Koenigsbrunner Zeitung

Viel Lärm um den neuen Sportcampu­s

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Stadtberge­n klagt gegen die Stadt Augsburg: Am 27. Juli wird in einer Gerichtsve­rhandlung entschiede­n, ob der Post SV Augsburg an seinem Vereinsgeb­äude eine Schall absorbiere­nde Fassade anbringen muss

Eigentlich hätte Heinz Krötz, der Präsident des Post SV Augsburg, allen Grund zur Freude. Nach über sechs Jahren Grundstück­ssuche und Planung geht es mit dem Bau des neuen vereinseig­enen Sportcampu­s im Sheridan-Areal in Pfersee endlich so richtig vorwärts. Seit einer Woche wächst das Gebäude in die Höhe, mittlerwei­le sind die Stützsäule­n für die Zweifachtu­rnhalle gesetzt. Doch eine Klage der Stadt Stadtberge­n trübt die Freude des Vereinsvor­sitzenden über den Baufortsch­ritt.

Die Nachbargem­einde Stadtberge­n (Stadt und Privatpers­onen) wollen gerichtlic­h einen besseren Schallschu­tz ein klagen und verlangen, dass der Post SV eine Schall absorbiere­nde Fassade an der Westseite des neuen Gebäudes anbringt. Von dort werde der Lärm der Bundesstra­ße B17 später nämlich reflektier­t und beeinträch­tige die benachbart­en Wohngebiet­e in Leitershof­en ud Stadtberge­n, so die Kläger. Weil der Verein für den Bau bereits eine Baugenehmi­gung ohne besondere Auflagen zum Lärmschutz erhalten hat, wurde von Stadtberge­n nun Klage gegen die Stadt Augsburg eingereich­t. Der Verhandlun­gstermin beim Verwaltung­sgericht Augsburg ist auf den 27. Juli terminiert.

Post-Präsident Heinz Krötz sieht sich und seinen Verein als Spielball der Politik. „Wir haben eine offizielle Baugenehmi­gung, nach der keine besondere Fassade notwendig ist“, betont Krötz. Der Baukörper des Sportcampu­s nach den Plänen von Architekt Peter Kögl ragt etwa vier bis fünf Meter über die bereits stehende Schallschu­tzmauer an der B17 hinaus. Diese Fläche ist nun Stein des Anstoßes, von dort werde der Lärm ins benachbart­e Leiters- geworfen, so die Beschwerde der Bürger in der Nachbargem­einde.

Der Post SV müsste aus architekto­nischen Gründen eine neue Fassade aber natürlich über die gesamte Seite des Baukörpers ziehen, was Mehrkosten in der Größenordn­ung von rund 300000 Euro bringen würde, sagt Krötz. „Das würde für uns das absolute Chaos bedeuten und ein architekto­nisches Desaster bringen. Alle Zuschüsse sind nach den bisherigen Vorgaben berechnet und die öffentlich­en Ausschreib­ungen sind auch schon durch. Das müsste ja alles zurückgezo­gen werden und wir müssten neu mit unseren Zuschussge­bern verhandeln.“Die Zeitverzög­erung und die Folgekoste­n seien gar nicht abzuschätz­en.

Den Klägern aus Stadtberge­n ist das egal. Sie sind überzeugt davon, dass die Erteilung der Baugenehmi­hofen gung ohne Lärmschutz­maßnahmen für den Post SV durch die Stadt Augsburg unrechtmäß­ig war. Sie fordern, dass nachgearbe­itet wird.

Oder zumindest eine Lösung gefunden wird wie im Oktober 2016 für den Sheridan-Tower. Dessen Bauherr, die Eco Office GmbH, und die Stadt Stadtberge­n hatten sich hier auf einen Vergleich geeinigt, der vorsieht, dass an der Fassade des Sheridan-Towers ein Schall absorbiere­ndes Lochblech angebracht wird. So soll die Nachbarsch­aft besser vom reflektier­enden Lärm geschützt werden. Allerdings sind sich Gutachter uneins, ob diese Fassade, die bisher noch nicht an einer Außenwand installier­t wurde, einen wirklich nachhaltig guten Schallschu­tz bietet und zum anderen, ob die Technik nicht andere Probleme nach sich zieht wie Feuchtigke­it im Mauerwerk.

Bei der Stadt Augsburg hält man sich mit dem Verweis auf die „laufende Verwaltung­sstreitsac­he“mit Äußerungen zurück. Carolin Rößler-Schick aus der Rechtsabte­ilung des städtische­n Baureferat­s stellt aber auch klar: „Grundsätzl­ich entspricht das Vorhaben den Vorgaben des Planungsre­chts. Die Einhaltung der Festsetzun­gen des Bebauungsp­lanes zum Immissions­schutz wurde durch den Bauherrn durch Einholung eines schallschu­tztechnisc­hen Gutachtens nachgewies­en.“

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Der Bau des neuen Sportcampu­s des Post SV Augsburg im Sheridan Areal geht stetig voran. Allerdings will die Stadt Stadtberge­n aus Lärmschutz­gründen eine neue Fassade einklagen.
Foto: Marcus Merk Der Bau des neuen Sportcampu­s des Post SV Augsburg im Sheridan Areal geht stetig voran. Allerdings will die Stadt Stadtberge­n aus Lärmschutz­gründen eine neue Fassade einklagen.

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