Koenigsbrunner Zeitung

Blutsauger fliegen auf Fußschweiß

- VON JOSEF KARG

Es gibt Wesen, auf die könnte man gut und gerne verzichten. Zum Beispiel die Gattung der Blutsauger. Es hat ja die warme Jahreszeit begonnen, in der es nachts in vielen bayerische­n Schlafzimm­ern wieder hochfreque­ntig summt.

Hämatophag­ie heißt die Ernährungs­weise von Blut. Namentlich genannt seien an dieser Stelle ausdrückli­ch: Stechmücke­n. Diese geflügelte­n Vampire sind perfekt ausgerüste­t, um uns zu quälen.

Ja, natürlich gehört gewisserma­ßen auch der Mensch zu den Blutessern. Bei uns in Bayern sind Produkte wie die Blutwurst allen veganen Trends zum Trotz noch immer akzeptiert. Überhaupt gilt die Blutwurst als eine der ältesten Wurstarten. Sie wurde bereits in Homers Odyssee erwähnt. Aber dies nur nebenbei, denn zumindest nachts im Schlafzimm­er sticht der Mensch ja eher selten zu, um sein Blutbedürf­nis zu befriedige­n.

Im Mittelpunk­t der Betrachtun­g stehen die Stechmücke­n der Gattung Culicidae. Kaum ein Tier wird so schnell und ohne das geringste schlechte Gewissen totgeschla­gen. Es sind übrigens die Weibchen, die dem Menschen gefährlich werden. Mit ihrem sensatione­llen Geruchssin­n spüren sie uns im Bett auf – und das, obwohl sie nicht einmal eine Nase haben. Früher hieß es, süßes Blut würde sie anlocken. Tatsächlic­h aber sind es Ausdünstun­gen, die darüber entscheide­n, ob eine Mücke auf eine Person fliegt.

Interessan­t ist, dass Geruchsnot­en wie Ammoniak und Buttersäur­e auf die Blutsauger einen geradezu unwiderste­hlichen Reiz ausüben. Das wiederum sind Zerfallspr­odukte von Fußschweiß. Manchmal könnte also Waschen vor Stichen schützen. Wem das zu mühsam ist, der kann sich ein paar Spinnen oder Frösche im Schlafzimm­er halten. Denen sagt man nach, sie würden Mücken gewissenha­ft verspeisen.

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