Benzingespräche bei Rockmusik
Die Motorradfreunde Untermeitingen zeigen ihre Sportmaschinen und Chopper mit Speziallackierung. Auch das Thema Bergrennstrecke Mickhausen kommt bei dem Treffen zur Sprache
Untermeitingen Um Motorradtreffen ranken sich die wildesten Geschichten. Heulende Motoren, viel Alkohol, Rockmusik und wilde Männer mit Kutten, die die Zugehörigkeit zu einem Klub zeigen, der oft als Geheimbund dargestellt wird. Das dem nicht so ist, haben die Motorradfreunde Untermeitingen bei ihrem Motorradtreffen bewiesen.
Gut, Rockmusik und ab und an ein heulender Motor waren zu hören und viele der Gäste trugen auch ihre Kutten – meist Jeanswesten mit dem aufgenähten Emblem ihres eigenen und denen von befreundeten Klubs. Aber wer auf der Suche nach wilden Jungs und geheimnisvollen Gruppen war, der war in Untermeitingen falsch. Denn das Treffen der Motorradfreunde glich mehr einem Familientreffen. Jeder der Besucher - die kamen bis aus Frankfurt aufs Lechfeld - wurde herzlich begrüßt, oft innig umarmt.
Andreas Müller, von allen nur Andy genannt und mit einer Plakette auf der „Präsident“steht, erklärt: „Wir sind irgendwie eine große Familie. Die Klubs kennen sich von den verschiedenen Treffen oder ge- meinsamen Ausfahrten.“Und schon ist er wieder weg, denn die nächsten beiden Besucher rollen an. Etwa 30 Motorräder stehen auf und um das Klub-Anwesen in der Untermeitinger Sonnenstraße. Deren Spektrum ist ähnlich breit gemischt wie die Besucher. Da stehen schwere Chopper mit Speziallackierung neben Straßensportlern und Geländemaschinen. Eine symphatische Mischung ohne Vorbehalte.
Denn diese Mischung gibt das hauptsächliche Gesprächsthema des Abends vor: Das Motorrad und alles, was drum herum dazugehört. „Benzingespräche halt“, erklärt Alexander, der von allen Alexis gerufen wird. Der Sachse, der auf dem Lechfeld lebt, steht nicht ohne Stolz neben seiner Chopper von Kawasaki. Immer wieder kommen die Besucher zu seiner Maschine mit ihrer auffälligen Lackierung, die an Jeansstoff erinnert. Die Lackierung hat er selbst aufgebracht – mit einer Jeans. „Das habe ich bei YouTube gesehen“, erklärt er. „Jeder hat so seine Eigenheit“, sagt Präsi Andy und lacht. Er besitzt derzeit drei Motorräder. Zwei hat er dabei, an einer hängt ein Schild: „Zu verkaufen“steht drauf. „Ich fahre dieses Schmuckstück kaum. Vielleicht will sie ja wer haben“, sagt Andy.
Am liebsten fährt er seine Kawasaki – Kategorie Supersportler. „Von der trenne ich mich nie“, tut er im überzeugenden Tonfall kund. Natürlich kommt auch das Thema Bergrennstrecke Mickhausen zur Sprache. Da hat Andy eine klare Meinung. „Ich fahr die gerne. Aber nicht dauernd rauf und runter, mit der Stoppuhr an Bord. Was bringt das?“Er fände es „schade“, wenn sie gesperrt würde, aber „es gibt in den Stauden genug Kurven“.
Der Präsident des Klubs zeigt Verständnis für die Menschen in Münster. „Ich selbst wohne an der Hauptstraße, da ist es auch nicht immer ruhig. Würden da alle einmal durchfahren und dann weiterziehen, wäre es nicht so schlimm“, vermutet er.