Koenigsbrunner Zeitung

Nicht nur Ali Senergil hat genug

Reinhartsh­ausens Trainer hat hingeworfe­n. Zwei andere Vereine der Region haben sich von ihren Übungsleit­ern getrennt. Über Gründe und Hoffnungen

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Landkreis Augsburg Das Leben als Fußballtra­iner ist nicht immer leicht. Wenn es läuft, ist der Trainer der Held. Läuft es nicht, ist er ganz schnell der Schuldige – und seinen Job los.

Genau diesen Weg sind nun der SSV Bobingen und die SpVgg Lagerlechf­eld gegangen. Beide Vereine kämpfen in ihren Ligen noch um den Klassenerh­alt.

Einen andern Weg ging Reinhartsh­ausens Trainer Ali Senergil. Er hat in Reinhartsh­ausen seinen Rücktritt erklärt. Als Grund führt der 38-Jährige vor allem die lasche Einstellun­g der Spieler an. „Die Einstellun­g einiger Spieler und meine Art sind zwei Welten“, resümiert er. Schon in der Vorrunde klagte Senergil über den durch Verletzung­en dezimierte­n Kader und die schwache Trainingsb­eteiligung. Reinhartsh­ausen reagierte in der Winterpaus­e und holte fünf Neue. Besser wurde es dadurch aber nicht. „Zum Spieltag hatte ich oft nur 12, 13 Spieler da, im Training waren wir meistens nur sechs oder sieben Mann“, erklärt er. So sitzen die Reinhartsh­auser im Tabellenke­ller fest, der Klassenerh­alt ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern. „Das Verhältnis mit allen Leuten in und um den Verein war toll, es war eine gute Zeit“, blickt Senergil zurück. „Eigentlich wollte ich noch ein Jahr dranhängen. Aber so geht das nicht“, ergänzt er. Mit seinem Schritt hofft Senergil, die Mannschaft wach zu rütteln.

Das scheint ihm fürs Erste gelungen zu sein. Denn unter Interimstr­ainer Peter Hartmann gelang ein beeindruck­ender 5:1–Sieg gegen Walkertsho­fen. Vonseiten des SV Reinhartsh­ausen macht man dem Ex-Trainer keine Vorwürfe. „Ali hat alles gegeben. Selbst mit sieben Mann hat er ein richtiges Training aufgezogen“, so Reinhard Dempf. Wer in der kommenden Saison bei seinem Klub die Verantwort­ung trägt, ist noch offen. Bei seinem ExTrainer ist er sich sicher, dass er bald einen neuen Verein findet. Wohin es Ali Senergil zieht, weiß selbst er noch nicht. „Das ist noch zu frisch. Aber es sollte ein Verein mit Perspektiv­e sein“, erklärt er.

Für den SSV Bobingen gilt es, den Sturz in die B-Klasse zu vermeiden. Von Beginn der Saison an kämpften die Siedler gegen den Abstieg, drei Spieltag lang stand die Rote Laterne im SSV-Sportheim. Kurz vor der Winterpaus­e gelang der Sprung aus direkten Abstiegszo­ne. Der Rückrunden­start verlief passabel, dem Meister Untermeiti­ngen trotzten die Bobinger gar einen Punkt ab. Doch es folgten drei Niederlage­n in Folge, darunter auch gegen das Schlusslic­ht Lagerlechf­eld II und der Sturz auf einen Abstiegspl­atz. Da zogen die Siedler die Reißleine. Coach Michael Hanwalter musste seinen Platz räumen.

Fußball-Abteilungs­leiter Harald Klinger hat sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht. „Es tut mir persönlich für Michael leid“, stellt er klar. Hanwalter hätte die Bobinger sowieso zum Saisonende verlassen. „Wir wünschen Michael für seine weitere Zukunft alles Gute“, ergänzt Harald Klinger. Mit Talip Tonar ist sein Nachfolger auch schon da. Doch der schwingt, zumindest bis Saisonende, nicht alleine das Zepter. Das Traineramt für die abschließe­nden vier Spiele hat Rene Finke inne. „Rene spielt in unserer Altherrenm­annschaft, ist ein Teil des Vereins“, so Klinger. Zur neuen Saison übernimmt Finke den Bezirkslig­aabsteiger Schwabegg. Sein Einstand in Bobingen ist schon mal gelungen, der Sieg bei der Reserve des FC Königsbrun­n war nicht unbedingt zu erwarten. Dadurch gelang den Siedlern wieder der Sprung aus der Abstiegszo­ne. „Nun haben wir es selbst in der Hand“, weiß Klinger.

Ähnlich ist die Lage bei der SpVgg Lagerlechf­eld. Schon seit ein paar Wochen ist klar, dass er Trainer Salih Yilmaz zum Saisonende den Verein verlässt. Mit dem NochSchwab­münchner Daniel Raffler ist die Nachfolge auch schon geklärt.

Doch Yilmaz ist jetzt schon Geschichte. Am Wochenende stand schon Christophe­r Lindner als Interimstr­ainer am Spielfeldr­and. Georg Pawollek, Vorstand in Lagerlechd­er feld erklärt: „Nachdem die Trennung zum Saisonende klar war, haben wir die Ernsthafti­gkeit bei Salih vermisst.“Daher zogen die Lechfelder die Notbremse. Für viele Beobachter keine Überraschu­ng. Die Ehe Yilmaz-Lagerlechf­eld hat einfach nicht gepasst.

Für die Lechfelder gilt es nun, das drohende Abstiegsge­spenst mit Christophe­r Lindner zu vertreiben. Der sammelte seine ersten Trainererf­ahrungen im Laufe dieser Saison, als er den verletzten Georg Pawollek in der zweiten Mannschaft vertrat. „Chris kommt beim Team gut an. Auch wenn wir gegen Hiltenfing­en verloren haben, war zu sehen, dass er weiß, was er tut“, lobt Georg Pawollek.

Wo Salih Yilmaz in der kommenden Saison aktiv sein wird, ist noch offen. „Wir sind überzeugt, dass er anderswo wieder Erfolg haben wird“, erklärt Pawollek.

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Fotos: Kruppe (2) Schon als Trainer von Türkgücü Königsbrun­n zeigte sich Ali Senergil (rechts) ehrgei zig und erfolgshun­grig. Doch genau diese Eigenschaf­ten konnte er beim SV Rein hartshause­n nicht ausleben und trat daher zurück.
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Die Zeit von Salih Yilmaz auf dem Lech feld ist vorzeitig beendet.
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Archivfoto: Radloff Bis Saisonende zeigt Rene Finke nun beim A Klassisten SSV Bobingen die Richtung an.

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