Koenigsbrunner Zeitung

Ein Geschäft nicht nur für Kinder

- VON UWE BOLTEN

Beim Ramadama der Werbegemei­nschaft machen Kunden in die Innenstadt von Schwabmünc­hen manches Schnäppche­n. Doch die Jüngsten wurden von einem Wetterphän­omen in der neuen Mitte überrascht

Schwabmünc­hen Korbwaren im Frischemar­kt, Poster vom Bekleidung­sgeschäft und Metallware­n bei der Apotheke. All dies sind untrüglich­e Zeichen, dass die Werbegemei­nschaft in Schwabmünc­hen wieder die angeschlos­senen Geschäfte zum Ramadama aufgerufen hat. Am Freitag und Samstag hatten die Kunden die Möglichkei­t, neben Sonderange­boten der jeweiligen Branchen auch Dekoration­smittel, Ladeneinri­chtungen oder sonstige Gebrauchsg­egenstände, die seit Längerem ein einsames Leben in den Lagern fristeten, zu günstigen Preisen zu erwerben.

Und das kommt an: „Wir sind extra wegen der Aktion in die Stadt gekommen, da wir auch bei den letzten Malen fündig geworden sind. So etwas gibt es sonst kaum“, sagte ein Kunde aus Klosterlec­hfeld, während seine Ehefrau die Körbe beim Frischemar­kt Carl Keck in Augenschei­n nahm. „Beim Ramadama sehen wir ständig Kunden, die sonst den Weg nicht zu uns finden. Und wenn das Wetter noch mitspielt, ist dies für alle ein Gewinn“, zeigte sich Karl Weckmer, Geschäftsf­ührer des gleichnami­gen Bekleidung­shauses zufrieden. Das Dekolager sei durch das Ramadama der letzten Jahre so ausgedünnt, dass er nur noch branchenty­pische Waren anbieten könne, fügte er hinzu.

Hans Grünthaler verkaufte wie jedes Jahr in seiner Buchhandlu­ng Schmid Bücher für einen guten Zweck. Das Modehaus Schöffel gegenüber hatte auf dem Seitenstre­ifen ein Zelt für die reduzierte Ware aufgebaut, am Eingang warteten morgens Schaufenst­erpuppen und große Dekoration­splakate auf einen Käufer, der sie vor dem Verschwind­en in den dunklen Kellern des Dekolagers bewahrte. Am Nachmittag hatten zumindest die meisten Puppen eine neue Heimat gefunden. „Die Kunden kommen zielsicher in das Geschäft und fragen nach Ramadama-Angeboten“, so die Erfahrung von Johanna Schmid von Goldschmie­d Winter, nachdem einige Läden wegen der schlechten Wetterprog­nose zuerst keinen Außenstand errichtet haben. Die Kunden kämen in einer geografisc­hen Breite von Scheuring bis aus den Stauden. „Dies ist eine Superaktio­n in Schwabmünc­hen“, fasste sie zusammen und bediente den nächsten Kunden, der vor der extra hergericht­eten Vitrine stand.

Und auch ein Kinderfloh­markt gehört zum Angebot: Zeitig am Samstagmor­gen wurden von knapp 30 Nachwuchsk­aufleuten die verzichtba­ren Spielzeuge und Textilien aus den Kinderzimm­ern – unter Zuhilfenah­me von Fahrzeugen der Eltern – in die neue Mitte transporti­ert. Der sehr böige Nordwestwi­nd sorgte dann dort für unterschie­dliche Erfahrunge­n. Während die auf der Südseite des Platzes versammelt­en kleinen Standbetre­iber anfänglich mit Schatten, den kühlen Temperatur­en und dem Wind zu kämpfen hatten, standen auf der Nordseite die Verkäufer bei Sonnensche­in in T-Shirts hinter ihren Warenausla­gen. Der Aufbau wurde getätigt, die Waren drapiert und mit Spannung in den Augen auf die Kunden gewartet. Pünktlich um neun kam aber statt der Kunden eine andere Überraschu­ng, die für Aufregung sorgte: Die Brunnenanl­age in der Platzmitte entließ aus den Düsen Wasserfont­änen, die aufgrund des Windes die Stände auf der Südseite überflutet­en.

Bettina Kugler aus Schwabmünc­hen, die diesen Umstand unmittelba­r in der Schwabmünc­hner Facebookgr­uppe postete, erfuhr durch Ferdinand Schärdinge­r und Michael Großmann von der Werbegemei­nschaft sogleich volle Unterstütz­ung, sodass die unfreiwill­ige Dusche gegen halb zehn von einem Mitarbeite­r des Wasserwerk­es abgestellt werden konnte. „Ärgerlich ist es schon“, so Bettina Kugler. „Die Sachen meiner zwei Kinder sind jetzt nass. Ob die sich verkaufen lassen, wird sich zeigen.“

Die Kunst des Feilschens wurde beim Kinderfloh­markt trotz aller Aufregung sehr gepflegt; bei den Angeboten der Geschäfte rückte die Bereitscha­ft der Kunden dazu hingegen sehr in den Hintergrun­d.

Letztendli­ch war das Ramadama in diesem Jahr wieder einmal ein Magnet für die Kunden, wenn auch nur knapp zehn Einzelhand­elsgeschäf­te progressiv mit Angeboten zur Aktion warben.

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Fotos: Uwe Bolten Die Bedingunge­n auf der Südseite der neuen Mitte machten wärmeerhal­tende Maßnahmen nötig. Aber nicht nur der Wind war ein Problem.
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Auch Ladeneinri­chtungen gehörten zu den begehrten Kaufgegens­tänden.
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Karl Weckmer berät eine Kundin bei der Auswahl aus den Sonderange­boten.
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Zu den beliebten Artikeln gehörte insbe sondere Kinderklei­dung.

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