An dieser Antenne messen sich Experten
Radartechniker von Marine, Heer und Luftwaffe lernen am Lechfeld, wie sie mit modernster Computerleistung viel an Information anschaulich machen. Sie zeigt sogar Vogelschwärme und Windräder
Lagerlechfeld Wer den Luftraum über Deutschland mit der derzeit modernsten Technik auf einem Radarbildschirm der Bundeswehr darstellen möchte, der muss erst einmal das Lechfeld von oben gesehen haben. Eine Plattform auf einem mächtigen Gittermasten, rund 30 Meter über Grund, ist im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt der Ausbildung zum Radartechniker bei Marine, Heer oder Luftwaffe.
Dort über den Dächern der Lechfeldkaserne dreht sich jene tonnenschwere Antenne, die im Verbund mit hochwertigster Computertechnik auf großen Monitoren anschaulich macht, was Piloten in den Weg kommen könnte: Vogelschwärme, Windkraftanlagen, Gewitterwolken, Hochspannungsleitungen oder vor allem andere Luftfahrzeuge.
bei welcher Waffengattung, wer eine der ganz neuen Radaranlagen betreuen will, muss erst eine Ausbildung am Lechfeld absolviert haben. Gerade ist hier der erste entsprechende Modelllehrgang für Radargeräteelektroniker zu Ende gegangen. IT-Technik steht dabei im Vordergrund, denn eine sehr anschauliche, nahezu dreidimensionale und informationsreiche Darstellung des Luftraums der Umgebung oder gar aller Landesgrenzen erfordert starke Rechenleistung von Computeranlagen und ein Netz an Antennen, die ihre Signale sogar je nach Wetter variieren können und damit zum Beispiel Gewitterfronten für die Analyse „durchsichtiger“machen.
Für die Flugsicherheit sei diese Technik ein „Quantensprung“, sagt Stabsfeldwebel Markus Weckerle. Er ist einer der engagierten Ausbilder am Lechfeld. Die Radartechnik kennt er von der großen Antenne am hohen Mast bis in die Tiefen eines Rechenzentrums, welches eine Unmenge an Signalen je nach Wunsch aufbereitet. Seine Begeisterung für die Fachmaterie versucht er an die Lehrgangsteilnehmer weitergeben, die in der Lechfeldkaserne als Radartechniker aus- oder weitergebildet werden. Sie sorgen danach in ihren Einheiten für einen störungsfreien Betrieb, oder sie finden bei Problemen rasch die Ursache.
Die Ausbildung dazu erfolgt in mehreren Lehrgängen durch das Technische Ausbildungszentrum der Luftwaffe. Es war bislang komplett in Kaufbeuren beheimatet, vollzieht derzeit aber den schrittweisen Umzug ans Lechfeld. Ab Oktober wird sich seine Ausbildungsgruppe IV hier noch stärker breitmachen und einen großen Schritt bei der Umsetzung der BunEgal deswehrreform vollziehen. 40 Soldaten und 15 Zivilisten gehören zum Stellengerüst, welches sie mitbringt.
Ihr Chef, Oberstleutnant Christian Leypoldt, kennt das Lechfeld bereits aus früherer Zeit seiner Bundeswehrlaufbahn. Damals sorgte er hier vom Tower aus für Flugsicherheit. Die Radartechnik, so sagt er, brauchte damals viel mehr Sendeleistung, brachte aber nicht annähernd so viel Information wie die neue Anlage.
Nun kommen jedoch neue Aufgaben auf ihn zu. Einheitsteile aus Kaufbeuren und Lechfeld werden „verheiratet“. Die Grenzen zwischen den Waffengattungen werden hier insbesondere im Bereich Ausbildung und Technik immer durchlässiger. Und nach einer Zeit des Abbaus wächst in der Lechfeldkaserne wieder die Personalstärke und die Bedeutung ihrer Einrichtungen. Die Bundeswehr stellt sich auch hier auf steigende Anforderungen ein. Leypoldt wirkt daran mit.
So übernimmt die neue Ausbildungseinheit am Lechfeld große Verantwortungsbereiche: Die bestehende Ausbildungswerkstatt Lechfeld gehört dazu. Sie bildet weiterhin Fluggerätmechaniker aus, ebenso IT-Systemelektroniker, denen künftig 22 statt 12 Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Auch Elektroniker für Systeme und Geräte werden hier noch ausgebildet. Neu an diesem Standort ist nun die Ausbildung Radargeräteelektroniker Flugsicherung. Außerdem übernimmt die neue Ausbildungseinheit allgemeine Standortaufgaben. Auch die Lehrmittelwerkstatt aus Fürstenfeldbruck soll hinzukommen, deren Umzug ist aber zeitlich noch nicht fixiert. Der Wandel in der Lechfeldkaserne geht weiter.