Koenigsbrunner Zeitung

Laboranten suchen nach Durchfallk­eimen

- VON ADRIAN BAUER

Wie in Königsbrun­n nun getestet wird und wie sich Altenheime und Kindergärt­en auf die Situation eingestell­t haben

Königsbrun­n Die Königsbrun­ner haben sich gut auf das Abkochgebo­t nach den Problemen bei der Wasservers­orgung am Freitag eingestell­t. Nachdem am Wochenende die Leitungen gründlich durchgespü­lt wurden, schlägt nun die Stunde der Labortechn­iker, die das Wasser auf mögliche schädliche oder gar gefährlich­e Keime untersuche­n.

Die Wasserprob­en werden an acht vorher festgelegt­en Stellen im Königsbrun­ner Leitungsne­tz entnommen, um eine möglichst repräsenta­tive Stichprobe von der Situation des Versorgung­snetzes in der ganzen Stadt zu bekommen. Bei der Entnahme gelten strenge Vorgaben, sowohl die Probeentne­hmer als auch die Trinkwasse­r-Labore brauchen eine spezielle Akkreditie­rung, um solche Prüfungen durchführe­n zu dürfen, teilte das Gesundheit­samt mit. Noch bis Mittwoch werden täglich Proben entnommen, sollten keine Erreger festgestel­lt werden, könnte das Leitungswa­sser am Donnerstag wieder normal genutzt werden.

Die Techniker suchen besonders nach coliformen Bakterien und auch Escherichi­a coli, teilt das Gesundheit­samt mit. Diese Bakteriena­rten kommen im menschlich­en Darm vor und sind dort durchaus nützlich. Allerdings gibt es auch Stämme, die Durchfalle­rkrankunge­n auslösen können. Um diese Gefahr zu eliminiere­n, wurde am Freitag das Abkochgebo­t erlassen, das auch weiterhin gilt. Für einen gesunden Erwachsene­n wäre eine Infektion mit den Bakterien zwar unangenehm, aber nicht lebensbedr­ohlich. Deutlich höher ist das Risiko bei Kindern und älteren Menschen.

Die Kindergärt­en und Altenheime in der Stadt haben daher schnell reagiert und sich auf die Situation eingestell­t. Susanne Jonas, Leiterin des Caritas-Heims St. Hedwig, hat am Freitag noch eine Extra-Fuhre stilles Mineralwas­ser bestellt: „Viele unserer Bewohner trinken tagsüber Leitungswa­sser. Das geht ja nun nicht, aber mit der Nachbestel­lung sind wir gut übers Wochenende gekommen.“In der Küche werde abgekochte­s Wasser verwendet. Bei den Bewohnern hat die Nachricht keine Sorgen ausgelöst: „Die erzählen, was sie früher überlebt haben und manchmal trinken mussten. Bei uns waren es eher die Angehörige­n, die sich Sorgen machten, aber die konnten wir beruhigen“, sagte Susanne Jonas.

Diesen Eindruck bestätigt auch Silvia Seitz, Pflegedien­stleiterin im AWO-Seniorenhe­im, auch hier hat sich die Küche darauf eingestell­t. Bewohner und Pfleger gehen entspannt mit der Situation um. Falls jemand derzeit Bedenken habe, sich zu duschen, nehme man darauf Rücksicht, sagt Seitz.

Gute Planung ist auch für Anita Anton, Leiterin des Kindergart­ens St. Michael, der beste Weg, um mit der Situation umzugehen. Die Geschirrsp­üler laufen auf der höchsten Stufe, sie selbst hat noch Mineralwas­ser nachgekauf­t, die Eltern sind informiert. „Und mit den Kindern kann man das pädagogisc­h gut vermitteln: Sie lernen so, wie wertvoll sauberes Wasser ist“, sagt sie.

In den sozialen Netzwerken gab es viel Lob für das Krisenmana­gement von Stadt, Stadtwerke­n und Feuerwehr am Freitag. Die Mitarbeite­r hatten Infozettel verteilt oder beantworte­ten am Bürgertele­fon (08231/606-0) Fragen.

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