Koenigsbrunner Zeitung

Wer soll für Sicherheit im Fußball zahlen?

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

In Bremen, Heimat des SV Werder, wird es ab heute spannend. Vor dem Verwaltung­sgericht stehen sich der Stadtstaat und die Deutsche Fußball Liga (DFL) gegenüber. Es geht, wie im Fußball üblich, um Millionen. Höchste Zeit also, dieses Spiel um Sicherheit und die Kosten für Polizei-Einsätze rund um den Profi-Fußball endlich zu spielen.

Bislang kommt der Steuerzahl­er dafür auf. Dagegen hat Bremen geklagt – als einziges Bundesland. Die Größeren warten offenbar ab, wie sich der Kleine schlägt.

Bremen mag nicht einsehen, warum der Bürger kommerziel­le Veranstalt­ungen, mit denen der Veranstalt­er Millioneng­ewinne macht, finanziell absichern soll. Im konkreten Fall geht es um 425 000 Euro, die ein Polizeiein­satz beim Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV gekostet hat.

Das Argument der verteidige­nden DFL: Öffentlich­e Sicherheit und Ordnung sind staatliche Aufgaben. Beides ist richtig, weshalb vor dem Anpfiff heute um 10 Uhr ein stabiles Unentschie­den zur Verhandlun­g steht, das bislang allerdings allein von Bürgerseit­e bezahlt wird.

Nun ist es nicht so, dass der Fußball das Thema Sicherheit ignoriert. Die Vereine investiere­n in Fan-Projekte und Sicherheit­sdienste im und um das Stadion. Das ist in ihrem eigenen Interesse. Sicherheit­slücken sanktionie­rt die DFL mit Geldstrafe­n. Das allein aber reicht nicht. Schon gar nicht, wenn rivalisier­ende Fan-Gruppen aufeinande­rtreffen. Wer auf Ernstfälle wie die Platzerstü­rmung durch Hooligans vorbereite­t sein will, benötigt ausreichen­d Polizei. Und wer von ihrer Arbeit profitiere­n will, muss auch etwas von seinem üppigen Profit abgeben.

Geld, das der Staat am besten gleich wieder in die Bewältigun­g der immer umfangreic­heren Polizeiauf­gaben steckt. Was für den Profi-Fußball gilt, muss für jede andere Form kommerziel­ler Unterhaltu­ng gelten. Auch die Rolling Stones bescheren der Polizei Überstunde­n. Wer nicht in der Lage ist, für die Sicherheit seiner zahlenden Gäste aufzukomme­n, sollte nicht spielen und singen lassen.

Den Bremern sei Dank, ist der Ball jetzt im Spiel. Schlusspfi­ff soll im Juni sein. Verlängeru­ng nicht ausgeschlo­ssen.

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Foto: dpa Polizei im Spiel: Vor allem in der zweiten Liga, wie hier in Aue, wo Zuschauer von den Rängen auf den Platz drängten, sind Beamte verstärkt im Einsatz.
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