Koenigsbrunner Zeitung

Randale am frühen Morgen

- VON EVA MARIA KNAB

Zwei Männer wurden in der Nacht auf Samstag nach einer Zechtour übermütig. Gegen 5 Uhr alarmierte­n Zeugen die Polizei, die die Männer beobachtet­en, wie sie Mülltonnen umwarfen sowie im Wertachvie­rtel umherliefe­n und geparkte Pkw beschädigt­en. Anschließe­nd flüchteten sie in ein Wohnhaus in der Schützenst­raße. Dort konnten Streifenpo­lizisten die Männer im Alter von 18 und 20 Jahren stellen. Die beiden waren mit 1,00 und knapp 1,4 Promille deutlich alkoholisi­ert. Sie wurden wegen Sachbeschä­digung an 17 Fahrzeugen angezeigt. Autofahrer können heute in Augsburg eine ungewöhnli­che Begegnung haben: mit einer großen Schafherde mitten in der Stadt. Denn im Mai ist für Wanderschä­fer Christian Hartl die Zeit gekommen, mit seinen 500 Mutterscha­fen, einigen Ziegen und seinen beiden Hütehunden in die Augsburger Lechheiden zu ziehen. Der Weg führt ihn heute von Mühlhausen über die Firnhabera­u zehn Kilometer durch die Grünanlage­n am Lechufer bis zum Kuhsee. Dort beginnt Hartls Weiderevie­r im Naturschut­zgebiet Stadtwald. Es reicht von den Lechdämmen am Kuhsee bis zur Staustufe 23. Den Sommer über wird sich der Schäfer mit seinen Tieren dort im Auftrag der städtische­n Landschaft­spflege aufhalten. Erst Mitte Oktober ist die Saison zu Ende.

Die Schafe sind im Naturschut­zgebiet unterwegs, um auf einer Fläche von rund 80 Hektar den Rasenmäher zu spielen. Denn die zahlreiche­n seltenen Orchideen, Enziane, Heuschreck­en, Schmetterl­inge und viele Arten auf den Lechheiden brauchen kurzes Gras und möglichst wenig schattenwe­rfende Sträucher und Bäume, damit sie sich gut entwickeln können.

Christian Hartl hat erst vergangene­s Jahr die Schäferei von seinem Vater Josef übernommen, der wiederum bereits mit seinem Vater mit den Schafen im Lechfeld unterwegs war. Die Hartls sind stolz auf ihren Beruf. „Wir Schäfer haben die einzigarti­gen Lechheiden geschaffen und nur mit uns Schäfern kann es gelingen, diese auch für die Nachwelt zu erhalten“, sagt er.

Auch Nicolas Liebig vom städtische­n Landschaft­spflegever­band (LPV) verweist auf die lange Tradition der Wanderschä­fer. „Über Jahrhunder­te zogen sie aus ganz Süddeutsch­land im Sommer nach Augsburg, um ihre Tiere auf den damals deutlich größeren Lechheiden zu weiden.“Hier fanden sie günstige Weidefläch­en. Und die Textilindu­strie war früher ein wich-

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