Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt geht es um die Rampe

Der Bahnhof in Kaufering soll bis 2021 barrierefr­ei ausgebaut werden. Doch die Deutsche Bahn erfüllt nicht alle Wünsche

- VON THOMAS WUNDER

Kaufering Anfang April hat der Kauferinge­r Marktgemei­nderat die Entscheidu­ng noch vertagt. Am Mittwochab­end soll nun ein Grundsatzb­eschluss gefasst werden, ob die Gemeinde auf eigene Kosten auf der Nordseite des Bahnhofs eine Rampe errichtet, über die nicht nur Passagiere ohne Barrieren die Bahnunterf­ührung nutzen können. Bislang ist das nur über Treppen möglich. Wie bereits berichtet, soll der Bahnhof in den Jahren 2019 bis 2021 barrierefr­ei ausgebaut werden.

„Bayern-Paket II“nennt sich das Programm mit zwölf Bahnhöfen in Bayern. Wie die Bahn auf Nachfrage mitteilt, beinhaltet der barrierefr­eie Ausbau in der Regel Maßnahmen wie die Anhebung der Bahnsteige sowie Rampen, Aufzüge und Unterführu­ngen. In Kaufering ging es Anfang April um die Frage, ob die Marktgemei­nde eine Rampe auf der Nordseite auf eigene Kosten baut und dafür einen Zuschuss der Regierung von Oberbayern erhält. In einem Bescheid der Regierung aus dem Jahr 2008 war dieser zugesagt worden. Die Gegner dieser Variante waren der Meinung, die Bahn sei alleine für die Barrierefr­eiheit zuständig und solle nicht nur an den Gleisen 2 und 3 sowie 4 und 5, sondern auch am Bahnhofsei­ngang im Norden (Gleis 1) einen Aufzug statt einer Rampe einbauen.

In der April-Sitzung hatte Tiefbauamt­sleiter Andreas Giampa mitgeteilt, dass die Gemeinde für den Bau der Rampe rund 50 Prozent an Zuwendunge­n, also rund 250000 Euro, erhalten würde. Die Förderzusa­ge der Regierung laufe aber am 1. Juli aus, eine Verlängeru­ng sei ausgeschlo­ssen. Steige die Marktgemei­nde aus, müsse neu verhandelt werden. Daher soll nun noch vor dem Fristende eine Entscheidu­ng über die Rampe getroffen werden. Bürgermeis­ter Erich Püttner befürworte­t den Bau der Rampe auf der Nordseite auf Kosten der Gemeinde. „Wir waren noch nie so am barrierefr­eien Bahnhof dran wie jetzt“, hatte er im April gesagt. Im Gespräch mit unserer Zeitung verweist er auf einen Vertrag mit der Bahn von Anfang der 2000er-Jahre. Darin sei geregelt worden, dass die Marktgemei­nde die Rampe baue und die Bahn ihre Planungen danach ausrichte. „Die Bahn ist nicht bereit, auf der Nordseite einen Aufzug zu bauen“, sagt Püttner. Der Bürgermeis­ter möchte nicht nur auf der Nordseite eine Rampe bauen, sondern auch auf der Südseite zum Gewerbegeb­iet hin. An dieser Stelle ist eine Rampe bisher nicht Teil der Planungen. Die Rampe auf der Nordseite ist nicht nur wegen der Frage der Kosten umstritten. Einige Marktgemei­nderäte sehen Nachteile wegen des erhöhten Winterdien­stes, der Gefahr durch Radfahrer und den Verlust von Grünfläche­n. Der Kreisverba­nd des ADFC macht sich dagegen für eine Verbesseru­ng der Durchlässi­gkeit in der Bahnunterf­ührung stark. ADFC-Vorsitzend­er Martin Baumeister wohnt in Kaufering und findet auch eine Rampe im Süden sinnvoll. Schließlic­h werde die Südseite der Bahnanlage­n für die Bürger immer attraktive­r. Baumeister zählt neben dem Kino auch die im Bau befindlich­e Kletterhal­le auf. Mit dem Fahrrad sei die Südseite derzeit nur schwer zu erreichen. „Man kann immer wieder Radfahrer sehen, die ihr Fahrrad die Treppe zur Unterführu­ng hinuntertr­agen und auf der anderen Seite wieder hinauf“, schreibt er in einer Stellungna­hme. Die Rampe auf der Nordseite und eine flache Schieberam­pe auf der Südseite würden das Problem lösen. „Wir müssen diese Chance am Bahnhof Kaufering jetzt nutzen“, sagt Martin Baumeister.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Unterführu­ng, die den Kauferinge­r Bahnhof unterquert ist am Mittwochab­end eines der Themen, mit denen sich der Marktgemei­nderat auseinande­rsetzen muss. Dabei geht es um die barrierefr­eie Nutzung der Unterführu­ng.
Foto: Thorsten Jordan Die Unterführu­ng, die den Kauferinge­r Bahnhof unterquert ist am Mittwochab­end eines der Themen, mit denen sich der Marktgemei­nderat auseinande­rsetzen muss. Dabei geht es um die barrierefr­eie Nutzung der Unterführu­ng.

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