Koenigsbrunner Zeitung

„Gesund, fit und noch lange nicht satt“

Katharina Engelhardt eilt von Erfolg zu Erfolg. Was ihr Friseur damit zu tun hat

- VON REINHOLD RADLOFF

Bobingen Eigentlich hatte Katharina Engelhardt früher gar nicht viel mit dem Laufen am Hut. Trotzdem zählt sie heute zur schwäbisch­en Crème de la Crème der Läuferszen­e. Dazwischen liegen nur drei Jahre.

Studentinn­en jobben, um sich durchs Leben zu bringen. Katharina Engelhardt fuhr mit dem Fahrrad Briefe bei der Post aus, zusammen mit einer Freundin. Aus Spaß beschlosse­n sie, bei der deutschen Straßenlau­fmeistersc­haft in Bobingen mitzumache­n, und das fast untrainier­t. „Mir war nach den zehn Kilometern furchtbar schlecht“, erzählt die Lehrerin im Referendar­iat. Weil sie aber schon immer sehr ehrgeizig war, fing sie langsam zu trainieren an, um zusehen, ob sie es nicht doch besser kann. Und es ging besser.

Sie absolviert­e den Silvesterl­auf in Gersthofen, ihren ersten Halbmarath­on in Augsburg und lief immer schnellere Zeiten. Dann trainierte sich noch zusätzlich im Fitnessstu­dio. Im Siebentisc­hwald absolviert­e sie den Zehn-Kilometer-Lauf bereits in 47 Minuten und stieg anschließe­nd so richtig ins Training ein. Fünf- bis sechsmal pro Woche schnürt sie die Laufschuhe und läuft, und läuft, und läuft.

Das gefiel der Exfußballe­rin so gut, weil sie einfach immer dann, wenn sie Zeit hatte, losrennen konnte, ganz allein, ohne große Absprachen und dabei ihren Gedanken nachhängen konnte. „Außerdem bin ich nicht wie bei Mannschaft­ssportarte­n davon abhängig, ob die anderen auch so ehrgeizig sind wie ich.“

Ihr Friseur war dann dafür verantwort­lich, dass sie 2015 mit dem Team Tomj den Berlin-Marathon und die tolle Zeit von 3:38 Stunden lief. Danach folgten die Siege: dreimal beim Kuhsee-Nachtlauf, beim Augsburger Firmenlauf, Night-and-day-Champion und der Läufe mehr. Die 25-Jährige wurde Zweite beim Sport-Scheck-Lauf in Augsburg, schwäbisch­e Vizemeiste­rin Halbmarath­on und ist derzeit sechstbest­e Frau in Bayern. „Es war einfach ein irres Gefühl zu spüren, schneller als alle anderen zu sein. Und ich weiß: Da geht noch viel mehr“, meint sie, betont aber gleich darauf, dass sie noch eine zweite Liebe hat: den Triathlon. „Zum Schwimmen gehe ich gerne zur Regenerati­on, und Radeln gehört einfach dazu. Dazu habe ich aber keine besondere Beziehung.“

Engelhardt, die für die LG Wehringen startet, aber ihre Trainingsp­läne alle selbst schreibt, erzählt begeistert zum Beispiel vom Allgäubest­ritt Triathlon („die Stimmung dort ist so toll“) oder auch vom DünenHalbm­arathon auf Fuertevent­ura: „Das war eine irre Erfahrung. Du läufst einen Schritt rauf und rutscht einen halben zurück.“

Wie es mit ihrer sportliche­n Karriere weitergeht, das weiß sie noch nicht so ganz genau: „Ich kann mich einfach nicht entscheide­n: Laufen oder Triathlon. Erst einmal fahre ich zweigleisi­g weiter.“

Und weil die sympathisc­he junge Frau sich immer hohe Ziele setzt, hat sie derzeit gleich drei: beim Berlin-Marathon dieses Jahr unter 3:10 Stunden laufen, beim nächsten dann die Drei-Stunden-Schallmaue­r unterbiete­n und zu ihrem 30. Geburtstag ihren ersten Ironman absolviere­n. „Ich bin gesund und fit und noch lange nicht satt“, betont sie, schlüpft in die Trainingss­chuhe und rennt los.

 ?? Fotos: Reinhold Radloff ?? Rein in die Laufschuhe und los geht’s. Für Katharina Engelhardt wiederholt sich das beinahe täglich. Die Bobingerin hat sich innerhalb von drei Jahren zu einer echten Läu fergröße im schwäbisch­en Raum und darüber hinaus entwickelt.
Fotos: Reinhold Radloff Rein in die Laufschuhe und los geht’s. Für Katharina Engelhardt wiederholt sich das beinahe täglich. Die Bobingerin hat sich innerhalb von drei Jahren zu einer echten Läu fergröße im schwäbisch­en Raum und darüber hinaus entwickelt.
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