Party mit Wehmut
Neckar-Löwen feiern Meisterschaft – verlieren aber ihren Rückraum-Star. Der 27-jährige Kim Ekdahl Du Rietz hört auf, „weil ihn Handball nicht mehr glücklich macht“
Hamburg Zwei Schwergewichte des deutschen Vereins-Handballs haben gerade noch die Kurve gekriegt. Der VfL Gummersbach und der TBV Lemgo schafften am letzten Spieltag der Bundesliga den Klassenverbleib. Die Gummersbacher kamen punktgleich mit dem dritten Absteiger Bergischer HC ins Ziel. Lediglich die bessere Tordifferenz rettete die Oberbergischen. Dem zwölffachen deutschen Meister und elfmaligen Europacup-Sieger blieb die Schmach der Zweitklassigkeit ebenso erspart wie dem TBV Lemgo. Der zweifache Champion und dreimalige Europacup-Gewinner erreichte in einem spannenden Abstiegsfinale gegen Gummersbach mit 32:31 das rettende Ufer. „Das war Spitz auf Knopf“, meinte Kreisläufer Christoph Theuerkauf. „Was in diesem Jahr da unten los war, hat Nerven gekostet“, sagte TBV-Trainer Florian Kehrmann und lobte seine Profis. „Was die in den letzten
„Ich respektiere seine Ent scheidung, verstehen werde ich das nie.“
Löwen Coach Nikolaj Jacobsen zum Karrie reende von Kim Ekdahl Du Rietz
Wochen zusammen performt haben, war unglaublich. Wir wurden schon aufgegeben. Wir haben Rückschläge eingesteckt, hatten Langzeitverletzte – und das alles hat uns nicht umgeworfen.“
Neben dem HSC Coburg 2000 und HBW Balingen-Weilstetten hat es den Bergischen HC erwischt. Nach vier Jahren Erstklassigkeit geht es eine Etage tiefer. Die Bergischen fertigten zwar das in 16 Spielen des Jahres sieglose Team von Hannover-Burgdorf mit 32:24 ab. Doch es reichte nicht. „Wir sind total enttäuscht. Das tut weh“, klagte BHC-Torhüter Björgvin Páll Gustavsson. Jubel und Wehmut herrschten in der Mannheimer SAPArena. Dort überreichte Bundesliga-Präsident Uwe Schwenker den Rhein-Neckar Löwen vor 13 000 Zuschauern die Meisterschale. Doch Abschied von Rückraumstar Kim Ekdahl Du Rietz, der seine Karriere mit 27 Jahren beendet, trübte ein wenig die Stimmung. Der Schwede hat keine Lust mehr auf Handball.
„Ich respektiere seine Entscheidung, verstehen werde ich das nie“, sagte Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen. In seiner schwedischen Heimat will Ekdahl Du Rietz jetzt erst mal eine Auszeit nehmen, anschließend geht er wohl auf eine Weltreise. Von seinen Mitspielern wurde er im goldenen Konfettiregen der SAP Arena umarmt, geküsst und geherzt. Kapi- tän Andy Schmid benutzte die Meisterschale kurzerhand als Tablett und servierte dem Schweden eine Flasche Whiskey. Den Verlust des Rechtshänders werden die Löwen in der kommenden Spielzeit wohl kaum kompensieren können. Sie verlieren „einen der besten Halblinken der Welt“, wie ihr Sportlicher Leiter Oliver Roggisch sagte. „Das kannst du nicht mit einer Person ersetzen. Jeder einzelne Spieler muss daher mehr tun.“Weitere schmerzhafte Abschiede gab es in Flensburg. Dort sagten Trainer Ljubomir Vranjes und Torjäger Anders Egder gert Lebewohl. Der schwedische Coach geht nach elf Jahren bei der SG nach Ungarn zum Top-Klub Telekom Veszprem, der Däne Eggert kehrt nach 2531 Toren in 461 Partien für Flensburg zurück in seine Heimat.
Ein Wiedersehen in der Bundesliga gibt es in der nächsten Saison mit drei alten Bekannten. Nach Zweitliga-Meister Tus Nettelstedt-Lübbecke sind auch der TV Hüttenberg und die TSG Ludwigshafen-Friesenheim ins Oberhaus aufgestiegen. Alle drei haben bereits in der höchsten Liga gespielt.