Koenigsbrunner Zeitung

Warnung vor zu hohen Erwartunge­n

- VON HOLGER SPIERIG

Der Leiter eines internatio­nalen 3D-Druck-Kongresses in Mainz hat jüngst vor allzu hohen Erwartunge­n an die neue Technik für den Medizinber­eich gewarnt. „Wir haben sicher nicht das Allheilmit­tel“, sagte Bilal Al-Nawas, leitender Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtsch­irurgie der Unimedizin Mainz. Dennoch sieht er in den kommenden Jahren einen gewaltigen Markt für den 3D-Druck im Gesundheit­sbereich. Nahezu alle Hörgeräte und viele Zahnkronen würden bereits im 3D-Druck gefertigt, sagte Stefana Karevska von der Unternehme­nsberatung Ernst & Young. Auch Teile für Gesichtsre­konstrukti­onen und sogar Tabletten würden so hergestell­t. Der Weltmarkt für 3D-Anlagen und zugehörige Dienstleis­tungen hatte 2016 ein Volumen von sechs Milliarden USDollar – Tendenz steil steigend. AlNawas will die Euphorie ein bisschen bremsen. „Wir wollen nicht, dass man denkt: Bald hat jeder so einen Drucker und druckt sich einen neuen Zahn oder einen Knochen.“Ein Problem sei die Versorgung mit Nährstoffe­n: Damit Zellen überleben, müssen sie durch das Blut versorgt werden – was nur geht, wenn Blutgefäße da sind. Bis ein Organ gedruckt werden könne, werde es noch dauern. Bad Oeynhausen/Bielefeld Konzentrie­rt hält Lia den Stab in ihrer Hand. Eine Pädagogin macht ihr vor, wie sie damit auf ein Musikinstr­ument aus Metallröhr­chen schlagen und einen Klang entstehen lassen kann. Musikstund­e in der Frühförder­ung: Die Vierjährig­e lernt einfache Bewegungen und Reaktionen. Neben Lia surrt ihr ständiger Begleiter – ein Beatmungsg­erät mit zylindrisc­hem Sauerstoff­tank, etwas größer als sie selbst. Ein Schlauch führt von einer Kanüle in ihrem Hals zu der Maschine. Lia wird vielleicht ihr ganzes Leben mit dem Gerät verbunden sein.

Nur über eine kurze Zeit schafft sie es, selbst zu atmen. Das selbststän­dige Atmen belastet sie aber so sehr, dass ihr dann Kraft zum Spielen oder für andere Entwicklun­gen fehlt. Puls und Sauerstoff­sättigung des Blutes müssen rund um die Uhr überwacht werden. Das Mädchen, das mehrfachbe­hindert ist, lebt in der Diakonisch­en Stiftung Wittekinds­hof in Bad Oeynhausen. Bei Spazierfah­rten an die frische Luft saß sie anfangs in einem Zwillingsk­inderwagen, heute in einem größeren Rollstuhl – mit genug Platz für ein mobiles Sauerstoff­gerät. Mit

Newspapers in German

Newspapers from Germany