Die Bepo lässt Eltern Polizeiarbeit schnuppern
An einem Tag der offenen Tür erfahren Angehörige, wie es die Ausbildung in Königsbrunn abläuft
Königsbrunn Die Vierbettzimmer und Etagenduschen in der Unterbringung sind es eher nicht, was viele junge Menschen dazu bringt, sich bei der Bereitschaftspolizei (Bepo) in Königsbrunn um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Das gibt Polizeirat Jürgen Harle in einer Informationsrunde mit Eltern unumwunden zu. Die Unterkünfte auf dem Gelände an der Föllstraße stammen noch aus den 70er-Jahren und sollen daher in naher Zukunft generalsaniert werden. Auf dem 24 Hektar großen Grundstück wird sich viel tun, und die Zahl der Auszubildenden soll von momentan 513 auf 650 erhöht werden. Die Gründe sind zum einen, den Entwicklungen gerade in jüngster Zeit genauso geschuldet, wie der Tatsache, dass viele geburtenstarke Jahrgänge bei der Polizei in Pension gehen werden.
Attraktiv seien die Ausbildungsbedingungen auch heute schon, erfuhren Angehörige und Freunde der Polizeischüler an einem Elterntag.
„Freitagnachmittag, wenn alle Azubis heimfahren, klingeln uns Verantwortlichen immer die Ohren“, sagte Seminarleiter und Hauptkommissar Werner Löcherer in seiner Begrüßung. Er könne sich gut vorstellen, was da immer so zu Hause erzählt wird, und deshalb sollen sich die Eltern gerne einmal selbst ein Bild machen.
Dieser Tag kommt offenbar sehr gut an. Genau 147 junge Polizeianwärter brachten im Laufe des Tages geschätzte 500 Gäste mit, um zu zeigen, was sie bisher schon alles gelernt haben. Acht Monate sind sie jetzt bei der Bepo, und an diesem Tag sehen auch die meisten Eltern ihre Sprösslinge zum ersten Mal in den Uniformen.
Sabrina Stork kommt aus Untermeitingen und trägt schon die neue blaue Dienstkleidung. Ihre Kollegin Melina Schorer aus Buchloe ist an diesem Tag noch in Grün unterwegs. Ein Drittel der Azubis sind mittlerweile Frauen, wie die beiden erzählen, und sie kommen gut klar. Schorer verrät: „Mein Vater hat mir den Tipp gegeben zur Polizei zu gehen.“Mit vier Brüdern hat sie gelernt, sich durchzusetzen, auch wenn sie mit 17 Jahren zu den Jüngsten gehört. Stork hat einen Beruf gesucht, wo sich ihre sportlichen Neigungen mit einer interessanten Tätigkeit vereinbaren lassen: „Da ist die Polizei ideal für mich.“
Sportlich muss man schon sein – das erklärt nicht nur ihr Chef Jürgen Harle, sondern die Azubis zeigen es auch selbst. In der Sporthalle laufen diverse Vorführungen, wo es nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um Wendigkeit und Koordination geht. Auch die Darbietung der Hundestaffel Schwaben Nord lassen sich viele der Anwesenden nicht entgehen. Die Schäferhunde konzentrieren sich auf ihren Hundeführer und ignorieren die vielen Menschen um sich herum. Wenn sie warten müssen, na dann warten sie halt so lange, bis ein Befehl kommt, den sie auf Kommando ausführen.
Aber nur kommen und schauen, war nicht angesagt. Um den Einsatz der Kräfte bei einer Demonstration zu verdeutlichen, ist beim Elterntag aktives Mitmachen der Besucher angesagt. Als Teilnehmer einer Demonstration werden Väter und Mütter von ihren Töchtern und Söhnen in dunkelblauen Einsatzanzügen begleitet und eine „verdächtige Person“aus ihrer Mitte wird unauffällig, trotz Gegenwehr, entfernt. Befehle hallen durch das Gelände und die Einsatzkräfte laufen geordnet hin und her, und stellen auch eine Konfrontation zwischen Polizisten und Menschenmenge nach. Kontakt Wer sich für die Ausbildung interessiert, kann sich über www.polizei.bayern.de informieren oder unter Telefon 08231/995 0.