Augsburger räumen im Eiskanal ab
Die Athleten von Gastgeber AKV und Schwaben stehen beim ECA Junior Cup nach fünf Rennen an der Spitze – dabei taucht die erfolgreichste Fahrerin in einem Finale nicht auf
Es dauerte ein bisschen, bis sich herumsprach, dass die schnellste Canadier-Fahrerin der Qualifikation im Finale des ECA Junior Cups nicht mehr antreten würde. Der Sprecher am Eiskanal hatte „die Lokalmatadorin Lena Holl“bereits angekündigt. Drei Minuten später machte die Nachricht ihrer Absage die Runde. Die Kampfrichter klaubten ihre Unterlagen zusammen und verließen ihre Plätze.
Holl hätte um 17.20 Uhr im Finale an den Start gehen sollen – als letzte Kanutin des ersten Renntags. Um 18 Uhr begann ihr Abiball. Die 18-Jährige musste nicht lange überlegen, für welchen Termin sie sich entschied: „Der Abiball ist ja nur ein einziges Mal“, begründete sie ihre Entscheidung tags darauf – etwas müde, wie die Abiturientin gestand. Wettkampf-Organisatorin Helga Scheppach bedauerte, dass Holl auf das Finale am Samstag verzichtete: „Sie hätte das Rennen gewinnen können.“Tatsächlich hätte Holls Zeit aus der Qualifikation für den Sieg im Canadier-Finale gereicht.
Auch ohne die Kanutin vom Augsburger Kajak-Verein (AKV) konnte sich die Bilanz der Augsburger Sportler am Samstag sehen lassen. Franziska Hanke (AKV, U18) gewann das Kajak-Finale vor Paula Malchers (Kanu Schwaben), zudem setzten sich die Schwaben-Fahrer Julian Lindolf (Canadier, U16) und Noah Hegge (Kajak, U18) durch.
Hegge hatte mit seinem Trainer spaßeshalber eine Zielzeit um die 95 Sekunden vereinbart. „Es musste wirklich gut laufen, dass das klappt“, sagte der Schwaben-Kanute. Es lief wirklich gut, Hegge schaffte seine Wunschzeit. Und Julian Lindolf freute sich mit einem Blick auf die Anzeigetafel: „Top, noch mal verbessert.“AKV-Athletin Hanke dagegen fand ihren Final- lauf trotz des Siegs „nicht so wirklich gut“. Indes kenterten schon in der Qualifikation Athleten, die Helga Scheppach zu den Favoriten gezählt hatte. „Die Strecke ist anspruchsvoller als gedacht“, kommentierte die Organisatorin.
Die meisten der Augsburger Topfahrer vom Samstag überzeugten auch am zweiten Wettkampf – und mit ihnen Abiturientin Lena Holl. Sie gewann sowohl das Canadier-Finale als auch das Kajak-Finale der U18-Juniorinnen. Letzteres blieb fest in Augsburger Hand: Franziska Hanke und Paula Malchers belegten die Plätze zwei und drei. Bei den U16-Junioren bestätigte Julian Lindolf seine Form mit einem zweiten Platz im CanadierFinale. Insgesamt sechs Strafsekunden für Stangenberührungen warfen dagegen Noah Hegge im Kajak-Finale der U18 auf Rang neun zurück.
Die erfahreneren Kanuten nutzten den internationalen ECA Junior Cup mit 400 Startern aus 21 Ländern als Testlauf und Vorbereitung für die anstehende Weltmeisterschaft Mitte Juli und für die deutschen Jugendund Juniorenmeisterschaften am kommenden Wochenende, die ebenfalls der AKV ausrichtet.
Dann wird AKV-Kanute Noah Brauneis eine ähnliche Erfahrung wie Lena Holl machen. Brauneis feiert am Freitag seinen Abiball. Am Samstag finden die Qualifikationsläufe statt, am Sonntag folgen Halbfinale und Finale. „Ich werde es am Freitag etwas ruhiger angehen lassen, dann klappt das schon“, kündigt der Abiturient lächelnd an. Augsburger Top Fünf Platzierungen: U14 Jonathan Deetjen (AKV), 2. C1, Han na Süß (Schwaben) 4. K1. U16 Julian Lin dolf (Schwaben) 1. und 2. C1, Vinzenz Hartl (AKV) 3. K1, Philipp Süß (Schwaben) 5. C1 U18 Lena Holl (AKV) 1. K1 und 1. C1, Franziska Hanke (AKV) 1. und 2. K1, Noah Hegge (Schwaben) 1. K1, Paula Mal chers (Schwaben) 2. und 3. K1.