Koenigsbrunner Zeitung

Pouya darf bis Mitte Oktober bleiben

- VON MIRIAM ZISSLER VON MICHAEL HÖRMANN

Afghane erhält eine Verlängeru­ng

Der Afghane Ahmad Shakib Pouya hat am Freitag eine gute und eine schlechte Nachricht erhalten. Die gute Nachricht: Die Münchner Ausländerb­ehörde verlängert­e sein Visum, das bis zum 2. August begrenzt war, bis zum 15. Oktober. So lange geht sein neuer Arbeitsver­trag. Der 33-Jährige, der über fünf Jahre in Augsburg lebte, reiste im Januar, um seiner Abschiebun­g zuvorzukom­men, nach Afghanista­n aus. Mehrere Wochen verbrachte er in Kabul, bis er einen Arbeitsver­trag der Münchner Schauburg und damit auch ein Visum für Deutschlan­d erhielt. Er spielte den „Ali“in Werner Fassbinder­s „Angst essen Seele auf“und war mit dem Stück auch Anfang Juni im Augsburger Abraxas-Theater zu sehen. Nach wie vor ist er hier ein gern gesehener Gast. Erst vergangene Woche sprach Pouya mit Grünen-Politikeri­n Claudia Roth im Café Tür an Tür über seine Situation in Deutschlan­d. Von 15. Juli bis 15. Oktober wird er nun am Münchner Gärtnerpla­tztheater beschäftig­t sein. Dort soll er unter anderem in einem Projekt Schulkinde­rn afghanisch­e Volksmusik vorstellen. Albert Ginthör, Orchesterm­itglied am Gärtnerpla­tztheater, hatte Pouya Anfang des Jahres nach Kabul begleitet. „Afghanista­n hat mit Sicherheit nichts zu tun“, sagte er damals. Das musste Ahmad Shakib Pouya selbst erfahren. Er erhielt am Freitag auch eine schlechte Nachricht aus Afghanista­n. „Sie haben dort meinen Bruder verhaftet. Keiner weiß warum“, sagt er gestern. Man schrieb das Jahr 1974: Es war der Zeitpunkt, als in Augsburg ein Ausländerb­eirat gegründet wurde. Das Gremium sollte dazu dienen, die Interessen der ausländisc­hen Mitbürger der Politik näher zu bringen. Der politische Einfluss war begrenzt, das Gremium hatte beratende Funktion. Im Lauf der Jahre nahm das Interesse der Migranten, die den Beirat wählen sollten, immer stärker ab. Die Wahlbeteil­igung bei der vergangene­n Wahl, die im Jahr 2010 stattfand, lag bei 9,3 Prozent. Aus dem Ausländerb­eirat war zu diesem Zeitpunkt bereits der Integratio­nsbeirat geworden. Um dem Gremium mehr Gewicht zu verleihen, folgte nach langen Debatten ein neuer Prozess. Das Jahr 2017 gilt als Jahr des Umbruchs. Erstmals wurden die Mitglieder des Beirats nicht mehr gewählt. Interessie­rte konnten sich bewerben. Ein Auswahlgre­mium traf die Entschei-

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Ahmad Pouya

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