Koenigsbrunner Zeitung

Facebook in der Pflicht

- VON JÜRGEN MARKS

Eines muss man Heiko Maas lassen. Der Bundesjust­izminister hat es geschafft, auf den letzten Drücker ein Facebook-Gesetz durchzuset­zen. Und das ist – nach der Korrektur grober handwerkli­cher Fehler – ein guter Schritt.

Denn Facebook, Twitter und Co. stehen nun in der Pflicht, Verantwort­ung für die Inhalte ihrer Nutzer zu übernehmen. Sie müssen auf Beleidigun­gen, Hetze und Hass reagieren. Und diese Reaktion bedeutet zunächst: Löschen. Diese Pflicht hatten die Netzwerke zwar bislang auch schon. Doch nun drohen erhebliche Bußgelder.

Die Netzwerke werden aufrüsten müssen. Sie werden mehr Kontrolleu­re einstellen und neue Software zur Erkennung strafbarer Inhalte programmie­ren. Und sie werden bei kniffligen Entscheidu­ngen mit einem unabhängig­en Gremium zusammenar­beiten, das am Ende richtigerw­eise noch in das Gesetz eingewebt wurde.

Denn eines muss klar sein: Das Recht darf nicht privatisie­rt werden. Das Facebook-Gesetz entbindet nicht die Strafverfo­lgungsbehö­rden, das Recht im Internet durchzuset­zen. Wie groß die Lawine von Ermittlung­sverfahren wird, die nun auf die Justiz zurollt, ist noch gar nicht absehbar. Aber die Zahl der Verfahren wird bei konsequent­er Anwendung des Gesetzes deutlich zunehmen. Die ohnehin überlastet­en Gerichte können sich auf viel Arbeit gefasst machen.

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