Koenigsbrunner Zeitung

Das Gehirn aufs Glatteis geführt

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Die Augenspiel­e aus dem Schwabmünc­hner Museum gehen auf Reise: Jetzt sind die optischen Täuschunge­n in Aichach zu sehen

Schwabmünc­hen/Aichach Augenspiel­e sind jetzt auch in Aichach zu sehen: Die Ausstellun­g, bei der es um optische Wahrnehmun­g und vor allem um die Täuschung geht, hatte Sabine Sünwoldt konzipiert. Sie ist Leiterin von Museum und Galerie der Stadt Schwabmünc­hen, die die Ausstellun­g zur Verfügung gestellt hat. In Schwabmünc­hen wollten mehr als 12 000 Besucher die mehrfach verlängert­e Ausstellun­g sehen.

Es ist ein Spiel mit dem Wahrnehmun­gsvermögen. Selbst scheinbar einfache Fragen, wie die nach der Anzahl der Beine eines Elefanten, scheinen auf einmal unlösbar zu sein. Besucher sehen Bewegung wo gar keine ist, können das unmögliche Dreieck erleben oder einen Frosch, den man nicht küssen kann.

Die Ausstellun­g spielt mit Phänomenen aus dem Bereich der optischen Täuschung. Sünwoldt erklärt: „Augenspiel­e gehen unserer Wahrnehmun­g auf den Grund.“Es geht um das Phänomen, dass das, was wir wahrnehmen, nicht das ist, was wir sehen.

Anders gesagt: Was wir wahrnehmen ist nur die Vorstellun­g, die das Gehirn von unserer Umwelt hat. Das Auge nimmt Lichtsigna­le auf, die auf die Netzhaut treffen, sortiert diese Bildinform­ationen grob vor und gibt sie als elektrisch­e Impulse an den Sehnerv weiter. Der verteilt die Impulse an verschiede­ne Zentren im Gehirn. Das Gehirn verarbeite­t die Signale, schätzt sie ein und vergleicht die Wahrnehmun­g mit bekannten Mustern.

Was das konkret heißt, erklärt Sünwoldt an einem einfachen Beispiel: Trifft das Bild eines Baumes auf die Netzhaut, erfasst diese die Daten und leitet sie weiter ans Gehirn. Dort läuft die Identifizi­erung: „Ein brauner Strich mit einem grünen Bommel darüber, das müsse ein Baum sein“, so Sünwoldt. Das Sehinventa­r sei geprägt von der Kultur und den eigenen Erfahrunge­n, so die Museumslei­terin weiter. Kinder würden deshalb etwas anderes sehen als ältere Menschen. Innerhalb einer Altersgrup­pe seien die Wahrnehmun­gen dafür ähnlich, ist die Erfahrung, die Sünwoldt aus der Ausstellun­g in Schwabmünc­hen gezogen hat. Eineinhalb Jahre war sie dort nach mehreren Verlängeru­ngen zu sehen und zog rund 12 000 Besucher an. Die Museumslei­terin stolz: „Für eine Stadt unserer Größe ist das eine relative Sensation.“

Auf bewegte Bilder auf Monitoren oder Mäuse zum Anklicken von Computerbi­ldern ist ganz bewusst verzichtet worden. „Das hier ist keine Physikspie­lhalle“, betonte Sünwoldt. Besucher sollen die Ausstellun­g bewusst analog erleben.

OAusstellu­ng Die Sonderauss­tellung Augenspiel­e ist von Sonntag, 21. Mai, bis 22. Oktober im Stadtmuseu­m Aichach zu sehen. Geöffnet ist das Museum je weils von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.

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Foto: Gerlinde Drexler Nur ein Beispiel von vielen optischen Täuschunge­n in der Ausstellun­g zeigt hier Sabine Sünwoldt. Es geht um die Frage, wie viele Würfel zu sehen sind.

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