Pouya darf bis Mitte Oktober bleiben
Afghane erhält eine Verlängerung
Der Afghane Ahmad Shakib Pouya hat am Freitag eine gute und eine schlechte Nachricht erhalten. Die gute Nachricht: Die Münchner Ausländerbehörde verlängerte sein Visum, das bis zum 2. August begrenzt war, bis zum 15. Oktober. So lange geht sein neuer Arbeitsvertrag. Der 33-Jährige, der über fünf Jahre in Augsburg lebte, reiste im Januar, um seiner Abschiebung zuvorzukommen, nach Afghanistan aus. Mehrere Wochen verbrachte er in Kabul, bis er einen Arbeitsvertrag der Münchner Schauburg und damit auch ein Visum für Deutschland erhielt. Er spielte den „Ali“in Werner Fassbinders „Angst essen Seele auf“und war mit dem Stück auch Anfang Juni im Augsburger Abraxas-Theater zu sehen. Nach wie vor ist er hier ein gern gesehener Gast. Erst vergangene Woche sprach Pouya mit Grünen-Politikerin Claudia Roth im Café Tür an Tür über seine Situation in Deutschland. Von 15. Juli bis 15. Oktober wird er nun am Münchner Gärtnerplatztheater beschäftigt sein. Dort soll er unter anderem in einem Projekt Schulkindern afghanische Volksmusik vorstellen. Albert Ginthör, Orchestermitglied am Gärtnerplatztheater, hatte Pouya Anfang des Jahres nach Kabul begleitet. „Afghanistan hat mit Sicherheit nichts zu tun“, sagte er damals. Das musste Ahmad Shakib Pouya selbst erfahren. Er erhielt am Freitag auch eine schlechte Nachricht aus Afghanistan. „Sie haben dort meinen Bruder verhaftet. Keiner weiß warum“, sagt er gestern. Man schrieb das Jahr 1974: Es war der Zeitpunkt, als in Augsburg ein Ausländerbeirat gegründet wurde. Das Gremium sollte dazu dienen, die Interessen der ausländischen Mitbürger der Politik näher zu bringen. Der politische Einfluss war begrenzt, das Gremium hatte beratende Funktion. Im Lauf der Jahre nahm das Interesse der Migranten, die den Beirat wählen sollten, immer stärker ab. Die Wahlbeteiligung bei der vergangenen Wahl, die im Jahr 2010 stattfand, lag bei 9,3 Prozent. Aus dem Ausländerbeirat war zu diesem Zeitpunkt bereits der Integrationsbeirat geworden. Um dem Gremium mehr Gewicht zu verleihen, folgte nach langen Debatten ein neuer Prozess. Das Jahr 2017 gilt als Jahr des Umbruchs. Erstmals wurden die Mitglieder des Beirats nicht mehr gewählt. Interessierte konnten sich bewerben. Ein Auswahlgremium traf die Entschei-