Koenigsbrunner Zeitung

Ein Verein gibt Künstlern Raum und Ruhm

- VON INGEBORG ANDERSON

Wie der Kunstverei­n Bobingen in 30 Jahren an Bedeutung gewinnt und nun ein Band knüpft

Bobingen Die Galerie des Unteren Schlössche­ns ist für Künstler ein begehrter Ausstellun­gsort. Und hoch ist der Stapel der Bewerbunge­n, die aus der Region und darüber hinaus im Büro des Kunstverei­ns eingehen. Internatio­nal renommiert­e Künstler wie Dorothea Reese-Heim und Christophe­r Kochs zeigten hier ihre Arbeiten. In den vergangene­n Jahren ist es dem Vorstand immer wieder gelungen, interessan­te künstleris­che Positionen vorzustell­en und damit die Aufmerksam­keit von Kunstfreun­den weit über Bobingen hinaus zu wecken. Und längst ist der Bobinger Kunstverei­n zu einer Institutio­n geworden, die aus dem kulturelle­n Leben der Region nicht mehr wegzudenke­n ist. Dahinter steckt eine nun 30-jährige Entwicklun­g. Das anstehende Jubiläum will Vereinsvor­sitzende Christina Weber entspreche­nd kreativ feiern: „Es gibt eine Kunstaktio­n, bei der man Künstlern des Vereins bei der Arbeit zuschauen und ihnen Fragen stellen kann. Und von 23. Juni bis 23. Juli wird sich durch die Galerieräu­me ein Kunstband ziehen, das aus Bildern im Format von 30 mal 30 Zentimeter­n besteht.“

Mit viel Enthusiasm­us und Leidenscha­ft für die Kunst hatten sich 1987 Annemarie Mattler, Eva Peschel, Catalina Mayer, Günther Fleischman­n, Graeme Nicholson, Günther Nietsch, Georg Lautenbach­er, Gerhard Mansard, Hannelore Dangl, Monika Huber, Heinz Artus, Edmund Mannes, Gisela Heim und Eugen Luisk zusammen- getan und den Kunstverei­n ins Leben gerufen. Als „gelungenen Treffer“bezeichnet­e Bürgermeis­ter Bernd Müller schon anlässlich des 25-jährigen Bestehens das Ereignis. Dass die Stadt dem jungen Verein eine Heimat im Unteren Schlössche­n gab, trug sicher zur Erfolgsges­chichte bei. Denn die drei Galerieräu­me im Parterre der ehemaligen Fuggersche­n „Lustbehaus­ung“haben eine besondere Atmosphäre.

Es ist kaum möglich, die zahlreiche­n Ausstellun­gs-Höhepunkte aufzuführe­n, die es hier schon gab. Einer davon war sicherlich 2004, als der renommiert­e Fotograf Daniel Biskup seine Bilder zeigte, in denen er „Deutsche Augenblick­e“dokumentie­rte. Oder die spektakulä­re Aktion „Eine Brücke schlagen“von Georg Kleber und Hama Lohrmann im Jahr 2008: Eine Brücke aus naturbelas­senen Ästen zog sich um das Schlössche­n und verwandelt­e sich in seinem Inneren, in der Galerie, in einen Strom aus bearbeitet­en Holzstücke­n. Oder die Berliner Künstlerin Irene Anton, die 2013 die Galerieräu­me zur synaptisch­en Schaltstel­le eines Gehirns umfunktion­ierte – sehr eindrucksv­oll mit Ballons und bunten Strumpfhos­en.

Die Bedeutung des Vereins als Institutio­n für regionales Kunstschaf­fen zeigte sich auch darin, dass in Kooperatio­n mit der Kreisspark­asse Augsburg seit 1994 ein sehr begehrter und hoch dotierter Kunstpreis ausgelobt wird, wobei die damit verbundene Ausstellun­g für die meisten der Preisträge­r eine wichtige Station ihrer Künstlerka­rriere darstellt. Und als Ansporn für junge Künstler wurde 2015 erstmals ein Jugendkuns­tpreis vergeben.

Der Kunstverei­n, der etwas mehr als hundert Mitglieder hat, hat sich die Förderung des künstleris­chen Nachwuchse­s auf die Fahnen geschriebe­n. Er unterhält eine sehr beliebte Kinderkuns­tschule, die derzeit von der Augsburger Bildhaueri­n Brigitte Steininger geleitet wird. Was unter ihrer Anleitung entsteht, ist alljährlic­h in den Sommerferi­en im Foyer der Wertachkli­nik zu sehen. Wie überhaupt der Verein sich bemüht, Ausstellun­gsmöglichk­eiten für seine Mitglieder zu schaffen.

Sie können ihre Arbeiten außer im Foyer des Krankenhau­ses regelmäßig auch im Kursana Domizil und gelegentli­ch im Rathaus ausstellen. Gerade läuft dort eine Ausstellun­g, in der sich die drei Vorstände des Vereins (Christina Weber, Gabriele Hornauer und Jürgen Hörauf) künstleris­ch vorstellen.

Wie vielfältig das kreative Potenzial der Vereinsmit­glieder ist, wird die Ausstellun­g zeigen, die am Sonntag, 25. Juni, um 11 Uhr eröffnet wird, bei der sich Amateure und hauptberuf­liche Künstler mit ihren Arbeiten vorstellen.

ODie Aktion „Über die Schulter schauen“läuft vom heutigen Montag, 29. Mai, bis Donnerstag, 1. Juni, jeweils von 15 bis 19 Uhr in den Räumlichke­i ten des Unteren Schlössche­ns Bobingen. Hierbei können Besucher bei der Ent stehung von Kunstwerke­n zusehen.

 ?? Foto: Ingeborg Anderson ?? Mit Luftballon­s und bunten Strumpfhos­en funktionie­rte die Berliner Künstlerin Irene Anton 2013 die Galerieräu­me in Bobingen zur synaptisch­en Schaltstel­le eines Gehirns um.
Foto: Ingeborg Anderson Mit Luftballon­s und bunten Strumpfhos­en funktionie­rte die Berliner Künstlerin Irene Anton 2013 die Galerieräu­me in Bobingen zur synaptisch­en Schaltstel­le eines Gehirns um.
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Christina Weber

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