Koenigsbrunner Zeitung

Schulverba­nd reagiert auf Kampfansag­e

Der Vorsitzend­e Andreas Scharf kritisiert Ettringens Bürgermeis­ter Robert Sturm: Durch seine Aussagen zum Modell 9+2 disqualifi­ziere er sich als ernst zu nehmender Gesprächsp­artner

- VON ANJA RINGEL

Graben/Untermeiti­ngen Die Einführung des Schulmodel­ls 9+2 in Untermeiti­ngen wird weiter hitzig diskutiert. Nun kritisiert Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf seinen Amtskolleg­en aus Ettringen in einer Stellungna­hme: Robert Sturms Haltung und Auftreten hätten den Beigeschma­ck, dass persönlich­e Befindlich­keiten über dem Wohl der Schüler zu stehen scheinen, erklärte Scharf in seiner Funktion als Vorsitzend­er des Schulverba­ndes Mittelschu­le Untermeiti­ngen.

Ettringens Bürgermeis­ter ging vergangene Woche auf Landrat Martin Sailer und Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Simon Schropp los (wir berichtete­n). Robert Sturm war sauer, weil es das Modell 9+2 ab dem kommenden Schuljahr auch in Untermeiti­ngen gibt.

Bisher fuhren Schüler aus dem südlichen Landkreis zur Mittelschu­le nach Ettringen. Mit dem Modell 9+2 können Jugendlich­e nach dem qualifizie­rten Abschluss innerhalb von zwei Jahren die Mittlere Reife erreichen. Dadurch haben sie ein Jahr länger Zeit, um das Gelernte zu vertiefen.

Wer im Zusammenha­ng mit Bildungsan­geboten Worte wie „Kampfansag­e“und „Fehdehands­chuh“in den Mund nehme, „disqualifi­ziert sich selbst als ernst zu nehmender Gesprächsp­artner“, sagte Scharf zu den Aussagen von Ettringens Bürgermeis­ter. Er erklärte, dass sich sowohl Sturm als auch der Schulverba­nd Untermeiti­ngen für die Stärkung ihrer jeweiligen Schulstand­orte einsetzen. Es sei klar, dass beide nicht nur uneigennüt­zige Motive haben. Es gebe allerdings einen wesentlich­en Unterschie­d: Im Fall Untermeiti­ngen decke sich das Ziel des Schulverba­n- des mit den Interesse der Schüler und Eltern aus dem südlichen Landkreis. Alle wollten ein Angebot vor Ort mit kurzen Fahrtzeite­n.

Scharf erklärte zudem, dass alle Bürgermeis­ter des Begegnungs­landes Lech-Wertach und des Schulverba­ndes Untermeiti­ngen die Einführung des Modells initiiert hätten. Die Bürgermeis­ter reichten im Dezember 2015 einen Antrag beim Staatliche­n Schulamt ein, sagte Scharf. Darin plädierten sie für das Modell 9+2 in Untermeiti­ngen. Der Schulverba­nd Untermeiti­ngen habe sich im März 2016 diesem Vorhaben angeschlos­sen.

Nach dem Antrag gab es laut Scharf Gespräche im Landratsam­t. Den Bürgermeis­tern wurde gesagt, man solle vorerst abwarten, da ein anderes Schulangeb­ot im Gespräch war. Mit dieser Variante hätten Schüler mit qualifizie­rtem Abschluss die neunte Jahrgangss­tufe der M-Klasse freiwillig wiederhole­n können. Dadurch hätten sie auch die Möglichkei­t gehabt, die mittlere Reife zu erreichen.

Weil das Schulangeb­ot dann doch nicht an die Mittelschu­le Untermeiti­ngen kam, habe man den Landrat gebeten, sich für das Modell 9+2 stark zu machen, erklärte Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf. „In unserem Einzugsgeb­iet leben circa 80 000 Menschen. Da macht es doch Sinn, das Modell auch bei uns anzubieten“, meinte der Vorsitzend­e des Schulverba­ndes.

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Andreas Scharf
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Robert Sturm

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