Muffins – der Fluch der Mütter
Mit der Geburt des Kindes gehören sie irgendwie zum Elterndasein. Das war so nicht ausgemacht
nett klein und gerecht verteilbar sind: „Nein, mein Schokomäulchen, du hattest schon einen, das sehe ich genau!“Das ist aber dann auch schon die einzige Existenzberechtigung dieses Backwerks, das mit der Geburt eines Kindes irgendwie automatisch zum Elterndasein zu gehören scheint. So war das nicht ausgemacht! Aber spätestens ab dem ersten KitaSommerfest ist es nicht mehr zu ändern.
Stimmt, ich bin keine Super-CupcakesMum, die mit Buttercremes, Deko-Kügelchen und Schokoguss die herrlichsten Kreationen à la Backkönigin Peggy Porschen aus dem Ofen zaubert. Aber welche Mama ist das schon?
Nach den vielen über Jahre hinweg genommenen Geschmacksproben aus den Muffin-Resten meines Sohnes die wenigsten: Auf der nega- tiven Hitliste ganz oben: die klebrige Bananen-Schokoladen-Variante, übertroffen von der zuckersüßen Käpt’n-Sharky-Backmischung mit Vanille-Geschmack und Dekor-Kanonenkugeln (gibt es auch als Mädchen-Lillifee-Variante mit rosaroten Zuckerherzen). Und auch diese Sorte, sagen wir mal, ist sehr interessant: Die steinharte VollkornDinkel-Variante mit Amaranth tritt zum Glück aber nur sehr selten auf. Wann überhaupt ist dieser Fluch der BackGroßoffensiven über die Mütter gekommen? Sowohl bei Schul- als auch bei Sportfesten ist das von den Müttern erbackene Kuchenbuffet längst wichtiger Devisenbringer für Sonderausgaben.
Noch arbeitsintensiver allerdings der Kindergeburtstag, der längst nicht mehr nur zu Hause gebührend mit Familie und besten Freunden gefeiert wird. In der Schule geht’s weiter – mit Muffins! So steht man also nach einem Arbeitstag mit bittersüßem Gesicht in der Küche und bäckt Muffins in mehreren Durchgängen. Schließlich hat die klassische Backform 12 Vertiefungen, die Klasse aber 23 Kinder und die Lehrerinnen und die Rektorin und der Hausmeister ... ist dann auch schon egal! Mein Kind verteilt sehr gerne ... Und eigentlich wären da auch noch die Mittagsbetreuung und der Sportverein. Da könnte man doch auch noch... Und wenn mein Sohn irgendwann einmal in der Innenstadt zur Schule geht, die VGAStraßenbahnfahrer würden sich doch auch freuen...
Wann springen die Augsburger Bäckereien endlich verzweifelten Muffinsmüttern bei und bieten Geburtstagsund Schulfest-Specials an. 50 Muffins kaufen, fünf gespart. Am besten in den Sorten Schokolade, Kirsche, Apfel. Bloß nicht Banane. Ich wäre die erste Kundin.
Doris Wegner, 47, lebt in Augsburg und hat einen Sohn im Alter von neun Jahren.
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