Die Helden feiern Jubiläum
Es gehört eine große Portion Mut dazu, sich mit den eigenen Traditionen kritisch auseinanderzusetzen – und womöglich Freunden und Verwandten zu widersprechen. 29 junge Männer, deren Wurzeln im Ausland liegen, haben in den vergangenen fünf Jahren diesen Mut aufgebracht. Gemeinsam haben sie eines: Sie stammen aus Kulturen, in denen die „Ehre“eine enorme Bedeutung hat. Das führt oft dazu, dass Mädchen und junge Frauen weniger Rechte haben – und es führt zu Konflikten mit der Gesellschaft in Deutschland.
Die 29 jungen Männer aus Augsburg diskutieren mit Schülern über diesen Ehrbegriff und vermitteln Werte wie die Gleichberechtigung. Dazu wurden sie zu sogenannten „Heroes“– auf Deutsch Helden – ausgebildet. Das gleichnamige Projekt des Augsburger Vereins Brücke, der sich sonst vor allem um straffällige Jugendliche kümmert, gibt es seit fünf Jahren. Finanziert wird es vom Freistaat und der Stadt. Andreas Erwig vom bayerischen Sozialministerium lobte es als echtes Vorzeigeprojekt. Er sagte: „Integration ist eine der großen Zukunftsaufgaben.“Sozialbürgermeister Stefan Kiefer kündigte an, dass die Stadt das Projekt auch weiterhin fördern wolle. Und er erinnerte daran, dass es auch in Deutschland noch nicht so lange her sei, dass Gleichberechtigung erkämpft werden musste.
Zum Jubiläum hatte der Verein die deutsch-türkische Kabarettistin Idil Baydar engagiert. Sie setzte sich auch mit der Flüchtlingskrise auseinander – auf ihre pointierte Art. Die Flüchtlinge müssten dringend integriert werden, sagte sie. „Denn wir Türken wollen wieder das Problem sein. Die Flüchtlinge haben uns das weggenommen.“