Schneidige Entwicklungen für die „Top 100“
Die Firma Hufschmied schafft besonders innovative Werkzeuge zum Fräsen und Schneiden
Bobingen Richtig stolz zeigte sich Ralph Hufschmied, der Chef von Hufschmied Zerspanungssysteme, einen großen Beweis dafür bekommen zu haben, dass seine Firma extrem innovativ ist. Doch unter die „Top 100“in Deutschland gekommen zu sein, war nicht die erste große Auszeichnung für das seit vielen Jahren in Bobingen ansässige und sehr erfolgreiche Unternehmen.
Überrascht war Ralph Hufschmied, als er feststellte, dass es die Stadt Bobingen war, die seine Firma bei „Top 100“, dem einzigen Wettbewerb, der Innovationsmanagement auszeichnet, vorgeschlagen hatte. Er selbst hatte sich gar nicht beworben. Mehr als 20000 Firmen unterzogen sich den schriftlichen und teilweise telefonischen Befragungen, um unter die innovativsten 100 Firmen in Deutschland zu kommen. Hufschmied schaffte es. Die Firma verdankt diesen Erfolg ihren Leistungen auf dem breit gefächerten Gebiet der Zerspanungstechnik. „Wir stellen Bohrer, Fräser, Reibahlen und Klingen für den ganz individuellen Einsatz her“, so Hufschmied.
Das Prozedere geht so: Eine Firma meldet sich bei Hufschmied und erklärt die Notwendigkeit für die spezielle Bearbeitung von Kohlefaser, Carbon, Keramik oder anderen modernen Stoffen und deren Kombination. Daraufhin macht sich in Bobingen ein Entwicklungsteam an die Arbeit und fertigt nicht nur das gewünschte Arbeitsgerät, sondern führt es auch in der Auftragsfirma in deren Produktionsprozess mit den dortigen Mitarbeitern ein. „Wir sichern damit ab, dass unsere Entwicklungen bestens funktionieren“, so Hufschmied, in dessen Firma ständig alte Produktionsverfahren hinterfragt und verbessert oder für neue Materialien erfunden werden. Natürlich ist das kein Selbstzweck.
„Unsere Auftraggeber möchten auch einen wirtschaftlichen Benefit aus unseren Neuentwicklungen ziehen“, erklärt der Firmenchef. Zum Beispiel bestätigte die Firma BMW Hufschmied, dass durch den Einsatz eines speziellen Fräsers der Produktionsprozess doppelt so schnell und um 70 Prozent kostengünstiger ist. Apropos BMW: 2016 erhielt die Bobinger Firma zum Beispiel den „Supplier Innovation Award“, quasi der Oscar der Werkzeugbranche, für den sich 34000 Lieferanten bewarben.
Hufschmied arbeitet aber nicht nur für die Autoindustrie (BMW, VW, Porsche, Audi, Mercedes) und die Medizintechnik, sondern auch für die Luftfahrtindustrie. „Der Hochlauf des A350 wäre ohne unsere Werkzeuge nicht möglich gewesen“, erklärt der Firmenchef stolz und drückt die Hochachtung für seine Mitarbeiter aus. „In Bobingen arbeiten 50 Mann mit Hochdruck an Neuentwicklungen, stellen Prototypen her, testen und bringen sie zur Fertigungsreife. In unserem Werk in Winterlingen produzieren 50 Personen “, so der studierte Maschinenbauer.
Zufrieden kehrte er von der Preisverleihung mit über 1000 Festgästen, unter ihnen auch Bürgermeister Bernd Müller, für die 100 innovativsten Firmen zurück. „Es ist ein gutes Gefühl dazuzugehören. Außerdem knüpften wir viele neue Kontakte und erhielten Anregungen.“
Das eigentlich Wertvolle an der Auszeichnung sei aber die 50-seitige Analyse, die Hufschmied von einer hochkarätigen Jury der TU Wien über seinen Betrieb erhalten hat. „Die Auswertung und Verarbeitung wird uns noch lange beschäftigen. Bisher wissen wir, dass wir wirklich innovativ denken und arbeiten können, auch über die Grenzen der Lehrbücher hinweg, und dass wir Nachholbedarf in Sachen neue Medien und Info-Management haben.“
Wo ist nun die Firma Hufschmied im Ranking der Top 100 gelandet? „Die top Drei wurden extra geehrt, der Rest blieb offiziell ohne Platzierung. Wir können aber etwa einschätzen, dass wir im ersten Drittel liegen. Das ist toll. Wir sind eben anders. Und anders ist besser als besser.“