Im Matrix regiert der Rock’n’Roll
Die Musik und das Lebensgefühl der 50er- und 60er-Jahre ziehen im Königsbrunner Jugendzentrum Matrix 600 Besucher in ihren Bann. Am Abend heben zwei einheimische Bands und unterfränkische Gäste die Tanzlaune
Königsbrunn Der diesjährige Rock’n’Roll-Day lockten schon am Nachmittag zahlreiche Besucher an. Ein breites Publikum genoss das Programm auf dem Vorplatz der Königsbrunner Jugendfreizettstätte Matrix, das an alte Zeiten erinnerte.
Die Königsbrunner Line-Dance Group Wild Boots startete mit Choreografien auf Rock ’n’ Roll. Gleichzeitig gab es im Saal des Matrix die Gelegenheit, mit den WeltklasseProfis Dagmar und Thomas Adler vom Dancepoint Königsbrunn beim Boogie-Woogie-Workshop zu tanzen. Passend zum Lebensgefühl der 50er und 60er liebäugelte die/der eine oder andere auch mit den Petticoats und Hawaii-Hemden, die hier angeboten waren. Im Laufe des Nachmittags rollten draußen auch die Oldtimer-Autos wie Cadillacs und Pontiacs an.
Für den Rockabilly-Sound sorgten die Dancing Creeps und Ace Shawn & Friends, sodass die Booogie-Woogie-Tänzer schon am Nachmittag auf den Geschmack kamen. Angelika und Fritz Friedel sind vor allem wegen den Dancing Creeps gekommen und weil sie „das neue Matrix total interessiert“. Angelika Friedel findet die „reduzierte Ausstattung mit Beton nicht ohne“. Zusammen mit Dancing-Creeps-Saxophonisten Martin Weise und seiner Frau üben sie im Dancepoint Boogie Woogie und zeigten bei dieser Gelegenheit gleich ihr Können.
Am frühen Abend ging es dann um die Frage, wer Miss Rockabella 2017 wird. Aus fünf Bewerberinnen, darunter Titelverteidigerin Julia aus München, entschied sich die vierköpfige Jury für die 26-jährige Franziska Reich aus Augsburg. „Ich habe mich erst vor ein paar Tagen ganz kurzfristig für die Wahl aufstellen lassen“, erzählte die Erzieherin. Das sei der Vorschlag ihrer Schwiegermutter gewesen. Franzi singt selbst auch in einer Band namens Saltate, allerdings nicht Rock ’n’ Roll sondern allgemeine Unterhaltungsmusik. Neben einem Geldpreis bekommt sie jetzt ein Fotoshooting – vielleicht bringt sie dazu ihren Retrostyle-Roller mit.
Musikalisch wurde jede Menge geboten. Am Nachmittag war das lang erwartete Comeback der Dancing Creeps Publikums-Magnet. Ace Shawn hatte namhafte Gäste mitgebracht wie Gene Black, Tex Walter, die ungarische Rhythm-&Blues-Sängerin Riinka Gigilette, Marcel Brun und Uli Galats.
Rock’n’Roll spielten The Kickstarters aus Augsburg und holte mit eigenen und gecoverten Songs die Tänzer auf den Tanzboden.
Thomas Höhe war begeistert, wie virtuos und filigran die jungen Musiker ihre Instrumente beherrschen: „So was gab es vor 30 Jahren in Augsburg nicht, die junge Generation ist viel schneller.“Danach ließen John- ny Gibson und seine Band, Elvis und Jonny Cash auferstehen. Auch mit eigenen Songs wie „Augsburg City“trafen sie voll in die Herzen der Rock’n’ Roller.
Wer bis dahin noch stillstand, kam bei Boppin’ B nicht mehr aus: Mit einer Wahnsinns-Power schwangen die Vollprofis ihre Instrumente zu eigenen Songs und Versionen von RockPuren und Pop-Klassikern, eingebettet in Anekdoten aus ihrer Heimat Aschaffenburg, aus Zeiten, in denen sie „noch jung waren, wo es noch Telefonzellen gab, und wo wir noch mit echten Benzinern – und nicht mit Elektroautos vorgefahren sind.“„Man sieht, dass das noch mal eine andere Liga ist“bestätigte Organisator Carsten Thurow. Mit insgesamt 600 Besuchern ist Pit Granz vom MatrixTeam recht zufrieden mit den diesjährigen Rock’n’Roll-Days. Sie hätten die Bands bewusst aus der Region und eher mainstreamiger ausgewählt. Bei uns im Internet Mehr Bilder finden Sie unter www.schwabmuenchner allgemei ne.de/bilder