Erfolgreicher Ritt durch die Wellen
Deutsches Team glänzt beim Weltcup am Eiskanal. Die Augsburger Sideris Tasiadis und Hannes Aigner holen jeweils Silber. Torpedowalze stellt die Starter vor große Probleme
Augsburg Eine glänzende Ausbeute gab es für die deutschen Slalomkanuten beim Kanuslalom-Weltcup in Augsburg – der zweiten Station dieser fünfteiligen Serie. Mit zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze waren die deutschen Paddler das erfolgreichste Team unter den 36 Nationen. Auch dank der beiden Augsburger Sideris Tasiadis im Canadier-Einer und Hannes Aigner im Kajak-Einer, die beide Silber holten.
Für Tasiadis war es nach dem Sieg in Prag der zweite Erfolg innerhalb einer Woche. „Ich bin zufrieden mit mir. Es war unbeschreiblich. Die Strecke war schwer, aber man musste trotzdem viel Gas geben. Dass ich mit zwei Strafsekunden noch auf den zweiten Platz gefahren bin, ist nicht selbstverständlich“, freute sich der Kanute des gastgebenden Vereins Kanu Schwaben Augsburg über seinen erneuten Coup, der ihn in der Weltcup-Gesamtwertung an der Spitze hält. Mehr als 7000 Zuschauer besuchten während der drei Wettkampftage die Olympiastrecke von 1972.
Gold gab es hier nicht nur für die deutschen C2-Kanuten Robert Behling und Thomas Becker (MSV Buna Schkopau), sondern auch für Ricarda Funk im K1. Die Bad Kreuznacherin lebt seit 2010 in Augsburg und fühlt sich in der Stadt mittlerweile wie zu Hause. Sie musste als letzte Starterin auf die Strecke und ließ die vielen Zuschauer zittern, als sie an Tor 17 kurz hängen blieb. „Es hat super Spaß gemacht, vor dem Heimpublikum zu fahren. Auch wenn es ein harter Kampf war bis zum Schluss, denn nach der Torstabberührung hatte ich Angst, dass es nicht mehr reicht“, berichtet Funk von ihrem kräftezehrenden Finallauf. Den sie aber noch mit 0,95 Sekunden Vorsprung ins Ziel brachte.
Ganz deutlich zeigte der Augsburger Eiskanal der internationalen Paddelelite seine Tücken auf. ChefBundestrainer Michael Trummer und sein slowenischer Kollege Ales Kuder hatten gemäß den Vorgaben des Kanu-Weltverbands ICF einen kniffligen Kurs ausgehangen, der in allen Bootsklassen für Überraschungen sorgte und einige Favoriten aus dem Feld spülte. Besonders die Querpassage am Ende des Kurses in der Torpedowalze mit den Toren 22 und 23 brachte viele Torstabberührungen und zur Unterhaltung der Zuschauer mitunter auch manch unfreiwillige Eskimorolle.
Genau deshalb unterzog AKVKanute Hannes Aigner vor seinem Finallauf im Kajak-Einer diese gefährliche Kombination noch einer intensiven Prüfung – um sie später in perfekter Manier zu durchfahren. „Mein Anspruch war, das Beste rauszuholen, und genau das habe ich getan. Aber natürlich bin ich mit einer gewissen Anspannung gefahren, denn es hat ja viele Favoriten zerlegt“, war der Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von London erleichtert, dass es endlich wieder mit einem Treppchenplatz geklappt hatte. Zumal Aigner zuletzt von Erfolgen nicht gerade verwöhnt war. Er hatte die WM-Qualifikation verpasst und seinen Platz in der Nationalmannschaft verloren. „Für mich ist in diesem Jahr einfach der Weltcup der Saisonhöhepunkt. Umso mehr freue ich mich, dass ich bei meinem Heim-Weltcup mit einer Medaille um den Hals heimgehen kann.“
Der vierte Platz von Sebastian Schubert (Hamm) und SchwabenKanute Alexander Grimm mit Rang fünf rundeten den starken Auftritt der deutschen Kajaks ab. Die Medaillensätze komplett machten die beiden Bronzemedaillengewinner Franz Anton und Lena Stöcklin (beide Leipzig) jeweils im CanadierEiner. „Es war ein schöner Erfolg beim Heimweltcup. Unsere Athleten hatten das sehr gut im Griff“, zog der deutsche Cheftrainer Trummer entsprechend zufrieden Bilanz.