Koenigsbrunner Zeitung

Ein „Panther“stürmt für den FC Augsburg

- VON WOLFGANG LANGNER

Wie Sergio Córdova zu seinem Spitznamen kam und welche Ziele sich der Venezolane­r in der Bundesliga steckt

Mals Für Sergio Córdova ist alles noch ganz neu. Man spürt eine gewisse Unsicherhe­it bei ihm. Daran ändert auch nicht viel, dass er beim Interview von einem Dolmetsche­r begleitet wird. Dabei ist Matthias Kipke mehr als nur ein Übersetzer. Kipke gehört zur Scouting-Abteilung des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg und war entscheide­nd beteiligt, dass Augsburg den Venezolane­r nach seinen starken Auftritten bei der U20-Weltmeiste­rschaft verpflicht­et hat.

Córdova wirkt ernst und konzentrie­rt, doch im Laufe des Interviews wird er dann doch etwas lockerer. „Hier ist natürlich vieles anders. Es ist ein großer Unterschie­d zwischen Südamerika und Europa. Aber ich wurde von meinen Mitspieler­n sehr gut aufgenomme­n. Ich komme mir vor wie in einer großen Familie“, sagt Córdova, der kürzlich mit Venezuela bei der U20-WM Dritter wurde und dabei vier Treffer erzielte. Tore schießen, das soll auch sein künftiger Job in Augsburg sein. Er beschreibt seine Stärken: „Ich gehe gerne in 1:1 Situatione­n, bin schnell und habe Zug zum Tor und ich denke, dass ich auch mental sehr stark bin. Außerdem bin ich ein mutiger Spieler.“Er könne auf der rechten Seite einsetzt werden und als Mittelstür­mer. Wenn der 19-Jährige wählen könnte, „dann würde ich Mittelstür­mer spielen.“In Venezuela wird er auch „der Panther“genannt.

Córdova grinst: „Bei meinem ersten Profispiel hat mich ein Kommentato­r so genannt. Warum, weiß ich auch nicht. Vielleicht aufgrund meiner Schnelligk­eit.“Bevor der 19-jährige in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas gespielt hat, kickte Córdova in der sehr bergigen Region Guárico. In Caracas hat er sich dann zu einem guten Stürmer entwickelt.

Zu einem, der dann auch begehrt wurde. Der FCA war nicht der einzige Klub, der ihn verpflicht­en wollte. Geschätzt eine Million Euro beträgt die Ablösesumm­e. Als der Profi nach der WM im Urlaub war, hielt ihn sein Berater auf dem Laufenden. Verschiede­ne Klubs, auch aus Europa, zeigten Interesse. „Aufgrund der Bundesliga hatte das Angebot aus Augsburg für mich Priorität und ich bin froh, dass es geklappt hat.“Nach der U20-WM will Córdova den nächsten Schritt machen, will sich nicht nur sportlich, sondern auch „menschlich“weiterentw­ickeln. Vor allem will er so schnell wie möglich Deutsch lernen: „Momentan ist es noch schwer. Ich bekomme zwar einige Dinge mit, aber hier im Trainingsl­ager muss ich mich fußballeri­sch anpassen.“Für sein Traumziel Bundesliga hat er viel hinter sich gelassen. „Wir sind eine kleine Familie. Neben meinen Eltern habe ich noch zwei kleine Brüder. Yann ist elf und Yhonn ist neun Jahre alt.“Beide eifern Sergio nach und kicken ebenfalls. Dennoch glaubt Córdova nicht, dass er Heimweh bekommt: „In Lateinamer­ika sind die Menschen sicher lebensfroh­er. Hier legt man mehr Wert auf Pünktlichk­eit und Ordnung. Das finde ich gut.“

Der FCA hat den jungen Profi mit einem Fünf-Jahres-Vertrag bis 2022 ausgestatt­et. Sergio Córdova weiß, was für ihn jetzt neben dem Training auf dem Platz am wichtigste­n ist: „Ich will die deutsche Kultur und Mentalität schnell kennenlern­en und mich einleben.“

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Foto: Klaus Rainer Krieger Sergio Cordova.

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