Warum Modular nicht nur ein Musikfestival ist
Künftig dürfen mehr regionale Bands auftreten, viele jungen Menschen helfen bei der Organisation und die Öko-Bilanz wird weiter verbessert. Was die Besucher ab Donnerstag im Wittelsbacher Park erwartet
In wenigen Tagen beginnt der Aufbau des Festivalgeländes im Wittelsbacher Park. Modular findet dort zum letzten Mal statt, bevor es eventuell an den Oberhauser Gaskessel umzieht. Was hat sich auf dem aktuell genutzten Gelände verändert? Christoph Elwert: Nach Absprache mit dem städtischen Umweltamt und dem Amt für Grünordnung wurden die Auflagen verschärft. Damit den Wiesen im Wittelsbacher Park nichts passiert, werden wir diesmal vor der Bühne und im Produktionsbereich einen speziellen Bodenschutz aus Plastik verlegen. Das Unterholz wird für die Besucher ebenfalls wieder Sperrgebiet sein. Die Hauptbühne wurde aus Sicherheitsgründen von der Wiese an der Gögginger Straße an den Hotelturm verlagert.
Warum? Elwert: Falls etwas passiert, können die Besucher von dort aus in den Wittelsbacher Park flüchten. Die Hauptbühne grenzte zuvor an Gögginger und Rosenaustraße.
Sie haben sich im Mai für den ersten Tag des Festivals eine neue Band suchen müssen. Geht das so kurzfristig? Elwert: Das war echt nervenaufreibend. Unser Headliner am Donnerstag, der australische Sänger „Ry X“, hatte aufgrund eines persönlichen Schicksalschlags viele Konzerte seiner Tournee abgesagt. Davon waren wir auch betroffen. Wir haben aber mit „Mule & Man“einen adäquaten Ersatz mit großer Strahlkraft gefunden. Das ist das neue Projekt von Tobias Jundt von „Bonaparte“und José Antonio García Soler alias Kid Simius.
Die großen Bandnamen tauchen im Programm aber nicht auf ... Elwert: Nein. Aber das gehört auch nicht zu unserem Konzept. An den drei Tagen treten insgesamt 83 Bands und DJs auf. Da ist vom Schweizer Singer-Songwriter Faber über die Indie-Band „Die Höchste Eisenbahn“bis zum Hip-Hop-Act „SXTN“für jeden Geschmack und für Jung und Alt etwas dabei. Wir geben auch aufstrebenden Künstlern eine Chance. Insgesamt 37 Bands kommen aus Augsburg und der Region. Würden wir eine große Band holen, hätten wir für die vielen anderen Künstler und Mitmachaktionen kein Budget mehr.
Wie hoch ist Ihr Budget denn? Elwert: Das Modular-Festival kostet rund 800 000 Euro. Der Stadtjugendring veranstaltet es im Auftrag der Stadt Augsburg. Von der Stadt kommt ein Zuschuss von 75 000 Euro, von Sponsoren 100000 Euro, der Ticketverkauf wird 350 000 Euro erzielen, bei den Standmieten und Getränkeverkauf kommen nochmals rund 250 000 Euro zusammen. Im vergangenen Jahr hat das Modular-Festival ein Minus von 31 000 Euro eingefahren. Helmut Jesske: Das stimmt. Es gibt immer Unwägbarkeiten, schließlich können wir nicht vorhersehen, wie viel die Besucher trinken werden. Daneben wollen wir die Ticketpreise möglichst niedrig halten, damit sich jeder eine Eintrittskarte leisten kann. Mit dem Festival will die Stadt der Jugend etwas bieten, damit soll kein Gewinn erzielt werden. Franz Schenck: Es ist außerdem kein Festival, das an drei Tagen besucht wird und dann hat es sich wieder für ein Jahr. Inzwischen engagieren sich über 300 Jugendliche und junge Erwachsene ehrenamtlich dafür.
Wie sieht dieses Engagement aus? Elwert: Wir haben sechs Arbeitskreise gegründet, die über das ganze Jahr hinweg die Vorbereitungen für das Festival begleitet haben. Es gibt Teilnehmer, die die Festival-Crew koordinieren, die bei der Gastronomie helfen, sich bei der Produktion einbringen oder die beim diesjährigen Programmheft, das wie ein Jugendmagazin gestaltet ist, mitgearbeitet haben. Es gibt auch einen Arbeitskreis Nachhaltigkeit.
Sie haben an Ihrer Ökobilanz gearbeitet. Was hat sich getan? Elwert: Studenten der Hochschule haben uns Sitzmodule gebaut, die aus Altholz bestehen, und auch einige Verkaufsbuden angefertigt. In diesem Jahr werden wir erstmals ausschließlich Strom Regenio der Stadtwerke verwenden, also Strom, der zu 100 Prozent aus Wasserkraft gewonnen wird. Wir verwenden Getränkebecher aus recycelbarer Maisstärke. Das Pfand kann auf dem Festivalgelände an die Initiative „Vive con Aqua“gespendet werden, die mit ihren Projekten weltweit Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen will. Im vergangenen Jahr sind auf dem Modular-Festival mit dem gespendeten Pfand so 5000 Euro zusammengekommen.