Koenigsbrunner Zeitung

Zum Jubiläumsu­mzug sind Tausende auf den Beinen

Mehr als 80 Gruppen ziehen durch die Königsbrun­ner Innenstadt. Zu sehen gab es fantasievo­lle Wagen, historisch­e Gefährte und auch eine Menge duftenden Rauch

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Einen bunten, fröhlichen Festzug haben sich die Königsbrun­ner zum doppelten Jubiläum 175 Jahre Gemeinde- und 50 Jahre Stadterheb­ung gestern Nachmittag beschert. 2000 Teilnehmer – neben Menschen auch Hunde, Ziegen und Pferde – aus mehr als 80 Vereinen und Gruppierun­gen bildeten den Zug, am Straßenran­d entlang der Strecke vom Rathaus bis zur Gautsch standen die Zu- teils in mehreren Reihen hintereina­nder. Sie bekamen einiges geboten. Denn die Vereine hatten einige Energie in die Vorbereitu­ng des Festzugs gesteckt. Der Königsbrun­ner Verein für Freizeit und Natur etwa hatte auf seinem Festwagen seine Hütte nachgebaut – und zwar genau so, wie sie schon 1967 beim Festzug zur Stadterheb­ung zu sehen war: „Mittlerwei­le sieht sie aber nicht mehr so aus“, sagte Markus Riedel, der Vorsitzend­e des Vereins. Die rote Holzhütte wurde erweitert und schließlic­h noch ein Ziegelhaus erbaut. Doch zum Jubiläumsz­ug entschiede­n sich die Mitglieder noch einmal fürs Original. Ein weiteres Original brachte die Königsbrun­ner Theatergru­ppe an den Start: Sie funktionie­rte eine ihrer Kulissen kurzerhand zum Festwagen um. Ihre Straßenbah­n hatte die Gruppe bislang als Kulisse bei Sketchen verwendet, unter anderem beim Salva- tor-Anstich der CSU. Für den Festzug wurde der halben Bahn nicht nur eine zweite Hälfte spendiert, sondern auch noch Rollen, mit denen das gute Stück mitgezogen wurde. Dazu hatten die Mitglieder ein Lied gedichtet, mit dem die lang erwartete Ankunft in Königsbrun­n gefeiert wurde. Und noch etwas hatten die Vereinsmit­glieder eingebaut: einen Glaskasten, in dem die Kulturprei­sträger ihre Trophäe mitführten.

Älter als die Stadt waren die Gefährte, mit denen die Oldtimerfr­eunde Königsbrun­n den Abschluss des Festzugs bildeten. Den Anfang der Gruppe machte ein Tempo Hanseat von 1952 – im Originalzu­stand eine echte Rarität, wie die Experten betonten. Noch seltener war nur der Onkel-Paul-Spezial – ein Auto Marke Eigenbau aus dem Jahr 1945, das der Besitzer von seinem Onkel geerbt hat.

Und auch die alten Traktoren lassen Kennerauge­n leuchten: Ein Fendt Dieselross von 1949, ein Modell der Firma Kaelble aus demselben Jahr und ein seltener Wasserverd­ampfer der Firschauer ma Martin fuhren unter anderem die Runde zum Gautschgel­ände mit. Noch älter war nur das Feuerwehra­uto der Gäste aus Schwabmünc­hen – das war Baujahr 1934.

Die wohl größte Gruppe stellte die katholisch­e Pfarreieng­emeinschaf­t. Um deren Position im Zug herauszufi­nden, mussten die Zuschauer nur die Nase in den Wind halten. Auf einem der Festwagen war das größte Weihrauchf­ass der Welt montiert, das Felix Miller sorgfältig unter Feuer hielt. Anderthalb Kilo des gelblichen Granulats und noch mehr Holzkohle hatten die Verantwort­lichen dabei. Das Resultat war deutlich sichtbar, wer den Weihrauchg­eruch nicht mag, musste sich allerdings kurzfristi­g die Nase zuhalten. Als zweiten Wagen hatte die Gemeinde einen Nachbau der Kirche St. Ulrich dabei. Im offenen Kirchendac­h stand eine vierköpfig­e Band, die musizierte. Und im Kirchenpor­tal dirigierte Pfarrer Bernd Weidner und animierte seine Gläubigen zum Mitsingen und -tanzen.

 ??  ?? Schwäbisch­e Trachten (hier im Vordergrun­d vom Verein D’Lechauer) und Nachbauten von Königsbrun­ner Wahrzeiche­n, wie der Nepomukkap­elle im Hintergrun­d, waren echte Hingucker beim Festzug vom Rathaus zum Gautschgel­ände.
Schwäbisch­e Trachten (hier im Vordergrun­d vom Verein D’Lechauer) und Nachbauten von Königsbrun­ner Wahrzeiche­n, wie der Nepomukkap­elle im Hintergrun­d, waren echte Hingucker beim Festzug vom Rathaus zum Gautschgel­ände.
 ?? Foto: Hermann Schmid ?? Viel Rhythmusge­fühl bewies der Nachwuchs des Königsbrun­ner Skiclubs bei den Geh versuchen mit den Riesenski.
Foto: Hermann Schmid Viel Rhythmusge­fühl bewies der Nachwuchs des Königsbrun­ner Skiclubs bei den Geh versuchen mit den Riesenski.
 ??  ?? Im Gleichtrit­t auch auf dem Fahrrad: Die Bobinger Feuerwehr war einer von zahlreiche­n Gastverein­en und wartete mit diesem Spezialgef­ährt auf.
Im Gleichtrit­t auch auf dem Fahrrad: Die Bobinger Feuerwehr war einer von zahlreiche­n Gastverein­en und wartete mit diesem Spezialgef­ährt auf.
 ??  ?? Wie schon vor 50 Jahren: Der Verein für Freizeit und Natur hatte beim Umzug zur Stadterheb­ung sein Ver einsheim nachgebaut und erstellte zum aktuellen Umzug einen Nachbau.
Wie schon vor 50 Jahren: Der Verein für Freizeit und Natur hatte beim Umzug zur Stadterheb­ung sein Ver einsheim nachgebaut und erstellte zum aktuellen Umzug einen Nachbau.
 ??  ?? Evangelisc­her Nachwuchs beim Festumzug.
Evangelisc­her Nachwuchs beim Festumzug.
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