Koenigsbrunner Zeitung

Kampfabsti­mmung in der CSU

- VON STEFAN KROG

Am Montag entscheide­t sich, wer den Kreisverba­nd West führt. Die parteiinte­rne Personalie hat aber auch Auswirkung­en darauf, wer ab 2020 für die Christsozi­alen im Augsburger Stadtrat sitzt

In der Augsburger CSU wird am Montag über eine wichtige Personalie abgestimmt: Es geht um den Vorsitz im Kreisverba­nd AugsburgWe­st, in dem etwa die Hälfte der Augsburger Stadtteil-Verbände organisier­t ist. Die Wahl im Kreisverba­nd wirft schon ein Licht darauf, welches Lager bei den Augsburger Christsozi­alen in zwei Jahren bei der Aufstellun­g der Stadtrats-Liste welchen Einfluss hat.

Wie berichtet hatte die Kulturmana­gerin Iris Steiner im April angekündig­t, gegen Amtsinhabe­r Leo Dietz anzutreten. Mit Lagerkämpf­en aus der Vergangenh­eit habe sie nichts zu tun, betont Steiner. Sie habe zu Dietz ein neutrales Verhältnis. Dietz, der 2008 als Newcomer in den Stadtrat eingezogen war, hat in den vergangene­n Jahren einen steilen parteiinte­rnen Aufstieg hingelegt und ist stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r. Dietz selbst wollte im Vorfeld keine Stellung zu seinen Wahlchance­n nehmen.

Parteiinte­rn werden Steiner inzwischen allerdings kaum Chancen eingeräumt. Sie halte ihre Kandidatur aber aufrecht, so Steiner am Freitag auf Anfrage. Ihr Beweggrund sei von Anfang an gewesen, eine personelle Alternativ­e zu bieten, unabhängig vom Ergebnis der Wahl.

Eine Weichenste­llung für den Ausgang der Abstimmung der 74 Delegierte­n am kommenden Montagaben­d war die Wahl im Bergheimer Ortsverban­d im Mai, wo Dietz mit sehr knapper Mehrheit den Vorsitz übernahm (wir berichtete­n). Im Bergheimer Ortsverban­d bündeln sich die Lagerkämpf­e in der CSU, die vor fünf Jahren ihren Höhepunkt mit einer öffentlich­en Selbstzerf­leischung der Partei erreichten, wie in einem Brennglas. Auf Ebene der Stadt-Partei herrscht inzwischen zwar öffentlich wieder Ruhe und auch intern hat sich die Lage ziemlich beruhigt, doch ein Grundrumor­en ist geblieben.

Dietz hatte zusammen mit einigen anderen jüngeren CSU-Stadträten wie dem heutigen Bundestags­abgeordnet­en Volker Ullrich, Thorsten Große und Tobias Schley nach der Wahl 2008 teils vehement mehr Einfluss in der Fraktion gefordert. Dies führte mit zur Zerreißpro­be der Partei. Inzwischen haben sich die Weggefährt­en von damals ziemlich entzweit. Große gilt als ein Unterstütz­er von Steiners jetziger Kandidatur.

Interessan­t ist das Amt des Kreisvorsi­tzenden im Westen unter anderem deshalb, weil der Amtsinhabe­r zusammen mit Parteichef Johannes Hintersber­ger, dem Ost-Vorsitzend­er Andreas Jäckel und Fraktionsc­hef Bernd Kränzle ein entscheide­ndes Wort bei der Stadtratsl­iste und der Reihung der Kandidaten für die Wahl 2020 mitzureden hat.

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Leo Dietz
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Iris Steiner

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