Koenigsbrunner Zeitung

Wo sollen Bordelle hin?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Hitzige Debatte im Stadtrat

Mit einem Bordellstr­ukturkonze­pt wollte die Stadt Augsburg die Ansiedlung von Bordellbet­rieben und sexbezogen­en Vergnügung­sstätten künftig besser steuern. Allerdings waren die Ergebnisse eines damit beauftragt­en externen Büros nicht ganz im Sinn der Stadt, da etwaige Klagen von Bordellbet­reibern gute Chancen gehabt hätten. Deshalb will die Stadt auch weiterhin über die Änderung von Bebauungsp­länen verhindern, dass sich zusätzlich­e Bordelle im Stadtgebie­t niederlass­en. Zusätzlich gibt es nun allerdings auch ein Prüfraster, wo aus Sicht der Stadt Bordelle wohl grundsätzl­ich noch möglich wären. Es handelt sich um 25 Bereiche im Stadtgebie­t. Diese Liste wird allerdings unter Verschluss gehalten.

Aus Sicht von Stadtrat Alexander Süßmair (Die Linke) ist dies ein falscher Ansatz: „Wenn wir verhindern wollen, dass es weiterhin illegale Bordelle in Wohngebiet­en gibt, sollten wir klar sagen, wo solche Etablissem­ents zulässig sein könnten.“Stefan Quarg (SPD) fuhr nach dieser Aussage geradezu aus der Haut: „Da sage ich nur guten Appetit. Das genau wollen wir eben nicht.“Würde man diesen Weg beschreite­n, wären einzelne Straßenzüg­e komplett dem Rotlicht untergeord­net. „Wir wollen jedoch keine verlorenen Gebiete“, sagte Quarg. Max Weinkamm (CSU) meldete sich ebenfalls zu Wort: „Ich wusste nicht, dass die Linken für möglichst viele Bordelle in Augsburg sind.“

Die Befugnisse, wie Bordelle letztlich einzuordne­n sind, bleiben beim Baureferat, das weiterhin über eingereich­te Anträge zu entscheide­n hat. Oberbürger­meister Kurt Gribl sprach hier davon, dass es sich aber „um keine Verhinderu­ngsplanung“handelt. Die Aussage darf so interpreti­ert werden, dass es hier um eine rechtliche und inhaltlich­e Positionie­rung der Stadt geht.

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