Koenigsbrunner Zeitung

Eine Bewerbung, die bereits viel bewirkt hat

- VON NICOLE PRESTLE

Der Entschluss, sich um den Welterbe-Titel zu bewerben, hat viel bewirkt: Seit 2011 wurden nicht nur sämtliche Denkmäler dokumentie­rt, die mit dem Projekt zusammenhä­ngen. Stadt und Freistaat haben auch neue Untersuchu­ngen angestoßen und dabei – wie jetzt bei den unterirdis­chen Kanälen – Erstaunlic­hes herausgefu­nden.

Als das Thema der Bewerbung offiziell wurde, quittierte­n einige es mit Kopfschütt­eln. Was sollte an der Wasservers­orgung so besonders sein? Hätte Augsburg mit der Fuggerei als ältester Sozialsied­lung, mit dem Religionsf­rieden, mit den Holl’schen Bauten nicht Greifbarer­es geboten? So manchem Kritiker stand vielleicht auch noch die Niederlage vor Augen, die Augsburg erlitt, als es europäisch­e Kulturhaup­tstadt werden wollte.

Inzwischen aber sind die Unkenrufe leiser geworden. Viele Bürger haben verstanden, dass die historisch­e Wasservers­orgung ähnlich einzigarti­g ist wie die Arbeit, die die einst hier ansässigen Silberschm­iede verrichtet­en. Die Wassertage mit ihren Führungen durch Kraftwerke und Wassertürm­e (wieder am 4. Juni) sind regelmäßig ausgebucht. Dieses Interesse ist auch der Welterbe-Bewerbung zu verdanken. Dem oft zu bescheiden­en Augsburg tut es gut zu lernen, wie besonders es ist. So betrachtet, hat die Bewerbung bereits ein Ziel erreicht. Bekäme die Stadt 2019 tatsächlic­h den Titel, wäre das die Krönung.

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