Die Räuber, die Burschen und die alte Kapelle
Was es mit der Aitinger Schächervereinigung auf sich hat. Am Sonntag wird gefeiert
Großaitingen Bei „ASV“denkt jeder sofort an einen der vielen „Allgemeinen Sportvereine“. Der Großaitinger ASV ist alles andere als ein Sportverein. Hinter dem Kürzel steht die „Aitinger Schächervereinigung“. Drei Unermüdliche gründeten sie am 22. Februar 1989 beim „Groll“(Gasthaus Zum Husaren). Sie gaben ein besonderes Versprechen.
Etwa 25 bis 30 Dorfburschen verpflichteten sich, die Schächerkapelle zu erhalten und zu pflegen. So ist es auch jetzt wieder geschehen: Das Kleinod erstrahlt in neuem Glanz. Seit August 2016 wurde es saniert. In etwa 250 Arbeitsstunden haben die Vereinsmitglieder zunächst einen neuen Dachstuhl errichtet, dann das Dach neu gedeckt und den Außen- und Innenputz erneuert. Das Fundament wurde ausgegraben und mit Beton gesichert. Die Materialkosten in Höhe von etwa 3800 Euro hat die Gemeinde Großaitingen bezahlt.
Das Herzstück der Kapelle sind die drei Kreuze mit den Figuren. Diese werden derzeit noch restau- riert. Die Kreuze der beiden Schächer stammen aus dem Jahr 1782. Schächer ist ein veraltetes Wort und heißt so viel wie Räuber oder Verbrecher. In der christlichen Tradition werden damit insbesondere die beiden Männer bezeichnet, die zusammen mit Jesus gekreuzigt wurden.
Das Kreuz mit der Christusfigur war in den 1980er-Jahren mutwillig zerstört auf einem Feld gefunden worden. Der damalige Pfarrer Riedel ließ es umgehend erneuern. Es ist heute nicht mehr bekannt, wa- rum die Kapelle 1782 errichtet wurde, in ihr war jedoch seit jeher die Kreuzigung Christi mit den beiden neben ihm gekreuzigten Übeltätern dargestellt.
Um die Bepflanzung und die Pflege rund um die Kapelle kümmerten sich seit der Vereinsgründung Jahr für Jahr die Mitglieder der „Aitinger Schächervereinigung ‘89“. Die letzte Sanierung fand im Jahr 1991 statt. Damals wurden unter anderem die Stufen neu angelegt, die Außenfassade gestrichen und der Innenraum neu gestaltet.
Inzwischen sind aus den jungen Burschen des ASV übrigens gestandene Männer geworden, die sich immer noch jeden Donnerstagabend in ihrem Bauwagen an der Reinhartshofer Straße treffen und auch gemeinsame Ausflüge und Open-AirKonzerte veranstalten.
In der Satzung des gegründeten Vereins ist der „Erhalt der Sitten und Gebräuche“festgehalten. Es gibt auch eine Gründungurkunde. Und eine Glocke an einem Stammtischschild. In sie wurde das Gründungsdatum eingeschlagen.