Wie geht Glück?
Liebe, Macht oder Geld: Was sorgt für ein erfülltes Leben? Sieben Begegnungen zeigen mögliche Antworten. Die einfachen Glücksbringer in unserem Alltag
Landkreis Augsburg Geht es nach dem World Happiness Report, ist das Glück in Skandinavien zu Hause. Häufiger noch als in Deutschland sei es in den USA, in Irland, Österreich oder Israel zu finden. Vielleicht ist die Frage nach dem Glück auch nur einfach eine Definitionssache. Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer drückte es im 19. Jahrhundert so aus: „Glück ist die Abwesenheit von Unglück.“Etwas mehr gehöre schon dazu, meinen viele Menschen im Augsburger Land. Jedoch: Wen wir auch fragten, keiner macht Glück an materiellen Gegebenheiten oder Geld fest. Glück ist eben doch mehr, als man mit den Händen und dem Verstand greifen kann. Hier einige „Glücksbringer“.
Familie Kinderkrankenschwester Stefanie Guntermann aus Königsbrunn findet ihr Glück im Privatleben: „Am glücklichsten fühle ich mich, wenn ich weiß, dass es meiner Familie gut geht und alle gesund sind. Beim Laufen, meinem Hobby, kann ich mich entspannen und Kraft tanken. Ein schönes Heim als Rückzugsort ist für mich ein Grundstein zum Glücklichsein.“
Sinngebendes Sozialpädagogin Gabriele Willer aus Schwabmünchen meint: „Ein grundlegender Faktor, um persönliches Glück zu erfahren, ist ein sinnvolles Leben zu führen. Abhängig von der jeweiligen Lebenssituation der Menschen rate ich dazu, vorhandene Energie für sinnvolle Dinge zu verwenden und so das Leben insgesamt mit mehr Erfüllung auszustatten. Die Interaktion mit Freunden und Familie ist ein unverzichtbarer Wegpunkt, um sich ein soziales Netzwerk aufzubauen, das einem Halt gibt und einem das Gefühl vermittelt, nicht alleine zu sein. Somit ist man auch für die Widrigkeiten des Lebens gewappnet und fühlt sich insgesamt wohler und zufriedener.“
Menschen Stadtpfarrer Thomas Rauch aus Bobingen findet seine privaten Momente des Glücks beim Radfahren in der Natur und während interessanter Begegnungen mit Menschen und den Gesprächen mit ihnen. Er kennt sich auch beruflich gesehen mit der Frage nach Glück aus: „Um wirklich glücklich zu sein, braucht es mehrere Säulen, auf denen das Glück aufbaut. Zunächst einmal gehören dazu intakte menschliche Beziehungen, die man natürlich auch pflegen muss. Gesundheit ist auch sehr wichtig. Noch wichtiger ist allerdings eine realistische Einschätzung seiner Gesundheit. Es hilft einem älteren Menschen wenig, wenn er seine Fitness mit sich als jungem Menschen vergleicht. Erfüllende Tätigkeiten und das Gefühl, gebraucht zu werden, auch ein Quell für Glück und Zufriedenheit. Als Christ kann man Erfüllung auch im Gebet finden. Freiheit und eine positive Lebenseinstellung, vor allem gegenüber seinen Mitmenschen, ist unabdingbar. Für mich als Pfarrer gehört natürlich auch ein gesundes Gottvertrauen dazu. Nicht umsonst war einer der häufigsten Sätze Jesu: Fürchtet euch nicht.“
Malerei Rentner Gerhard Segmüller aus Bobingen-Siedlung fand sein Glück in der Malerei: „Maler betrachten die Welt mit verändertem Blick. Wir sehen die Kleinigkeiten in unserer Umgebung. Man lernt auch, sich darüber zu freuen. Die tollen Farben in der Natur, bei der Betrachtung eines Blattes, das besonders filigran aufgebaut ist, die Ästhetik eines alten Baumes.“Der Hobbykünstler malt seit mehr als zehn Jahren Landschaftsbilder. „Am Anfang gibt es das Bild nur in meinem Kopf. Es ist immer wieder ein kleines Wunder, wie es dann ohne vorherige Skizze auf der Leinwand Konturen annimmt und am Schluss meinen Vorstellungen entspricht. Zeit verliert dabei komplett ihre Bedeutung. Man lebt nur im Jetzt und ist vertieft in die Welt des Bildes. Es werden dabei alle Sinne angesprochen. Ich tauche einfach in eine andere Welt ein.“
Garten Die Kauffrau und Hobbygärtnerin Marion Seibold findet ihr Glück in der Kleingartenanlage an der Wertach nahe von BobingenSiedlung. „Natürlich ist es immer wieder schön, im Garten erst einmal Ruhe zu finden. Viele der Arbeiten haben schon fast etwas Meditatives. Man kann dabei herrlich abschalten und die Seele spazieren gehen lassen. Genauso verhält es sich, wenn man seinen Pflanzen gewissermaßen beim Wachsen zusieht und nur hier und da kurz etwas zurechtschneidet. Und das selbst angebaute Obst und Gemüse schmeckt natürlich wesentlich besser als gekauftes. Da wir unseren Garten nun schon seit 30 Jahren bewirtschaften, haben wir natürlich viele Freunde hier gefunden. Jeder hilft jedem. Das ist einfach schön. Das ist für mich Glück.“
Tier Rita Schuster genießt ihren Ruhestand mit ihrem Pferd Cico am Virthahof bei Bobingen. „Das größte Glück für einen Reiter ist zuallererst einmal ein gesundes Pferd. Solch ein Tier auszubilden und zu formen erfordert viel Geduld, Geschick und Können. Ist es dann einmal geschafft und man hat ein williges und mitarbeitendes Pferd, dann wird man für allen Aufwand mehr als entschädigt. Man kann, so oft man will, die wunderbare Einheit zwischen Mensch und Tier, das gesind wachsene Vertrauen und die Hingabe genießen. Es ist immer wieder ein erhebender Moment, mit seinem Pferd in der freien Natur unterwegs zu sein und zu wissen, dass man ihm jederzeit vertrauen kann.“
Musik Komponist und Tanzmusiker Theo Bachschmid aus Großaitingen findet sein Glück, wenn er mit Musik andere verzaubert oder sie ihn selbst verzaubert. „Wir Musiker haben die schöne Aufgabe, Menschen in eine erfreuliche Stimmung zu versetzen. Wenn wir unseren Job gut machen, dann tanzen und singen irgendwann alle mit. Da erlebt ein Musiker einen ultimativen Glücksmoment. Wir können mit unserer Musik die Seele der Menschen berühren. Es ist nach neuen Studien sogar möglich, den Heilungserfolg bei Krankheiten durch Musik zu fördern. Und somit färbt das Glück, das man anderen bereitet, auch auf einen selber ab.“
»Kommentar Wo finden Sie Ihr Glück? Schreiben Sie uns bitte kurz, denn es gibt be stimmt noch mehr Tipps. Unter den Ein sendungen verlosen wir fünf Bücher. Ihre Einsendungen samt Adresse mit Telefonnummer schicken Sie bitte per Mail an redaktion@schwab muenchner allgemeine. de oder per Post an Redaktion, Bahn hofstraße 17, 86830 Schwabmün chen. Stichwort: Glück