Das Lechfeld im Blickfeld bayerischer Bierbrauer
Hier tauschen sie mit Vertretern des Agrarhandels und der Landwirte Erfahrungen mit der Braugerste aus. Es geht auch schon um die neue Ernte
Graben/Großaitingen Unter majestätischer Begleitung durch die bayerische Bierkönigin Lena Hochstraßer aus Höhenrain zeugte eine große Staubwolke zwischen den Feldern um Großaitingen von wichtigem Besuch. Die diesjährige Braugerstenrundfahrt des Vereins zur Förderung des Bayerischen Qualitätsgerstenanbaus, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Augsburg durchgeführt wurde, erkundete die Herkunft des Malzes, welches neben dem Hopfen für den Gerstensaft so wichtig ist. Denn Malz entsteht aus Gerste.
In Großaitingen war der Hof von Ernst Stauderer, Landwirt mit dem Schwerpunkt der Saatgetreidevermehrung, für die über 70 Teilnehmer ein wichtiges Ziel, nachdem sie am Morgen in Penzing Versuchsflächen für den Braugerstenanbau in Augenschein genommen hatten. „Die Niederschläge in der letzten Woche kamen gerade noch rechtzeitig“, sagte Stauderer hinsichtlich des erwarteten Ertrages an Sommergerste. Eine wichtige Information für Vertreter von Brauereien, teils international agierenden Getreidehändlern, und Mälzereien. Große Brauereien wie Paulaner, Augustiner oder Spaten und nicht zuletzt Braumeister kleinerer Unternehmen holten sich hier Informationen aus erster Hand. „Das Korn sollte gleichmäßig groß und der Keim im Inneren gut angelegt sein“, erläutert Andreas Rest von der Malteurop Gruppe mit Inlandsstandort in Langerringen. So könne aus der Braugerste qualitativ hochwertiges Malz für die Brauereien produziert werden. Auf dem Feld deuten die fast goldgelben Ähren auf den nahenden Erntezeitpunkt hin. Wenn das Wetter so halte, werden die Mähdrescher Anfang August die Ernte einfahren, war aus Kreisen der Landwirte zu hören.
Den hohen Stellenwert der Landwirtschaft machte Werner Mayer, Vereinsvorsitzender und zugleich Geschäftsführer der Münchener Augustiner Brauerei, deutlich. „Bei allen Entwicklungen zur Ertragssteigerung – achten Sie besonders auf die Rückstandsfreiheit“, appellierte er an die Landwirte hinsichtlich des hohen Qualitätsanspruchs bayerischer Biere.
Fachkundig untersuchten die Teilnehmer an den verschiedenen Haltepunkten des Hochfeldes und des Lechfeldes die Pflanzen der Vermehrungs- und Anbauflächen. Die Körneranzahl der zweireihigen Sommergerste wurde jeweils bestimmt und Gemurmel in der Gruppe zeugte von dem ein oder anderen Fachgespräch.
„Vor 40 Jahren spielte der Anbau von Braugerste hier eine bedeutendere Rolle, da es lokal mehr Mälzereien und Brauereien gab“, erläuterte Andreas Rest. Derzeit liegt der Anteil der Sommergerstenanbaufläche in der Region Augsburg mit 2086 Hektar bei etwas mehr als zwei Prozent der gesamten bayerischen Flächen für dieses Getreide.
33 Hektar davon bewirtschaftet Landwirt Anton Hagg, dessen Felder bei Graben in Augenschein genommen wurden. Mit seinem Kurzvortrag überzeugte er die Anwesenden von seinem Produkt. Eindeutiges
„Wichtig für die Qualität und damit den Bestand auf dem Markt ist das gute Zusammenspiel der Land wirte mit den Mälzereien und den Brauereien“
Markus Herz
Nicken und zustimmende Gesichter bei der Körnerprobe sprachen von der guten Qualität seines Getreides.
„Wichtig für die Qualität und damit den Bestand auf dem Markt ist das gute Zusammenspiel der Landwirte mit den Mälzereien und den Brauereien“, betonte Markus Herz von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. Die Erwartung an die diesjährige Ernte bezeichnete er bayernweit als durchschnittlich, da die Regenmenge seit Aussaat im März für eine gute Ernte nicht ausgereicht habe. Auf jeden Fall positiv beurteilten Teilnehmer die Veranstaltung ihres Interessenvereins im Augsburger Land. Sie sei eine wichtige Kontakt- und Informationsbörse.