Koenigsbrunner Zeitung

Wer zahlt bei der Sanierung von Straßen?

Der Königsbrun­ner Stadtrat diskutiert Modelle, wie Bürger schonender an den Kosten von Bauprojekt­en beteiligt werden können

- VON ANJA RINGEL

Königsbrun­n In Königsbrun­n gibt es etliche sanierungs­bedürftige Straßen, wie zum Beispiel die Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße. Eine Sanierung müssen die Bürger laut bayerische­m Gesetz mitbezahle­n. Der Stadtrat diskutiert­e auf der vergangene­n Sitzung verschiede­ne Modelle dazu. Beim bislang gängigen Modell müssen alle Anlieger einer zu sanierende­n Straße einen einmaligen Beitrag zahlen – je nach Grundstück­sgröße können so fünfstelli­ge Summen zusammenko­mmen, die auf einmal fällig werden. Nach einer Gesetzesän­derung gibt es nun auch die Möglichkei­t sogenannte­r wiederkehr­ender Beiträge.

Bei dieser Variante müssen nicht nur die Anwohner der betroffene­n Straße zahlen, erklärte Jürgen Raab (Freie Wähler). Die Kosten werden vielmehr auf eine größere Anzahl von Bürgern umgelegt. Dazu müsste das Stadtgebie­t in mehrere Cluster, also Gebiete, eingeteilt werden. Wird dann in diesem Bereich eine Straße saniert, müssen alle Bürger, die im Cluster wohnen, zahlen. Grenzen für die Aufteilung seien beispielsw­eise öffentlich­e Grünfläche­n, erklärte Verkehrsre­ferent Raab. Er könnte sich drei Cluster vorstellen. Die genaue Aufteilung muss aber noch erarbeitet werden.

Die Kosten können bei diesem Modell auf mehrere Jahre verteilt werden. Raab hat sich in diesem Zusammenha­ng die Ausgaben anderer Gemeinden und Städte angeschaut. Er sagte, dass die Bürger dort durchschni­ttlich 70 Euro im Jahr für Straßensan­ierungen zahlen mussten.

Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) erklärte, dass zu diesem Thema ein Ratsbegehr­en denkbar wäre, bei dem die Bürger über die Varianten abstimmen: „Sie sind schließlic­h diejenigen, die am Schluss zahlen müssen.“Dieser Meinung schloss sich Norbert Schwalber (CSU) an. Sollte sich der Stadtrat nicht mit großer Mehrheit auf ein Modell einigen können, sei ein Ratsbegehr­en sinnvoll, meinte er.

Peter Sommer (BbK) war der Meinung, dass die Kosten auf alle Schultern verteilt werden sollten: „Wenn 5000 bis 10000 Menschen zahlen müssen, kommen andere Beiträge für den Einzelnen zusammen.“Eine Straßensan­ierung würde die Bürger so nicht in den Ruin treiben. Auch die SPD bevorzuge tendenziel­l die wiederkehr­enden Beiträge, sagte Florian Kubsch.

Alwin Jung (Grüne) dagegen sagte, dass die Verwaltung bei wiederkehr­enden Beiträgen jährlich Rechnungen an die Bürger verschicke­n müsse. Er forderte deshalb Zahlen, wie hoch der Mehraufwan­d sei. Außerdem erklärte er, dass wiederkehr­ende Beiträge eine Rechtsunsi­cherheit darstellte­n: Um diese einzuführe­n, müsste eine Satzung geändert werden. Die Bürger hätten daraufhin die Möglichkei­t einer Klage. Da wiederkehr­ende Beiträge Neuland sind, befürchtet Jung, dass die Satzung oder die Clusterein­teilung gekippt werden könnte. Dem widersprac­h Jürgen Raab: In RheinlandP­falz habe es bereits etliche Gerichtsur­teile zu dem Thema gegeben, auf die man aufbauen könne.

Alwin Jung schlug vor, die bestehende­n Satzung zu den einmaligen Zahlungen zu ergänzen. Die Bürger sollen demnach nach der Änderung selbst entscheide­n können, ob sie den Betrag sofort oder in Raten zahlen möchten. Doris Lurz (Grüne) erklärte, dass gar keine Cluster für sie logischer wären. Dadurch müssten alle Bürger für die Sanierunge­n zahlen. Das Thema solle in einer der nächsten Sitzungen mithilfe von Vergleichs­berechnung­en weiter diskutiert werden, sagte Feigl.

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