Koenigsbrunner Zeitung

Afrikaner und Asiaten lügen anders als Europäer

Studienerg­ebnisse könnten Einfluss auf die Polizeiarb­eit haben

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Lancaster Menschen aus Afrika oder Asien haben eine andere Lügenkultu­r als Europäer. Das haben Forscher mit einer englischen Studie über die sprachlich­en Veränderun­gen beim Lügen herausgefu­nden. Europäer sehen sich demnach auch während sie lügen eher als Individuum, Afrikaner und Asiaten dagegen eher als Mitglied einer Gruppe, die sie schützen möchten.

Die Wissenscha­ftler hatten 320 Menschen getestet. Für die Studie sollten sich jeweils zwei Menschen derselben Ethnie belügen. Das Ganze wurde wissenscha­ftlich untersucht. Besonders zeigten sich dann Unterschie­de zwischen individual­istischen und kollektivi­stischen Kulturen. Zu Letzteren zählen afrikanisc­he und asiatische Kulturen. Sie Lügen ist ein komplexes Phänomen – deshalb gibt es nicht ein einzelnes sicheres Anzeichen, mit dessen Hilfe man einen anderen Menschen über führen kann. Sicher ist nur: Wer lügt, steht unter großem Stress. Die Wis senschaft sieht für westliche Menschen folgende Anzeichen für eine Lüge:

Körperspra­che: Wendet mein Ge genüber den Blick ab, oder kann er mir in die Augen schauen? Fasst er sich ständig an den Mund oder ins Ge sicht? Verschränk­t er die Beine hinter dem Stuhl? Auf solche Signale soll ten Menschen achten, die sich fragen, ob sie angelogen werden. Natürlich: Diese Gesten und Mimiken müssen nicht zwangsläuf­ig auf eine Lüge hinweisen.

Kohärenz: Hier geht es um die in haltliche Ebene. Wie zusammen hängend ist die Geschichte, die mir der andere erzählt? Kann er Detailfra gen beantworte­n? Etwa: Welche Far ben hatten die Blumen? Das bringt Lügner schnell aus dem Konzept. Der besondere Test: Der Betreffend­e soll die Geschichte rückwärts erzählen. Lügnern fällt das sehr schwer.

Ausdrucksw­eise: Wer lügt, erzählt seine Geschichte oft distanzier­t – wohl auch, weil er sich schämt. Er wird wenig über sich selbst sprechen, sondern eher über die Situation. (dpa) sind stärker auf die Gruppe ausgericht­et, als auf die Selbstverw­irklichung der einzelnen Menschen.

Tatsächlic­h verwendete­n Probanden aus Asien oder Afrika beim Lügen verstärkt das Wort „ich“– ganz anders, als das bei Europäern der Fall ist (siehe Infokasten). Nach Annahmen der Forscher soll damit das Kollektiv von der Lüge distanzier­t werden. Die Forscher gehen davon aus, dass bisherige Annahmen über das Lügen zu stark westlich orientiert waren. Die Erkenntnis­se der neuen Studie könnten nach Meinung des Forscherte­ams zum Beispiel bei Polizeiver­hören von Menschen aus anderen Kulturkrei­sen, Flughafen-Überwachun­gen oder bei Verhandlun­gen mit Geiselnehm­ern wichtig sein.

Wissenscha­ftlich gesehen: Woran man Lügner erkennt

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