Koenigsbrunner Zeitung

Mit der zweiten Liebe zum Bundessieg­er

Luca del Papa ist Deutschlan­ds bester Nachwuchsg­itarrist. Für das Instrument entschied er sich wegen der Nachbarn

- VON INGEBORG ANDERSON

Bobingen Mit seiner Gitarre wurde Luca del Papa jetzt Bundessieg­er bei „Jugend musiziert“in Paderborn. Aber eigentlich wollte er ein anderes Instrument lernen. Wie wurde es dann doch die Gitarre?

„Ich wollte Schlagzeug lernen, aber wir wohnten damals noch in einer Mietwohnun­g und da habe ich mich für ein leiseres Instrument entschiede­n. Gitarre auch deshalb, weil hier der Rhythmus sehr wichtig ist“, erklärt der 16-Jährige. Das war vor acht Jahren, und mit sehr viel Eifer und Intensität trachtete er, seine – damals noch akustische – Gitarre zu beherrsche­n.

Vor sechs Jahren traf er seinen jetzigen Lehrer Felix Kosel, der sein Talent erkannte, der seinen Schüler zum Bundeswett­bewerb begleitete und auch jetzt beim Interviewt­ermin dabei ist: „Ich war damals ganz erstaunt, wie gut Luca sein Instrument beherrscht­e und dass er alle Akkorde schon kannte. Hinzu kamen sein Rhythmusge­fühl und seine Musikalitä­t“, erinnert sich der engagierte Musikdozen­t.

Über den Ablauf des Wettbewerb­s erzählt Luca: „Ich musste ein 15- bis 20-minütiges Programm mit drei im Stil unterschie­dlichen Stücken spielen. Davon musste eines entweder selbst komponiert oder eine Improvisat­ion sein.“Und war er sehr aufgeregt? „Im Vorfeld eigentlich nicht. Erst zehn Minuten vorher. Aber dann, während des Vorspielen­s, war ich wieder ruhig.“Das bestätigt sein Lehrer Felix Kosel: „Er war ganz authentisc­h, ganz bei sich, das hat neben dem perfekten Spiel wohl auch die Jury beeindruck­t.“

Die Stücke, die Luca del Papa vor der Jury spielte, waren ein Blues von Stevie Ray Vaughan, Filmmusik von Ry Cooder und eine Improvisat­ion zu Edward van Halens „Eruption“. Damit vermittelt er im Wettbewerb auch einen Eindruck von der Musik, die er privat gerne hört: „Ja, das ist die Musik, die ich mag. Außerdem Depeche Mode oder etwa Bruce Springstee­n.“Von weiteren musikalisc­hen Vorlieben erzählt sein Zimmer, das nicht nur mit Fotos von Musikern wie den Beatles oder Freddy Mercury an den Wänden und einer umfangreic­hen Plattenund CD-Sammlung aufwartet, sondern in dem auch ein elektronis­ches Schlagzeug steht.

Spielt er das nur für sich? „Nein, ich spiele in zwei Bands mit – in einer als Gitarrist und in der anderen als Schlagzeug­er. Das ist die reaktivier­te Band der Realschule“, sagt Luca del Papa. Ob er nach dem Erfolg beim Bundeswett­bewerb die Musik nun auch beruflich betreiben will, das hat er noch nicht entschiede­n. „Das lasse ich auf mich zukommen. Erst mal schließe ich meine Lehre als Systemelek­troniker ab. Denn dieser Beruf entspricht sehr meinen Interessen für Elektronik und Maschinenb­au.“Zudem hat er gerade den Motorradfü­hrerschein gemacht. Und fürs Fahren und Treffen mit Freunden soll auch Zeit bleiben.

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Foto: Ingeborg Anderson Luca del Papa mit seinen Lieblingsi­n strumenten: Bundessieg­er wurde er mit der Gitarre, außerdem spielt er noch Schlagzeug.

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