Das Niveau eines musischen Gymnasiums
Das LWG Schwabmünchen überzeugt bei seinem Sommerkonzert. Doch wie jedes Jahr gibt es ein Problem
Schwabmünchen Superlative sind immer leicht dahingeschrieben. Doch dieses Sommerkonzert des Leonhard-Wagner-Gymnasiums (LWG) Schwabmünchen hat das Prädikat hervorragend wirklich verdient. Warum, das wissen die Verantwortlichen ganz genau.
19 Uhr: Die Stadthalle ist schon komplett gefüllt. Auch auf dem Balkon ist nichts mehr frei. Auf den Stehplätzen entsteht schon Gedränge. Und noch immer strömen die Menschen in die Stadthalle Schwabmünchen. Erst eine halbe Stunde später eröffnet Schulleiter Alexander Pfaffendorf das Sommerkonzert des LWG mit Vorschusslorbeeren: „Ich kenne die Stücke, die bei unzähligen Proben am Nachmittag durchs Haus schallten und die mich schon zu diesem Zeitpunkt in den Bann zogen. Sie werden von diesem Abend begeistert sein.“Er hat nicht zu viel versprochen.
Nicht nur im Saal unten war jeder Zentimeter ausgenutzt, auch oben auf der Bühne herrschte drangvolle Enge – vor allem beim Auftritt des Orchesters. Gänsehautfeeling macht sich schon bei den ersten Tönen im Publikum breit, nachdem Sandra Möhring den Taktstock erhoben hatte. Von klassisch bis modern reicht das Repertoire. Bei „Let’s Get Loud“unterstreicht das Tanzpaar Sina Faßold und Maximilian Sager das Klangbild auch optisch.
Umbau. Alle Instrumente weg, alle Stühle runter, alle helfen zusammen. Der Unterstufenchor von Hermine Schreiegg wird mit Jubel empfangen und erfreut mit frischen Stimmen und Liedern.
Wer sagt, dass man im Ruhestand nicht mehr unterrichten darf? Werner Wacker blieb seinen Blechbläsern treu und begeistert auch an diesem Abend. Dann der Mittelstufenchor, der unter anderem mit „Money, Money, Money“die Seelen der Zuhörer zum Schwingen bringt.
Gibt es noch eine Steigerung? Ja, den Oberstufenchor, der Queen, Ich & Ich und Beethoven auf seine Art zum Klingen bringt. In der Pause braucht das Publikum ein wenig Erholung von Beifallskundgebungen.
Pfaffendorf sieht seine Vorschusslorbeeren bestätigt
Beeindruckend ging es weiter mit dem starken Auftritt der Little Band und den fröhlich frechen und musikalisch gelungenen Vokalensembles. Dann der letzte Höhepunkt des Abends: die Big Band. Was da Swen Graba geformt hat, ist aller Ehren wert. Diese Präzision, diese Klangfülle, dieser Swing, faszinierend. Um die weltberühmten Stücke wie „Moonlight Serenade“nochmals aufzuwerten, ließ er seine Band teilweise vokal unterstützen, bei „Back to Black“mit einem Solo von Sarah Redemann, das im Publikum bewunderndes Erstaunen auslöste.
„Ich sehe meine Vorschusslorbeeren absolut bestätigt. Es war ein tolles Konzert von weit über 200 Schülern“strahlte Pfaffendorf, der als studierter Musiker natürlich ger- ne mitgespielt hätte. „Da kann ich nicht mehr mithalten. Mir fehlt die Übung“, sagte er und gratulierte seinen Musiklehrerkollegen zu einem faszinierenden Abend: „Das Niveau liegt auf dem eines musischen Gymnasiums.“Ein größeres Lob hätte der Oberstudiendirektor nicht aussprechen können.
Sandra Möhring strahlte über das ganze Gesicht: „Es ist schön zu spüren, dass sich die vielen Proben in der Freizeit gelohnt haben. Die Begeisterung für Musik an unserer Schule ist derzeit riesig.“
Ein Problem gibt es natürlich wie jedes Jahr: Die Abiturienten verlassen die Schule. „Das bedeutet erst einmal einen harten Schnitt. Doch von den jüngeren Jahrgängen kommen so viele Talente nach, wir werden das ausgezeichnete Niveau solcher Abende auf jeden Fall halten können“, sagte die jüngste Kollegin im Musiklehrerkreis, die in ihren drei Jahren an der Schule für viel frischen Wind, Motivation und Qualität gesorgt hat.