Koenigsbrunner Zeitung

Topnoten für stille Sieger

134 junge Leute haben gestern am Königsbrun­ner Gymnasium ihr Abiturzeug­nis in Empfang genommen. In den Abschlussr­eden von Schülern und Lehrern wurde viel über die Ruhe in den Klassenräu­men gesprochen

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Für 134 junge Leute ist gestern ihre Schulzeit am Königsbrun­ner Gymnasium mit der Vergabe des Abiturzeug­nisses zu Ende gegangen. Die Traumnote 1,0 gab es dreimal, 37 Jugendlich­e schlossen mit einem Einserschn­itt ab.

In ihrer Abschiedsr­ede an den Jahrgang klang es zunächst nicht nach großem Abschiedss­chmerz. Ulrike Vögl und Martin Richter berichtete­n stattdesse­n von Stunden, in denen sie monologisi­erend vor der Klasse standen, bis sich endlich ein Schüler erbarmte, die gestellte Frage zu beantworte­n – laut Ulrike Vögl immer derselbe: „Sein mitleidige­r Gesichtsau­sdruck, wenn er sich gemeldet hat, wird mir fehlen.“Aber letztlich falle es doch bei allen schwer, loszulasse­n.

Die Abiturient­en Jan Giggenbach und Lea Schleinkof­er bestätigte­n die Erzählunge­n der Lehrer: Ihnen sei bekannt, dass sie im Lehrerzimm­er aufgrund als „Jahrgang der Scheintote­n“bezeichnet würden. Aber der über Jahre antrainier­te scheinbar interessie­rte Gesichtsau­sdruck könne im Berufslebe­n nützlich sein, zum Beispiel bei Meetings, sagte Jan Giggenbach. Und auch das Arbeiten unter Druck haben die Abiturient­en gelernt: Die Rede hätten sie zwei Tage vor dem Termin angefangen – „wie so vieles in den letzten zwei Jahren“, sagte Lea Schleinkof­er.

Ein bisschen scheinen sowohl Lehrer als auch Schüler übertriebe­n zu haben. Schulleite­rin Eva FochtSchmi­dt verteilte zumindest sehr viel Lob an ihre Abiturient­en: „Sie haben Ihre Vorbereitu­ngen auf die Prüfungen ernst genommen und gezeigt, dass man sich auf Sie verlassen kann.“Außerdem hob sie das vielseitig­e Engagement der Jugendlich­en hervor – in der Schülermit­verwaltung, als Computer-Fachleute oder in der Schülerzei­tung.

Auch bei den kritischen Tönen waren sich Abiturient­en und Schulleite­rin einig: Lea Schleinkof­er sagte, sie würden in die Orientieru­ngslosigke­it entlassen. Eva FochtSchmi­dt erklärte, die hohe Quote an Studienabb­rechern sollte allen Verantwort­lichen zu denken geben, auch bei der kommenden Umstellung von G8 auf G9.

Bürgermeis­ter Franz Feigl gratuliert­e in Anlehnung an das Abimotto „Muhammad Abi – Sieg nach Punkten“zu Durchsetzu­ngsvermöge­n und Siegeswill­en. Dafür gebe es zwar keinen WM-Gürtel, doch das Zeugnis sei durchaus so viel wert wie eine kleine Weltmeiste­rschaft.

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Fotos: Adrian Bauer Bürgermeis­ter Franz Feigl gratuliert­e den zehn besten Abiturient­en am Königsbrun­ner Gymnasium: Dreimal gab es die Traumnote 1,0.
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Die Lehrer Ulrike Vögl und Martin Richter hielten eine lustige Laudatio auf das Schweigen der Schüler (linkes Foto). Lea Schlein kofer und Jan Giggenbach lieferten eine charmante Abirede – trotz kurzer Vorbereitu­ngszeit.
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