Perspektivwechsel wagen
Zu unserer Berichterstattung über die Fahrradstadt und Radfahrer: Bei der Diskussion um Radfahrer versus Autofahrer versus Fußgänger bekommt man den Eindruck, als bestünde die Bevölkerung aus drei Gruppen. Nun dürfte es so sein, dass jeder Radfahrer beim Absteigen und jeder Autofahrer beim Aussteigen zum Fußgänger wird, viele Radfahrer auch Auto fahren und viele Autofahrer wiederum aufs Rad steigen. Das Problem liegt darin, dass man nicht bereit ist für einen Perspektivwechsel, dass man sich also nicht als gesamtgesellschaftliches Wesen sieht, sondern in seiner Funktion: DIE Radfahrer, DIE Autofahrer, DIE Fußgänger.
Es dürfte nicht so schwer sein, einzusehen, dass es zu gefährlichen Situationen kommt, wenn der Rad fahrende Autofahrer, der mit seinem Auto nachts nicht ohne Licht fahren würde, radelnd in der Dunkelheit unsichtbar bleibt. Nachvollziehbar wäre es auch für eine Autofahrerin, die auf dem Radweg parkt, dass dies einen Radfahrer in Bedrängnis bringt. Beispiele gibt es ohne Ende. Nahe liegend: gegenseitige Rücksichtnahme und Bereitschaft zum Perspektivwechsel. Dr. Henry K. Ostberg, Augsburg
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