Augsburgs erster fahrradfreundlicher Arbeitgeber
Die Mediengruppe Pressedruck wurde vom ADFC ausgezeichnet. Welche Vorteile dies für Mitarbeiter hat
Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad, um in die Arbeit zu kommen. Schließlich ist das gesund und günstig und erspart – beispielsweise in der Innenstadt – auch die lästige Parkplatzsuche. Geht es nach dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), soll sich die Zahl radelnder Berufstätiger deutlich erhöhen. Deswegen vergibt der Verein das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“. Als erstes Unternehmen in der Region hat nun die Mediengruppe Pressedruck, in der auch die Augsburger Allgemeine erscheint, diese Auszeichnung für den Standort Augsburg erhalten. In ganz Bayern sind es bislang erst neun Firmen.
„Wir merken, dass das Thema erst in den vergangenen zwei, drei Jahren so stark an Bedeutung gewonnen hat, dass auch Unternehmen beginnen, sich mit den positiven Effekten radfahrender Mitarbeiter zu beschäftigen“, begründet die ADFC-Landesgeschäftsführerin Petra Husemann-Roew den bisher sehr exklusiven Kreis. Zudem erfordere die Umsetzung Zeit, weil Planungen und ein entsprechendes finanzielles Budget nötig seien. Oft dauere der Prozess bis zum Zertifikat mehr als ein Jahr.
So war es auch bei der Mediengruppe Pressedruck: Ende 2015 trat Betriebsratsvorsitzender Josef Karg mit der Bitte an die Geschäftsführung heran, sich vom ADFC zertifizieren zu lassen. Ein Kollege hatte den Vorschlag eingebracht. Aus Sicht von Christoph Wimmer aus der Personalabteilung war der Schritt naheliegend. „Wir machen seit mehreren Jahren bei der Aktion ,Mit dem Rad zur Arbeit‘ mit, die vom ADFC und der Krankenkasse AOK organisiert wird, und fordern Mitarbeiter auf, sich zu beteiligen.“Das Unternehmen lud also einen Berater des ADFC ein, der sich die Situation vor Ort ansah und Tipps gab, was noch zu tun ist, um das Zertifikat zu bekommen.
Unter anderem wurden daraufhin zusätzliche Spinde aufgestellt, Möglichkeiten geschaffen, damit Mitarbeiter bei Regen die nasse Kleidung zum Trocknen aufhängen können, und Duschen für alle Mitarbeiter zugänglich gemacht. Bislang nutzten diese nur die Beschäftigten der Druckerei. Zudem gibt es an der Pforte der Zentrale in Lechhausen nun ein Reparatur-Set, auf das jeder Mitarbeiter zurückgreifen kann. Erweitert und modernisiert wurden auch die Stellplätze. „Wir hatten vorher Ständer, die für die Reifen von Mountainbikes sehr eng waren, das ist jetzt anders“, so Karg. Es wurden zudem E-Bikes für den Dienstgebrauch angeschafft und eine Ladestation für E-Bikes installiert. Die Investitionskosten waren laut Wimmer „überschaubar“.
Erfreut über das Projekt und die Zertifizierung ist auch Werner Müller, Leiter der Personalabteilung: „Mit unseren Maßnahmen und Aktionen reagieren wir nicht nur auf die Wünsche von Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Rad zur Arbeit kommen. Wir fördern auch die Gesundheit unserer Mitarbeiter und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz.“Damit sich künftig noch viel mehr Firmen beteiligen, hat der ADFC die Rahmenbedingungen dieses Jahr geändert. So gibt es nun drei Stufen, um den Einstieg leichter zu machen: Bronze, Silber und Gold. Gold entspricht den bisherigen Anforderungen. Das Zertifikat gilt bis zum Jahr 2020, dann muss sich die Mediengruppe erneut vom ADFC prüfen lassen.
Betriebsrat Karg sieht aber auch bei Pressedruck noch einiges an Potenzial. „Wir stehen erst am Anfang und wollen noch viel mehr Mitarbeiter zum Umstieg aufs Rad begeistern.“Dabei will er sich an den Zielen der Stadt orientieren, die bis zum Jahr 2020 den Anteil der Radler in Augsburg auf 25 Prozent der Bevölkerung erhöhen möchte. Damit das gelingt, sollen auch weitere Gespräche mit der Stadt stattfinden, um über Verbesserungen im Radwegenetz zwischen der Augsburger Innenstadt und der AZ-Zentrale am Stadtrand zu reden.
IMehr zur Aktion gibt es unter www.fahrradfreundlicher arbeitgeber.de