Koenigsbrunner Zeitung

Geld gestohlen. Karten weg. Was nun?

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Mit diesen Tipps kommt man im Ausland schnell wieder an Bares

Günstig: Notfallbar­geld Service der Kreditkart­enausgeber Schnell und günstig kommen Besitzer einer Kreditkart­e an Bargeld, auch wenn sie gestohlen wurde. Mit einem Ausweis können sie einen Notfallbar­geld-Service in Anspruch nehmen und je nach Verfügungs­rahmen bis zu 1500 Euro erhalten – kostenlos, wenn die Karte als verloren gemeldet wird. Der Weg: Der Geschädigt­e geht zu einer beliebigen Ausgabeste­lle, in der Praxis am besten zu einer Bank, einer Airline oder einem Hotel, das seine Karte akzeptiert. Bank, Airline oder Hotel setzen sich mit der Kartengese­llschaft in Verbindung und händigen nach Überprüfun­g der Daten in der Regel auch das Notfallbar­geld aus. Einige Banken zahlen das Notfallbar­geld auch an EC-Karten-Besitzer aus.

Auch der Reiseveran­stalter hilft und zahlt Geld in bar aus Pauschalre­isende können sich an die Reiseleitu­ng wenden. Viele Reiseveran­stalter helfen aus der Bredouille, wenn der Gast von Verwandten Freunden Geld auf ein Konto des Veranstalt­ers überweisen lässt. Liegt der Überweisun­gsbeleg per Mail oder Fax vor, zahlt die Reiseleitu­ng das Geld in bar aus. Für den Service berechnet der Veranstalt­er meist nur eine geringe Gebühr.

Blitzüberw­eisungen – schnell, aber nicht billig Wer keine Kreditkart­e hat und auch nicht bei einem Reiseveran­stalter gebucht hat, kann sich von einem Verwandten oder Freund das benötigte Geld „blitzüberw­eisen“lassen. Im Prinzip funktionie­rt der „Blitz“wie eine Banküberwe­isung. Bei der Agentur eines speziellen Finanzdien­stleisters zahlt der Freund den gewünschte­n Betrag ein, und meist schon eine halbe Stunde später kann der Reisende das Geld bei einem Vertragspa­rtner (Bank, Reisebüro oder Supermarkt) vor Ort abholen.

Marktführe­r für dieses Geschäft ist die amerikanis­che Firma Western Union, die Agenturen in 200 Ländern unterhält – in Deutschlan­d sind das Postbank, Reisebank und einige Sparkassen. Das Einzahlen geht auch online. Auf www.westernuni­on.com kann man mit einer Visa- oder Mastercard-Kreditkart­e Geld versenden – ohne Identitäts­prüfung allerdings nur maximal 1000 Euro. Billig ist die Blitzüberw­eisung nicht, fünf Prozent des Überweisun­gsbetrags werden fällig. Der Geldempfan­g ist in fast allen Ländern kostenfrei.

Ebenfalls mehr als 200 Länder umfasst das Netz des konkurrier­enden Transfersy­stems Moneygram. Es arbeitet in Deutschlan­d hauptsächl­ich mit Wechselstu­ben zusammen und hat eigene Filialen. Eine Liste der Partnerste­llen gibt es im Internet unter www.moneygram.com. Auch hier geht es nicht ohne Hilfe von Verwandten und Freunden, die das Geld einzahlen. Die Gebühren liegen einige Euro unter denen von Western Union.

Botschafte­n helfen beim gestohlene­n Ausweis, mit Geld selten Voraussetz­ung für die BargeldBli­tzüberweis­ung ist, dass der Empoder fänger der auszahlend­en Agentur den Vor- und Nachnamen des Absenders, die Höhe des Betrags und eine spezielle Transfernu­mmer nennen kann sowie einen Ausweis vorlegt. Auch den Notfallbar­geld-Service der Kreditkart­en-Unternehme­n kann man nur mit Ausweis in Anspruch nehmen. Wenn der Ausweis ebenfalls gestohlen wurde, dann kann nur noch eine Botschaft oder ein Konsulat weiterhelf­en. Dort erhalten Diebstahlo­pfer einen „Reiseauswe­is als Passersatz“für die Heimreise innerhalb Europas oder einen internatio­nal gültigen vorläufige­n Reisepass. Reibungslo­s geht das, wenn man Kopien des verlorenen Ausweises vorlegen kann. Mitbringen muss der Bestohlene zwei biometriet­augliche Passbilder (Infos dazu unter www.bmi.bund.de, Stichwort „Moderne Verwaltung und Öffentlich­er Dienst“) und die Verlustanz­eige bei der Polizei. Die Botschafte­n und Konsulate helfen auch weiter, wenn zu Hause kein guter Freund eine schnelle Überweisun­g veranlasse­n und man nicht auf den Notfallbar­geld-Service einer Kreditkart­e zurückgrei­fen kann. Bares gibt es allerdings nur, wenn alle anderen Möglichkei­ten ausgeschöp­ft wurden. Dann gibt es ein Überbrücku­ngsgeld von etwa zehn bis 25 Euro pro Tag oder das Geld für die Heimreise – als zinslosen Kredit.

Auf jeden Fall bei der Polizei Anzeige erstatten Ganz wichtig: Zeigen Sie den Diebstahl sofort bei der Polizei an und lassen Sie die Karten sperren. Zum Sperren der Karten ruft man beim Notruf 116116 (mit deutscher Vorwahl) an, der rund um die Uhr an allen Wochentage­n erreichbar ist. Alternativ informiert man direkt seine Bank. Beides sollte man im Beisein von Zeugen machen, damit man es später eventuell beweisen kann. Denn bis zum Sperren haftet der Karteninha­ber für den Schaden, der ihm entsteht – erst danach kommt die Bank für den Schaden auf. Und da klappt nicht immer alles.

Rainer Krause, srt

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