Auch in diesem Jahr sind in den Kitas Plätze rar
Vor allem in Städten wird es wieder Notgruppen und Behelfslösungen geben. Das ergab eine Blitzumfrage
Landkreis Augsburg Ist in Ihrer Kita noch ein Plätzchen frei? Im Landkreis Augsburg können nicht alle Eltern sicher sein, dass ihr Kind ab September einen Platz in Krippe, Kindergarten oder Hort bekommt. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage des Jugendamtes unter allen 46 Städten und Gemeinden im Landkreis.
Danach meldeten im Juni 35 Gemeindeverwaltungen, dass sie in ihren Orten den Bedarf voraussichtlich decken können. In einem knappen Dutzend Städte und Gemeinden aber überstieg die Nachfrage im Frühsommer bereits das Angebot für den kommenden September. Dort müsse versucht werden, mit Notgruppen, An- oder Ausbauten zusätzliche Plätze zu schaffen, so Jugendhilfeplaner Günter Katheder-Göllner.
Er sagte gestern vor dem Jugendhilfeausschuss: „In den meisten Orten scheint es hinzuhauen. Aber es wird einige Familien geben, die nicht den Platz bekommen, den sie brauchen.“Vor allem in den Städten des Landkreises werde es in den Kitas ganz schön eng. Für Kindergarten und Krippenkinder (ab einem Jahr) besteht ein Rechtsanspruch auf einen Platz. Verantwortlich sind die Kommunen, die unter Umständen Schadenersatz leisten müssen.
Nach Katheder-Göllners Einschätzung wird sich die Situation auch in den kommenden Jahren nicht bessern. Die Geburtenzahlen seien gestiegen, der Landkreis sei Zuzugsgebiet, so der Jugendhilfeplaner: „Mit einer Entspannung ist nicht zur rechnen.“Hinzu kommt: Den Kindergärten fällt es zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Bei einer Umfrage unter mehr als 100 Kitas im Augsburger Land gaben an die 60 Prozent an, sie hätten Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen. Das gilt laut Katheder-Göllner vor allem für größere Einrichtungen.
In Krippen, Kindergärten und Horten im Landkreis Augsburg gibt es nach einer Aufstellung des Landratsamtes inzwischen mehr als 11000 Plätze mit steigender Tendenz, weil die Kommunen aufgrund der Nachfrage weiter ausbauen. Insgesamt gibt es derzeit im Augsburger Land inzwischen 209 Kindertageseinrichtungen.
Darunter sind 62 Krippen, 107 Kindergärten, 24 Horte sowie 16 Häuser für Kinder, die Kindergarten, Krippe und Hort unter einem Dach vereinen. Hinzu kommen noch an den Schulen Plätze in Mittagsbetreuungen und Ganztagsklassen sowie die Angebote von Tageseltern.
Mangelnde Betreuungsangebote sind ein Job Hindernis
Doch trotz der Millioneninvestitionen in die Kitas in den vergangenen Jahren scheinen mangelnde Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs für viele Eltern im Augsburger Land noch immer eine Jobbremse zu sein. In einer Befragung von rund 8000 Eltern, deren Ergebnisse im Mai vorgestellt wurden (wir berichteten), klagte rund ein Viertel der Familien, dass das Fehlen eines passgenauen Betreuungsangebots dem Job eines Elternteils im Weg stehe. Als Schwachpunkte nannten Eltern in der Befragung fehlende Angebote in den Abendstunden sowie in den Ferien.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um Kindergarten- und Krippenplätze. Die Betreuung von Grundschülern in Horten, Mittagsgruppen oder Ganztagsschulen (wo es keinen Rechtsanspruch gibt) nimmt immer größere Formen an. Mehr als die Hälfte der Grundschüler im Landkreis kommt mittags nicht mehr nach Hause, in den Städten liegt der Wert sogar schon bei 60 Prozent. »Kommentar