Koenigsbrunner Zeitung

Wie Kinder die Welt verändern können

- VON LENA HUBER

In Gersthofen waren es 150 Bäume, auf der ganzen Welt sind es schon 14 Milliarden. Wie ein Schüler der Internatio­nalen Schule eine Naturschut­zorganisat­ion gründete und damit zu den Vereinten Nationen kam

Gersthofen Kinder können die Welt verändern. Sie können helfen, aktiv das Klima zu verbessern und dazu beitragen, dass ihre Zukunft genauso lebenswert bleibt wie unsere Gegenwart. Einer, der davon überzeugt ist und das selbst erlebt hat, ist der ehemalige Gersthofer Schüler Felix Finkbeiner. Schon im Grundschul­alter hat er beschlosse­n, die Welt zu einem Besseren zu verändern.

Sein Weg ist eine einzigarti­ge Erfolgsges­chichte: 19 Jahre ist er heute erst alt und hat als Gründer der Naturschut­zorganisat­ion „Plant for the Planet“mit der Hilfe von Millionen von Kindern auf der ganzen Welt bereits 14 Milliarden Bäume gepflanzt und zudem über sein Projekt bei den Vereinten Nationen in New York berichtet. Seit Samstag sind auch Kinder aus Gersthofen dabei.

Denn am Samstag fand dort zum ersten Mal eine sogenannte Akademie statt, das ist ein Aktionstag, der sich an Kinder zwischen der 3. und der 7. Klasse richtet. Mit an der Organisati­on und Ausführung beteiligt war hier neben dem Sponsor Ikea auch die Kommune. Insgesamt haben an dem Tag 65 Kinder, vorwiegend aus den vierten Klassen der Gersthofer Schulen, teilgenomm­en, dabei waren auch ihre Eltern und Freunde.

Den Naturschut­z zu stärken, das hat sich Bürgermeis­ter Michael Wörle für das gesamte Jahr 2017 für seine Heimatstad­t vorgenomme­n. Zum Neujahrsem­pfang hatte er deshalb Felix Finkbeiner selbst eingeladen. Er war vor zehn Jahren einer der ersten Schüler der Internatio­nalen Schule Augsburg (ISA) in Gersthofen. Die 14 Milliarden Bäume, die die Kinder überall auf der Erde seitdem gepflanzt haben, seien noch lange nicht genug, sagte er damals. Auf der Erde sei noch Platz für weitere 1000 Milliarden Bäume. Damit könnte dann ein Viertel des Kohlendiox­ids, das von Menschen verursacht wird und zum Klimawande­l beiträgt, wieder in Sauerstoff umgewandel­t werden, rechnete Finkbeiner damals vor. Nun also war der Tag der Praxis gekommen.

Morgens um neun Uhr ging es los. In den Räumlichke­iten von Ikea Gersthofen lernten die Kinder und einige Eltern zuerst in einem Vortrag wichtiges zum Klimaschut­z und der Klimagerec­htigkeit. Das Besondere: Der Botschafte­r-Vortrag wurde nicht etwa von einem Erwachsene­n gehalten, sondern von der 12-jährigen Ronja Steiner. Denn „Plant for the Planet“setzt auf das Konzept, dass Kinder anderen Kindern auf Augenhöhe die Inhalte und Probleme beschreibe­n und Lösungsans­ätze vorschlage­n. Auch Elena aus Diedorf fand den Vortrag spannend, bei dem sie gelernt hat, wie viel Kohlendiox­id eigentlich jeder von uns ausstößt. Weil sie er- kannt hat, wie viel das ist, hat sie beschlosse­n, in Zukunft noch öfter mit dem Rad zu fahren. „Meine Eltern versuche ich auch davon zu überzeugen, öfter auf das Auto zu verzichten“, sagt die Elfjährige.

Der Höhepunkt des Tages war aber für alle Kinder, dass sie am Nachmittag selbst tätig werden durften. Auf dem Grundstück des Gersthofer Golfclubs durften die Kinder unterschie­dlich große Bäume und Sträucher pflanzen, das hatten sie vorher in Kleingrupp­en gezeigt bekommen. Der zehnjährig­e Oscar erklärt: „Erst muss man einen Kreuzstich mit einem Spaten machen, dann hebelt man die Erde weg und gräbt das Loch, in das der Baum später soll.“Im Anschluss muss nur noch der Baum ins Loch, die Erde wieder drauf und fertig. Der ebenfalls zehn Jahre alten Louisa hat die Aktion ebenfalls gefallen: „Es hat richtig Spaß gemacht, mit meinen Freunden hier Bäume zu pflanzen.“

Auch wenn einige Kinder mit der Gartenarbe­it nicht so vertraut waren, arbeiteten alle selbststän­dig und mit viel Spaß mit. Nur selten mussten die Betreuer eingreifen. Insgesamt pflanzten die Kinder 150 heimische Bäume. Nach dem Ende der Aufgabe musste nur noch ein kleines bisschen nachgeholf­en werden, die Bäume fest eingegrabe­n und angegossen werden. Darum kümmerte sich die Vorsitzend­e des Golfclubs, Claudia Haselmeier, die auch in Zukunft die Neuanpflan­zungen auf dem Golfplatz pflegen wird.

Alles in allem war die Aktion ein großer Erfolg, freute sich der Bürgermeis­ter. Der Ansturm war groß und für den Herbst und das kommende Frühjahr sind von der Stadt Gersthofen bereits weitere Akademien geplant. „Die Kinder sollen Multiplika­toren für den Klimaschut­zgedanken werden und das heute erlernte Umweltbewu­sstsein an Familie und Freunde weitertrag­en“, sagt Michael Wörle, „selbst, wenn sich nur einige weiterhin engagieren, haben wir heute einen Beitrag gegen den Klimawande­l geleistet.“»Kommentar

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Foto: Marcus Merk Kinder können die Welt verändern. Davon ist Felix Finkbeiner, 19 jähriger Gründer der Naturschut­zorganisat­ion „Plant for the Planet“überzeugt. 14 Milliarden Bäume auf der ganzen Welt haben Kinder dafür bereits gepflanzt, am Samstag sind auch einige in...

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