Koenigsbrunner Zeitung

Augsburger Beat in amerikanis­chem Film

Ein Song des Duos „Grain Zero“ist in einem Hollywood-Streifen zu hören. Wie es dazu kam

- VON ORLA FINEGAN

Augsburg Es gibt Lehrer, die versuchen, krampfhaft cool zu sein. Und dann gibt es Alexander Aunkofer. Der versucht es nicht, er ist es einfach. Seinen Schülern an der Realschule Bobingen hat er zum Beispiel gar nicht erzählt, dass ein Song, den er mit seinem Freund Markus Macht zusammen produziert hat, im neuen Hollywood-Streifen „Casino Undercover“verwendet wird.

„Für die bin ich der Lehrer, die können sich nicht vorstellen, dass ich auch Freizeit habe“, winkt er ab und lacht. Die Freizeit aber, die nutzt der 45-Jährige: Zusammen mit Feinmechan­iker Markus Macht hat er 2006 das Musiklabel „Loop Department“in Augsburg gegründet. Zusammen mixen sie Songs und produziere­n Platten – so gut sogar, dass Agenten in Hollywood auf das Duo aufmerksam wurden. Seit vergangene­m Donnerstag ist ihr Remix „Kodiac Jam“in der HollywoodK­omödie „Casino Undercover“mit Will Ferell zu hören.

Die beiden Musiker sind selbst überrascht über ihren Erfolg. „Der Song ist eigentlich von 2008“, erzählt Aunkofer. „Vergangene­n Herbst kam plötzlich eine E-Mail aus Amerika. Die wollten den Song für einen Film.“Die beiden dachten zuerst, dass es sich um einen wenigbeach­teten Youtube-Film handeln würde, aber spätestens als sie mit der mächtigen Filmgesell­schaft Warner Brothers verhandelt­en, wussten sie: Das ist eine ganz große Sache.

„Wir rätseln immer noch, wie die auf den Song aufmerksam wurden“, sagt Aunkofer. Er glaubt, dass der Song in einer großen Datenbank hinterlegt war. Gibt jemand gewisse Stichworte für eine Szene ein, bekommt er passende Vorschläge. „Es ist ein funky Breakbeat-Clubsound, auf den man tanzen kann“, sagt Aunkofer über „Kodiac Jam“. Die Szene, in der er verwendet wurde, passe perfekt. In der Mitte des Films etwa, als das Casino, um das es im Film geht, das „Las-Vegas-Makeover“bekommt. Für 45 Sekunden stammt ein Teil der amerikanis­chen Produktion aus Augsburg. „Es ist total kurios“, sagt Aunkofer, immer noch ungläubig.

Der Song, den die beiden geremixt haben, stammt eigentlich von zwei Hamburger DJs. Aunkofer und Macht hatten sie in die Verhandlun­gen mit den Agenten eingebunde­n und der fünfstelli­ge Betrag, den sie für Lizenzgebü­hr und Nutzungsre­chte erhalten hatten, wurde gerecht geteilt. „Es hat sich gelohnt.“

Ob jetzt der große Durchbruch kommt, das bezweifelt er aber: „Wir sind schon zu lange im Geschäft, wir wissen, wie es läuft“, sagt er. „Aber es ist ein schönes Hobby.“Alexander Aunkofer wird also weiterhin Deutsch und Erdkunde unterricht­en, Markus Macht wird weiterhin zur Arbeit nach Landsberg fahren.

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Foto: Markus Macht Markus Macht und Alexander Aunkofer haben einen Song produziert, der in einem Hollywood Kinofilm verwendet wird. Die Män ner sind eigentlich nur Hobbymusik­er und staunen selbst über den Erfolg.

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