juni möglich ist, kann mit dem Aushub frühestens im Oktober begonnen werden.
Dann müssen rund 10 000 Kubik- meter und tausende Tonnen Material ausgebaggert und abgefahren werden, denn auf dem 3300 Quadratmeter großen Grundstück wird zunächst eine Tiefgarage mit 38 Stellplätzen entstehen, die beinahe das ganze Grundstück einnimmt.
Danach beginnen die Bauarbeiten mit dem südlichsten Haus, in das im Erdgeschoss und in zwei Obergeschossen fünf Wohnungen kommen. Der nächste Bauabschnitt soll 2018 das östlichste Gebäude sein, in dem Wohnungen und Geschäfte geplant sind.
Der dritte Bauabschnitt 2019 sieht den Bau zweiter Häuser vor: Ein Wohn- und Geschäftshaus an der Straße und ein Wohnhaus mit zehn Wohneinheiten dahinter.
Danach entstehen noch 20 oberir- dische Parkplätze im Hof und etwa 800 Quadratmeter Grünfläche.
Derzeit plant die Firma Excellentia, nur einen Teil der Wohn- und Geschäftseinheiten zu verkaufen und den Rest selbst zu vermieten.
„Wir haben schon sehr viele Anfragen. Allerdings kann der Verkauf nicht vor September starten“, so Bobinger, die von einer sehr exklusiven Anlage spricht.
Am Donnerstag hätte sich der Aushub auf dem Gelände beinahe extrem verzögert. Der Bagger legte am Rand zum südlichen Nachbargrundstück einen wieder verfüllten Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg frei. Der Mitarbeiter der Süddeutschen Kampfmittelräumung stellte allerdings fest, dass von dem Material darin keine Gefahr ausgehe und weitergebaggert werden könne.
Weil der leer geräumte Laden von Betten Merk sich hervorragend dafür eignet, wird im Juli ein musikalisches Abrissfest veranstaltet, bei dem auch die Baugenehmigung gefeiert werden soll.