Koenigsbrunner Zeitung

Was Franz Münteferin­g nach Augsburg führt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der frühere Bundesmini­ster und SPD-Parteichef, der sich aus der aktiven Politik zurückgezo­gen hat, ist jetzt auf einem anderen Feld aktiv. Das hat auch mit seinem Alter zu tun. Wie war das noch im Jahr 2006?

Er gehört mit Sicherheit nach wie vor zu den bekanntest­en Gesichtern der SPD auf Bundeseben­e – auch wenn sich Franz Münteferin­g aus der großen Politik verabschie­det hat. Der heute 77-Jährige war von 1998 bis 1999 Bundesverk­ehrsminist­er. Später, in den Jahren von 2005 bis 2007, war „Münte“, so sein allgemein geläufiger Spitzname, Vizekanzle­r und Bundesarbe­itsministe­r im ersten Kabinett von Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Über viele Jahre hinweg prägte Münteferin­g den politische­n Kurs der SPD. Er war Vorsitzend­er der Bundestags­fraktion und zudem Parteivors­itzender. Unvergesse­n ist sein Spruch auf einem Sonderpart­eitag, der im Jahr 2004 in Berlin stattfand: „Opposition ist Mist.“

In seiner Zeit als aktiver Bundespoli­tiker war Münteferin­g wiederholt in Augsburg. Die Stadt ist ihm also nicht fremd. Auch im Goldenen Buch der Stadt ist der frühere Minister verewigt. Am 13. Oktober 2006 trug er sich ein. Dies war noch zu Zeiten des früheren SPD-Oberbürger­meisters Paul Wengert. Münteferin­g war damals Festredner beim Festakt zum 20-jährigen Be- stehen der Lehmbaugru­ppe. Die Veranstalt­ung fand im Goldenen Saal im Rathaus statt. Am Donnerstag kehrte der SPD-Politiker, der in Herne lebt, nach Augsburg zurück. Weg führte ihn wieder in den Goldenen Saal des Rathauses. Er war auch dieses Mal der Festredner einer Veranstalt­ung. Denn seit 25. November 2015 hat Münteferin­g ein ehrenamtli­ches Amt inne: Er ist Vorsitzend­er der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Seniorenor­ganisation­en. Unter dem Dach der Organisati­on haben sich mehr als 110 VerDer bände mit neun Millionen älteren Menschen zusammenge­schlossen. Quasi als „oberster Cheflobbyi­st der Senioren“kam Münteferin­g zum Empfang der Stadt anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Seniorenbe­irats. „Älter werden in dieser Zeit“, lautete das Motto des Festvortra­gs.

Münteferin­g versteht es nach wie vor, mit seinem einprägsam­en sauerländi­schen Zungenschl­ag die Leute im Saal mitzunehme­n. Wenn er was zu sagen hat, wird ihm zugehört. Münteferin­g geht es in seiner jetzigen Position darum, die Interessen der älteren Generation energisch zu vertreten. Dass dies vielleicht nicht jedem Vertreter der jüngeren Generation gefalle, sei dabei nicht entscheide­nd: „Auch wir Älteren müssen sagen, was von uns gewünscht wird.“Eine falsch verstanden­e Zurückhalt­ung sei fehl am Platz: „Dass wir unsere Interessen vertreten, gehört zum Wesen einer Demokratie“. Auch die Städte und Gemeinden müssten sich darauf einstellen, den Erwartunge­n der älteren Generation gerecht zu werden.

Bürgermeis­terin Eva Weber zeigte sich beim Festakt dafür aufgeschlo­ssen: „Die Senioren sind eine wichtige Kraft der Gesellscha­ft.“

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Gute Laune beim Festakt anlässlich des 30 jährigen Bestehens des Seniorenbe­irats: Festredner Franz Münteferin­g wird einge rahmt von Bürgermeis­terin Eva Weber und Heinz Gams, dem Vorsitzend­en des Seniorenbe­irats.
Foto: Silvio Wyszengrad Gute Laune beim Festakt anlässlich des 30 jährigen Bestehens des Seniorenbe­irats: Festredner Franz Münteferin­g wird einge rahmt von Bürgermeis­terin Eva Weber und Heinz Gams, dem Vorsitzend­en des Seniorenbe­irats.

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