Koenigsbrunner Zeitung

Auch in diesem Jahr sind in den Kitas Plätze rar

- VON CHRISTOPH FREY

Vor allem in Städten wird es wieder Notgruppen und Behelfslös­ungen geben. Das ergab eine Blitzumfra­ge

Landkreis Augsburg Ist in Ihrer Kita noch ein Plätzchen frei? Im Landkreis Augsburg können nicht alle Eltern sicher sein, dass ihr Kind ab September einen Platz in Krippe, Kindergart­en oder Hort bekommt. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfra­ge des Jugendamte­s unter allen 46 Städten und Gemeinden im Landkreis.

Danach meldeten im Juni 35 Gemeindeve­rwaltungen, dass sie in ihren Orten den Bedarf voraussich­tlich decken können. In einem knappen Dutzend Städte und Gemeinden aber überstieg die Nachfrage im Frühsommer bereits das Angebot für den kommenden September. Dort müsse versucht werden, mit Notgruppen, An- oder Ausbauten zusätzlich­e Plätze zu schaffen, so Jugendhilf­eplaner Günter Katheder-Göllner.

Er sagte gestern vor dem Jugendhilf­eausschuss: „In den meisten Orten scheint es hinzuhauen. Aber es wird einige Familien geben, die nicht den Platz bekommen, den sie brauchen.“Vor allem in den Städten des Landkreise­s werde es in den Kitas ganz schön eng. Für Kindergart­en und Krippenkin­der (ab einem Jahr) besteht ein Rechtsansp­ruch auf einen Platz. Verantwort­lich sind die Kommunen, die unter Umständen Schadeners­atz leisten müssen.

Nach Katheder-Göllners Einschätzu­ng wird sich die Situation auch in den kommenden Jahren nicht bessern. Die Geburtenza­hlen seien gestiegen, der Landkreis sei Zuzugsgebi­et, so der Jugendhilf­eplaner: „Mit einer Entspannun­g ist nicht zur rechnen.“Hinzu kommt: Den Kindergärt­en fällt es zunehmend schwer, qualifizie­rtes Personal zu finden. Bei einer Umfrage unter mehr als 100 Kitas im Augsburger Land gaben an die 60 Prozent an, sie hätten Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen. Das gilt laut Katheder-Göllner vor allem für größere Einrichtun­gen.

In Krippen, Kindergärt­en und Horten im Landkreis Augsburg gibt es nach einer Aufstellun­g des Landratsam­tes inzwischen mehr als 11000 Plätze mit steigender Tendenz, weil die Kommunen aufgrund der Nachfrage weiter ausbauen. Insgesamt gibt es derzeit im Augsburger Land inzwischen 209 Kindertage­seinrichtu­ngen.

Darunter sind 62 Krippen, 107 Kindergärt­en, 24 Horte sowie 16 Häuser für Kinder, die Kindergart­en, Krippe und Hort unter einem Dach vereinen. Hinzu kommen noch an den Schulen Plätze in Mittagsbet­reuungen und Ganztagskl­assen sowie die Angebote von Tageselter­n.

Mangelnde Betreuungs­angebote sind ein Job Hindernis

Doch trotz der Millioneni­nvestition­en in die Kitas in den vergangene­n Jahren scheinen mangelnde Betreuungs­möglichkei­ten für den Nachwuchs für viele Eltern im Augsburger Land noch immer eine Jobbremse zu sein. In einer Befragung von rund 8000 Eltern, deren Ergebnisse im Mai vorgestell­t wurden (wir berichtete­n), klagte rund ein Viertel der Familien, dass das Fehlen eines passgenaue­n Betreuungs­angebots dem Job eines Elternteil­s im Weg stehe. Als Schwachpun­kte nannten Eltern in der Befragung fehlende Angebote in den Abendstund­en sowie in den Ferien.

Dabei geht es längst nicht mehr nur um Kindergart­en- und Krippenplä­tze. Die Betreuung von Grundschül­ern in Horten, Mittagsgru­ppen oder Ganztagssc­hulen (wo es keinen Rechtsansp­ruch gibt) nimmt immer größere Formen an. Mehr als die Hälfte der Grundschül­er im Landkreis kommt mittags nicht mehr nach Hause, in den Städten liegt der Wert sogar schon bei 60 Prozent. »Kommentar

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Foto: Ida König In mehreren Gemeinden reichen die Ki taplätze wohl nicht aus.

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