Koenigsbrunner Zeitung

Die Diva Axl Rose

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Der Sänger von Guns N’ Roses ist ein schwierige­r Typ. Die Band war so gut wie tot. Mit seinem Erzfeind hat er sich arrangiert und es soll wieder aufwärtsge­hen

Im Fußball ist es ähnlich wie in der Rockmusik. Es ist in der Sportart Nummer eins verpönt, wenn ein Spieler zu einem Lokalrival­en wechselt. Bei seinen künftigen Fans hat der meistens, zumindest am Anfang, schlechte Karten. Das widerfuhr der australisc­hen Rockband AC/DC und ihrem Aushilfssä­nger Axl Rose von Guns N‘Roses.

Der 55-Jährige sprang bei AC/DC vor einiger Zeit in die Bresche, weil deren etatmäßige­r Sänger Brian Johnson krank wurde. Das Geschrei war groß bei den AC/DC-Fans, und man musste fast Demos auf der Straße befürchten. Auf Rose prasselte im Internet ein Shitstorm ein. So wurden auch bei einem Konzert in Leipzig 8000 Karten zurückgege­ben. Mittlerwei­le hat sich die Lage wieder beruhigt. Die Tickets wurden schließlic­h wieder verkauft und Rose machte bei AC/DC einen guten Job. Das Problem von Axl Rose, der 1962 in Lafayette/Indiana geboren wurde: Er ist eine Diva. Schlimm wird es, wenn Menschen andere Musiker besser finden als ihn. Vor allem, wenn Rose mit seinem Gitarriste­n Slash konkurrier­en muss. Beide mögen sich nicht, aber das Publikum liebt Slash. Rose forderte einmal die Security auf, einen Fan zu entfernen, der ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Slash ist Guns N’ Roses“trug. Dabei kann es hin und wieder passieren, dass Rose auf die Bühne torkelt und die Töne nicht trifft.

Jedenfalls hatte der introverti­erte Slash, der Drogen nie abgeneigt war, ir- gendwann die Faxen dicke und machte sein eigenes Ding. Es folgten Jahre der Irrungen und Wirrungen bei Guns N’ Roses. Die Band, die in den späten 80er Jahren und Anfang der 90er Jahre unter anderem mit „Paradise City“, „November Rain“oder der Coverversi­on von „Knocking on Heavens Door“zu den weltbesten Formatione­n zählte, war so gut wie tot. Privat lief es auch nicht so richtig bei Rose. Seine Ehe mit Erin Everly (1990) wurde bald geschieden, weil angeblich beide bei der Hochzeit betrunken waren. Später war Rose, der mit richtigem Namen William Bruce Rose Jr. heißt, noch mit dem Model Stepanie Seymour liiert. Sie war auch im Videoclip von „November Rain“zu sehen.

Seit einiger Zeit haben sich die Erzfeinde Slash und Rose wieder arrangiert. Warum auch immer. Aber nicht nur das. Auch Bassist Duff McKagan, der die Band ebenfalls verlassen hatte, stieg im April 2016 wieder mit ein. Erstmals ist mit Melissa Reese (Keyboard) eine Frau dabei. In Deutschlan­d geben die „alten, neuen Gunners“jetzt zwei Konzerte. Eines am morgigen Dienstag in München. Ob die Band jemals wieder so gut wird wie bei ihrem besten Album „Appetite for Destructio­n“(1987)? Das wird davon abhängen, wie lange der Burgfriede­n zwischen Axl und Slash hält. Wolfgang Langner

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Foto: Jan Woitas, dpa

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