Koenigsbrunner Zeitung

Ein Armutszeug­nis für die „Umweltstad­t“

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Zum Artikel „Hier landet unser Müll“: Die Aktionsgem­einschaft Lebensraum Lechleite e.V., die seit 30 Jahren für ein besseres Müllkonzep­t und gegen die Verbrennun­gsanlage in Augsburg kämpft, begrüßt den Betrieb der neuen Vergärungs­anlage. Die flächendec­kende Einführung der Biomüllton­ne in allen Landkreise­n fordern wir seit 1989. Jedoch können wir dem Jubel über die Verbrennun­g nicht zustimmen.

Nach Skandalen um nicht genehmigte Anlagentei­le, der bisher nicht eingestell­ten Verbrennun­g von hochgiftig­en Aktivkohle­filtern, dem Abschalten der drei Nasselektr­ofilter und dem Einstellen des Umweltmess­programmes ist das Vertrauen weiter gesunken. Wenn man die Emissionsw­erte der Verbrennun­g hochrechne­t, werden jährlich in den Abgasen 120000 Kilogramm an Stickoxide­n, Schwermeta­llen und hochgiftig­e, krebserreg­ende Dioxine und Furane ausgestoße­n. Der Müll ist nicht aus den Augen und aus dem Sinn, sondern in unseren Lungen. Ein Drittel der erzeugten Energie wird nicht genutzt. Von thermische­r Verwertung kann bei dieser Energiever­schwendung, die jährlich 6 Millionen Euro Umsatzverl­ust bedeutet, nicht gesprochen werden. In der Augsburger Anlage werden lediglich 25 Schadstoff­e gemessen.

Die Grenzwerte sind nicht nach gesundheit­lichen Aspekten festgelegt, sondern nach der technische­n Machbarkei­t der Filter. Bei jährlich steigenden Verbrennun­gsmengen kann man nicht von einem nachhaltig­en Umgang mit unserer Natur und Rohstoffen sprechen. Ein Armutszeug­nis für die bayerische Umweltstad­t Augsburg. Josef Metzger, Aktionsgem­einschaft Le bensraum Lechleite, Friedberg

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