Eine Bewerbung, die bereits viel bewirkt hat
Der Entschluss, sich um den Welterbe-Titel zu bewerben, hat viel bewirkt: Seit 2011 wurden nicht nur sämtliche Denkmäler dokumentiert, die mit dem Projekt zusammenhängen. Stadt und Freistaat haben auch neue Untersuchungen angestoßen und dabei – wie jetzt bei den unterirdischen Kanälen – Erstaunliches herausgefunden.
Als das Thema der Bewerbung offiziell wurde, quittierten einige es mit Kopfschütteln. Was sollte an der Wasserversorgung so besonders sein? Hätte Augsburg mit der Fuggerei als ältester Sozialsiedlung, mit dem Religionsfrieden, mit den Holl’schen Bauten nicht Greifbareres geboten? So manchem Kritiker stand vielleicht auch noch die Niederlage vor Augen, die Augsburg erlitt, als es europäische Kulturhauptstadt werden wollte.
Inzwischen aber sind die Unkenrufe leiser geworden. Viele Bürger haben verstanden, dass die historische Wasserversorgung ähnlich einzigartig ist wie die Arbeit, die die einst hier ansässigen Silberschmiede verrichteten. Die Wassertage mit ihren Führungen durch Kraftwerke und Wassertürme (wieder am 4. Juni) sind regelmäßig ausgebucht. Dieses Interesse ist auch der Welterbe-Bewerbung zu verdanken. Dem oft zu bescheidenen Augsburg tut es gut zu lernen, wie besonders es ist. So betrachtet, hat die Bewerbung bereits ein Ziel erreicht. Bekäme die Stadt 2019 tatsächlich den Titel, wäre das die Krönung.